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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 42.1937, (Nr. 1-52)

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https://doi.org/10.11588/diglit.6784#0070
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A u f n G. I s e r t

NEBEL

Allein steh' ich im Nebelgrau
Dicht hüllt es Tal und Berge ein. —
Gespensterhaft umgeistert es
Tannengeäst und Felsgestein.

Ganz eigen wird mir da zu Mut.

Mich hält der Nebel Tanz in Bann.

Hei, wie es huscht, fegt, jagt und hetzt
Durch das Gezweige dunk'ler Tann'.

Vom Sturm getrieben eilen fort

Die Nebelschwaden Schicht um Schicht.

Ächzt' es im Holz? — Stöhnt es im Wind? —

Ich sehne mich nach Licht, nach Licht.

Gertrud Isert

Jugend im gestalterischen Schaffen

Von Gerhard Isert

Jede Möglichkeit des gestalterischen Schaffens wird man in ihren
methodischen Formen und didaktischen Gehalten von ihrer Auf-
gabe her verstehen müssen. Es gibt aber literarische und bild-
nerische Einzelgänger, die eigensüchtig nur für sich allein
schaffen möchten und den Weg zum Anderen nicht finden
können, weil sie ihr Tun verbergen wollen, um es zu behüten
und zu beschützen. Auch sind Pan-Literaten anzutreffen, die
formlos alles überschwemmen, die schreiben oder bilden, weil
sie überall gesehen werden möchten und ihren Namen ver-
zeichnet finden wollen.

Einzelgänger sind es, die dem Aufnehmenden in keiner Weise
dienen. Wertvolle Schöpfungen bleiben verschlossen und unbe-
kannt, während Massenerzeugung allerorts auftaucht.

Beide Arbeitsformen gestalterischen Schaffens tragen eigen-
süchtige Merkmale, die ebenso wenig einer offenen und ehr-
lichen Betrachtung standhalten, wie allen Überbleibseln eine
innere Berechtigung fehlt, die Drill, Gewöhnung und sinnlose
Überlieferung zu überholten Formen und Richtungen werden ließen.
Die gestalterische Form schöpferischen Gehalts aber wird geprägt
durch die Zeit, aus der heraus sie entsteht und für die sie

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Register
Gerhard Isert: Jugend im gestalterischen Schaffen
Gertrud Isert: Nebel
Gerhard Isert: Foto
 
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