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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 42.1937, (Nr. 1-52)

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https://doi.org/10.11588/diglit.6784#0464
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T>on den Wald lern

hat einmal ein Norddeutscher erzählt:
„2lch, das sind hitzige Leut; wenn sie sich
streiten stechen sie gleich einander tot. Zwei
Stunden drauf sind's wieder die besten
Freunde."

Liebe Jugend

Schulrat Antonius Binsenmeyer fahrt
zu einer Inspektion aufs Land. Er Kat
den Lharakterkopf eines erstaunten Rarp-
fen, etwas vorquellende Augen und einen
runden, offenstehenden Mund.

„wer bist du denn;" fragt er eines der
Rinder.

„Die Bauer Anni."

„So, so; und wer bin ich;"

Anni dreht sich schüchtern hin und her.
„Na, du weißt es doch; der Sch..
Sch..., sag's nur."

„wir nennen Ihnen halt", verkündet
Anni mit singender Schulstimme — der
Schulrat nickt beifällig —, „der stielaugete
Goschentoni!"

Rimm i amal zu der Häuslwaberl ins
Stübl. Steht dort a alter Regenschirm
und is um und um voller Löcher, Hab i
gsagt: „waberl, was tuast denn mit dem
alten Schirm, wirf'n weg, der is ja doch
nimmer zum richten." „warum soll i den
Schirm wegwerfa", hat's waberl g'ant-
wort, „im Haus umananda is er guat
gnuag."

Deswegen!

An einem Sonntag in aller Herrgotts-
frühe wäscht sich die Rleindirn schon die
Füße. Frägt sie die Bäuerin verwundert:
„wo tuast denn du heut aus; warum
wasch'st dir denn schon in aller Fruah d'
Füaß;" Sagt darauf die Dirn: „Woast
Bäuerin, i möcht mi heut photographieren
laff'n."

Der Rronwentbirlnazl

kommt wieder einmal spät in der Nacht
vom Wirtshaus heim und läßt sich von
seinem Weib eine predigt halten, die eine
Stunde dauert, ohne daß der Nazl eine
Widerrede getan hätte. Als aber das
Schimpfen nicht aufhören will, verläßt der
Nazl das Bett, schlüpft in die Hose, zündet
die Laterne an und beginnt damit peinlich
genau den Fußboden abzusuchen. Sucht
lange hin und her, leuchtet unter die Letten
und hinter den Rasten, schaut auch nach der
hölzernen Stubendecke und brummt: „wenn
i's nur grad finden tat!" Bis es seinem
Weib zu dumm wird und sie ihn frägt,
ihre predigt unterbrechend: „was suachst
denn;" Ernst und ruhig antwortet der
Nazl: „Dös Brettl suach i, das an dei'
Maul hing'hört!"

Kurt ZIehank

vorm. E. Hütter

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Max Körner: Regen Marktplatz
Max Körner: Straße in Lam
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[nicht signierter Beitrag]: Der Kronwentbirlnazl
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[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
 
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