Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 42.1937, (Nr. 1-52)

DOI Heft:
Nr. 9 (Der Dichter und sein Volk)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6784#0148
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE FOTO

JUGEND

Ihre Kamera hat Anrecht darauf!

Wenn Sie des Abends im Theater, Kino oder sonstwo Ausspan-
nung, Abwechslung und Erholung suchen, so hat Ihre Kamera ein
Anrecht darauf, hier gemeinsam mit Ihnen die Vorführung zu
besuchen. Dieses Anrecht wird bedingt durch technische Möglich-
keiten, die sich inzwischen in ganz extremer Weise für die Kunst-
lichtfotografie entwickelt haben.

Lichtstarke Optik und höchstempfindlicher, besonders für Rot
sensibilisierter Film sind die Voraussetzungen dafür. Hiermit
reichen Belichtungszeiten von V25, Vso Sekunde und sogar oft noch
kürzeren Zeiten voll aus, um gut durchbelichtete Negative zu
ergeben.

Genaue Belichtungsdaten lassen sich selbstverständlich nicht
angeben. Denn die Verhältnisse sind im Einzelfall so verschieden,
daß man nach kurzer Übung ein gewisses Gefühl bekommen
muß, nach dem man sich richtet. Liegt Unsicherheit vor, so wer-
den halt zwei oder mehr Aufnahmen gemacht, von denen dann
eine bestimmt gelingt. Film ist ja heute billig, und wer mit Kine-
film arbeitet, wird in seiner Fotokasse Doppelaufnahmen kaum
spüren.

Da ist zunächst das Theater, wo sich gute Bühnenaufnahmen
anfertigen lassen. Gewisse Gefahren liegen in der oft gestellten
Wirkung der Bilder, die durch das Spiel bedingt ist. Man muß also
im voraus lebendige Augenblicke aussuchen, wo die Gruppie-
rung der Darsteller allein schon interessant wirkt.

Diese Schwierigkeiten gibt es beim Variete nicht. Hier ist im
Gegenteil die Bewegung so schnell, daß man nach ruhigen
Augenblicken suchen wird. Sie werden am ehesten gegeben
durch Umkehrpunkte in der Bewegungsrichtung, wo für einen
kurzen Moment Ruhe herrscht. Gute Beobachtung ist also auch
hier nötig — wenn auch in anderer Richtung als beim Theater.
Ähnlich wie im Variete sind die Aufnahmen im Zirkus. Günstig
wirkt sich hier oft die Perspektive von oben aus, die einen
Überblick über das Ganze zuläßt. Wer ein Teleobjektiv besitzt,
ist oft im Vorteil. Denn damit lassen sich Einzelscenen aus dem
Ganzen groß herausschneiden, was im Vergrößerungsverfahren
doch nicht restlos gelingt, weil das Silberkorn eine Grenze im
Vergrößerungsmaßstab setzt.

Auch im Kino kann man fotografieren, sich Paul Hörbiger, Heinz
Rühmann und wie sie alle heißen ganz nach Wunsch von der

Leinwand herunterholen. Man wird im allgemeinen Vs oder
Vio Sekunde zu belichten haben, muß also eine ruhige Scene
möglichst dabei eine Großaufnahme abwarten. Gut ist es dazu'
wenn man den Film schon vorher kennt.

Auch im Cafe kann man natürlich fotografieren. Belichtungs-
zeiten von Vs Sekunde, die im Normalfall anzuwenden sind
genügen vollkommen, um gut durchzeichnete Negative zu erge-
ben. Zugleich hat man mit dieser Zeit schon allerlei Möglich-
keiten, wenn man insbesondere wieder den Umkehrpunkt der
Bewegung zu Hilfe nimmt.

Höchstempfindliche panchromatische Filme kann man nicht gerade
als ausgesprochen feinkörnig bezeichnen. Denn feinkörniges
Material wird immer eine mittlere oder geringe Empfindlichkeit
haben. Es liegt also an der Entwicklung des Materials, ein feines
Korn zu erzeugen. Das bewährteste Rezept ist hier eine möglichst
kurze Entwicklung, die das Bild weich erscheinen lassen soll.
Hartes Papier schafft ja ohne weiteres den Ausgleich und holt
alle Tonunterschiede gut heraus. Sollte trotzdem das Korn
störend zur Geltung kommen, dann wird auf einem rauhen Papier
vergrößert, das in zarter Körnung durchaus angenehm wirkt und
sich — bei einer Verwertung der Aufnahmen — ebenso zur
Klischeeanfertigung eignet, wie der Hochglanz mit seinen vielen
Nachteilen.

Die Kamera hat also ein wirkliches Anrecht darauf, mit Ihnen
gemeinsam die Stunden der Erholung zu verbringen. Sie halten
das Schöne nicht nur für immer fest, sondern haben auch neue
Möglichkeiten, die bestimmt Freude bereiten.

Für alle Fotofreunde der „JUGEND"

wird gerade das Märzheft der Amateur-Zeitschrift „Die Fotowelt"
etwas besonderes bieten. Da gibt Ihnen ein Aufsatz über
„Schnappschüsse auf dem Wochenmarkt" Anregungen für Außen-
aufnahmen, „Stadt in der Nacht" ist bestimmt für solche Amateure,
denen im wesentlichen der Abend für ihre Liebhaberei zur Ver-
fügung steht. Weitere Anregungen für Kleinstadtaufnahmen,
Handwerksbilder, Innenfotos werden gegeben. Dazu wird ein
Kinoteil gebracht, dem ein umfangreicher Neuheitenteil folgt.
Das reich illustrierte Kunstdruckheft ist in jeder Buch- oder Foto-
handlung für 25 Pfg. erhältlich. Ein kostenloses Probeheft ver-
sendet gern der Gerhard Isert Verlag in Magdeburg-Sudenburg.

So urteilt die Presse

über die beiden Bücher von Gerhard Isert:

fotos mit NITRAPHOT
+VACUBLITZ

RM. 1.60

Fotos mit Nitraphot und Vacublitz

. . . Auch ein Buch, dos in die Bibliothek eines
jeden Amateurs gehört. Foto-Kunst, Antwerpen.

Fotografieren mit Infrarot

Ein Buch, das sich durch leicht verständliche und
umfassende Darstellung auszeichnet und ausge-
zeichnet bebildert ist. Foto-Magazin, Wien.

RM. 1.40

Also zwei Bücher, die Sie sich bei Ihrem Foto- oder Buchhändler zeigen lassen sollten

G. H 1 R T H VERLAG AG. MÜNCHEN 2 NO

Kort Ztehm

vorm. C. I t r
Ak. Buchhar
UniveraitZiCpk''
Register
Redaktioneller Beitrag: Die Foto-Jugend
 
Annotationen