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HiaS Händel gesucht und dabei das Griffeste
hinterrücks aus der Naht gezogen. Doch der
HiaS war ihm noch früh genug auf den Schlich
gekommen und hatte ihm, ehe er stch's versah,
die Hand mit der Klinge aus dem Gelenk
gebrochen, daß der Marthel wie ein Frauen-
zimmer hochauf schrie, waS ein wieherndes
Gelächter unter den Zuschauern auslöste. Fort-
ab würde zwischen den beiden Todfeindschaft
sein.

HiaS schlug's geringschätzig in den Wind.
Den und fürchten? Bierbanzen mit einem Hekto-
liter konnte er glatt unter den Arm nehmen,
und einmal hatte er einen bis an die Achsen
versunkenen Heuwagen ganz allein auS der
Moorwiese gezogen.

*

HiaS brachte zuerst seine Margret nach
Hause, und da er kein bißchen müde war,
beschloß er, noch an der Luft zu bleiben. Er-
schlug aus alter Gewohnheit den Gangsteig zur
Brüllschlucht ein. Dort war seit einigen Wochen
sein Schlag. Haushohe Weißtannen, dicker, als
vier Arme umzingeln konnten, mußten für eine
holländische Firma umgelegt werden. Tag um
Tag donnerten die Riesen zu Boden, daß das

Echo fünffach aus der Runde zurückbellte.
Jeder Baum, den sie loStrennten, riß ein
gewaltiges Loch in den Wald. Bald würde er
auSgerauscht haben, und eS wird dort bloß noch
harzende Wurzelstöcke geben und viel Reistg-
nester, Moder und Totenstille.

HiaS riß einen Tannenzweig ab und steckte
ihn in den Mund. Es war eine schwüle Nacht.
Ein Volk Mücken siedete auf einem hohen,
dünnen Ton hinter ihm her. AuS der Moor-
wiese knarrte unaufhörlich der Wachtelkönig,
und im Soldatenhölzl schrie jämmerlich eine
Toteneule. Allmählich stellte sich der Weg zur
Kuppe hinauf. Hias mußte beim Steigen den
Atem tiefer nehmen, wobei ihm plötzlich ein
brenzlicher Geruch auffiel. Er blieb stehen und
sog die Witterung ein. Kein Zweifel, eS
schmeckte nach Reistgbrand. Irgendwo im
Walde mußte eS sengen.

HiaS jagte die Halde zum Schluchtkopf
empor, wo der Wald teilweise schon abgcholzt
war und einen guten Beobachterstand bot für
das Gelände im Umkreise. Der Pfad lief durch
dichten Baumbestand; es wurde stockfinster, und
HiaS mußte sich meistens nach dem Gefühl
richten. Endlich hatte er die freie Höhe erreicht.

Hias dampfte. Seine Hand war patschnaß,
als er sich über die Stirn wischte. Und waS
er nun sah, ließ ihm daS Blut stocken: Auf drei
Stellen zugleich brannte der Jungwalo hellich-
terloh am Fuße des Berges, und das Vorfeuer,
von einer flotten Brise geritten, lief schnellfüßig
wie ein Wiesel auf einem Streifen verdorrten
Grases in das trockne Unterholz des Hoch-
waldes hinein, prasselte auf, wurde zur Lohe
und — HiaS stieß einen heiseren Schrei aus —
schlängelte sich gleich einer Natter an einer
Rottane hinauf, und dann pufften unzählige
Sprühsterne gen Himmel, und die Krone stand
in einer einzigen Feuerlache. Ein Windstoß
plusterte hinein, zwei, drei, vier weitere Bäume
wurden in Brunst getaucht, eine turmhohe
Flamme sprang wie jauchzend empor und warf
ihren blutigen Schein bis zum Brüllpaß herauf.
Der Hochwald brannte! Der Hochwald brannte!

HiaS quirlten die Gedanken durcheinander.
Er preßte die Fäuste zusammen, um sich zur
Ruhe zu zwingen. Er mußte um Gottes willen
etwas tun. Netten, waS noch zu retten war!
Löschen? Ein Ding des Unmöglichen! Wabernd,
schleckend, schlürfend wälzte sich die Hölle dahin
mit rußschwarzen Dualmschlangen, deren flak-

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Erich Wilke: Kinder in der Sonne
 
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