Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (41.1936, (Nr. 1-52))

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Saö Pferdchen trabte vor dem Schlitten
hurtig im Schnee. Auf dein Boch saß der
Tischler Iwan Jrvanitsch. Er führte Wanka
inö Spital, sein Weib, das er während ihrer
ganzen vierzigjährigen Ehe hungern und ent-
behren ließ und ab und zu sogar auch ver-
prügelt hatte.

Jwanitsch liebte sehr den Branntwein, und
er hatte auch heute bereits einige Gläschen
hinter die Binde gegossen. Er redete halb zu
sich, halb zu der Frau, die unbeweglich und
wortlos in dein Schlitten lag. \

„Nur Geduld, Alte! Im Spital wird wieder
alles gut werden. Der Arzt ist ein sehr tüch-

tiger Mann, er wird dir helfen. Zuerst wird er
mich wohl anschreien: ,Du Trunkenbold warum
bist du nicht früher gekommen! Wir ordinieren
nur am Vormittag. Komm morgen wieder!'
Aber ich werde ihm antworten: »Gnädiger
Herr, helfen Sie meinem Weib! Ich bin schon
am frühen Morgen vom Hause woggefahren,

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werden wir niemals mehr sein. So in Gefahr, und Abenteuer, und soviel
Liebe, Mut, Treue, Ausdauer überall, und viel stärker und wahrer in
der Ungewißheit und Gefahr. Und dann doch immer zu wissen, daß
wir mit alledeut teilhaben an der ungeheuren Anstrengung, mit der
Deutschland noch einmal versucht, die Umklammerung der ganzen Welt
zu durchbrechen."

„Wann geht ihr in See?"

„Übermorgen. — Johanna, das muß ich dir noch sagen, du kannst
immer ganz ruhig sein; wenn mich mein — mein Leben nicht verläßt,
dann werde —"

„— dann wirst auch du mich nicht verlassen. Ja, ich weiß, ich lveiß.
Schon gut, mein Junge."

„Du sagst das so. Es ist die Wahrheit."

„Robert, — eS gibt jetzt so viele andere Dinge, auf die es ankvtnmt
für einen Mann. Denk nicht zu viel an mich."

„Ich tverde immer an dich denken."

In dem gleitenden Licht eines Scheinlverfers sah ich, daß sie lächelte.
„O ja", sagte sie.

An diesem Abend hörte man die Musik vom „Eldorado" nur leise,
denn der Wind kam vorn Meer.