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DER BRUCKENWIRT

„Du hast kein' Grund, aber schau gar kein
auch zu mir dies z' sagen! Weils wahr isch, so a
Wort nehmet i it amal inS Maul und du, du
hoaßt sowaS an Mitmenschen!"

"3 sag waS wahr isch! Und it mehr! Gar it
meahr!"

Der Streit war da. .. „Und lvie die zwei
auseinander bringen?" denkt sich der Brucken-
lvirt z' Aufsing.

„I sag was wahr isch" sagt der eine wieder,
„weil man dies sagen darf!"

„Und L sag dies isch Verlagen und überhaupt
dies Wort! Da Kxüber macht i gar it reden?"

„Na, nachher Horts scho wieder aus auch!"
sagt eh der Bruckenwirt, „weilö dach kein'
Wert hat, es hat's ja niemand g'hort!"

„Und wennö hundertmal niemand g'hort hat,
g sagt hat er S doch, und i? Bin i vielleicht
niemand derS g'hort hat! Ha, i?"

„Don dir red t niemand" sagt wieder der
Bruckenwirt.

„Don wem red't man nachher, wer isch denn
da überhaupt g'moant g'wes'? I, niemand
anderer als i! Ha etz tat mir der auch noch
wegleugnen wer g'meint g'wefen isch!"

„Ai du ganz schöner du, bist denn du auch
noch a Wirt, j bin g'meint g'wesen, aber sonst
schon gar niemand als i, dies kam ja allweil no
netter, zuerst meint mi der und etz, etz kam der
scho' Bruckenwirt daher und saget, i, i war gar
it g'meint g'wesen ..."

„Was sagtst etz du da dazu?"

„I sag was wahr isch! Und it mehr! Gar it
meahr!"

„Hast mi g'meint oder hast mi it g'meint?
Weil der meinet du hätst mi gar it g'meint!"

„Derstehst Wirt, wenn mi der epaS hoaßt,
nachher meint der mi, mi ganz allein und über-
haupts..."

Da ist dann der Wirt schnell auf d' Seiten.
Dadurch ist der Maßkrug an dem andern sein
Kopf zersprungen. Der Ander ist dann übern
Tisch rüber und hat an Wirt packt... Warum
bleibst denn du it stehn?" Und der erste hat
dann mitgeholfen... bis dann die Wirtin
kommen ist. Da sind f nachher aufg'standen
die Zwei und haben an Wirt auf Bank nauf
g'legt.

Jeder hat neun Halbi g'habt, dies macht für
jeden zweimarksechzehni, dies Habens aufn Tisch
hin g legt — d' Wirtin hat g'rad a Wasser
g holt draußen, zum abputzen von ihrem Mann
— also drum Habens das Geld, grad recht, aufn
Tisch g legt und sind gangen .. .

Draußen, aus der Straße, sagt der eine zum
andern: „Der Bruckenwirt, ha?" Da sagt der
ander zum einen: „Ha, der Bruckenwirt?" Und
nebeneinander sind s' dann zum Kirchenwirt
gangen, die zwei.

Einfach

„Gegen Ihre Krankheit kann ich Ihnen nichts
verschreiben, die ist erblich. Mein Honorar
beträgt zwanzig Mark."

„Wenn die Krankheit erblich ist, dann schicken
Sie die Rechnung meinen Urgroßvater."

• Tanzfigurine

Gustav Rheinen

Der Bescheid

Dar Friedrich dem Großen führte eine Dame Klage über ihren Gatten.
„Mein Mann benimmt sich für einen Edelmann skandalös", sagte sie.
„Er ist tagelang außer Haus und wenn er daheim ist, behandelt er mich
schlecht."

Der König, dem die Bittstellerin auf die Nerven ging, entgegnete kurz:
„Madame, das geht mich nichts an!"

Nun glaubte die Frau, einen Trumpf gegen ihren Gatten auszuspielen.
„Er beschimpft auch Seine Majestät", erklärte sie.

„Meine liebe Frau", brach der Monarch das Gespräch ab, „das
geht wieder Sie nichts an!" K.L.

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1936 / J U G E N D Nr. 47

Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu n
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Gustav Rheinen: Tanzfigurine
[nicht signierter Beitrag]: Der Brückenwirt
[nicht signierter Beitrag]: Einfach
K. L.: Bescheid
 
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