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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 42.1937, (Nr. 1-52)

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U G E N D

DIE LUSTIGE j

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.— und das war mein erster Mann !'

Haux

Bismarck in der Weltausstellung

Bei Bismarcks Aufenthalt während der
pariser Weltausstellung wurden dem gro-
ßen deutschen Staatsmann auch die Ge-
mälde Lebruns über die Siege Ludwigs
XIV. gezeigt, hierbei meinte der höfliche
französische Diplomat, der Bismarck
führte:

„Sicher ist Ihr königlicher Herr,
Exzellenz, schon dabei, ähnliche Gemälde
von Düppel und Rönigsgratz für sein
Palais anfertigen zu lasten..."

„Ich glaube nicht", erwiderte Bismarck
sarkastisch, „die Denkmäler der Taten
meines Rönigs steht man überall, nur nicht
in seinem Hause."

Lurnboldt in der -Anekdote

Zu Alexander von Humboldt kam ein
blutjunger Gelehrter und überreichte ihm
eine dickleibige wistenschaftliche Abhand-
lung über Rußland.

„^oher Meister", meinte er, „Sie haben
ja selbst dieses Land bereist. Sollte mir
irgendein Versehen unterlaufen sein, so
bitte ich Sie, an die betreffende Stelle ein
Rreuz zu machen."

„hoffentlich wird dann aus Ihrem
Werk kein Rirchhof", meinte Humboldt
lächelnd.

1937 / JUGEND Nr. 37 / 14. September 1937

Blücher vor dem Zeinde

Vor Beginn einer Schlacht machte ein
CDffi3ier Feldmarschall Blücher darauf auf-
merksam, daß sich der Feind vor ihnen in
gewaltiger Übermacht befände.

„Das ist ja großartig!" rief Blücher
aus, „dann ist es nur ein Rinderspiel, ihn
sicher zu treffen!"

Der eingebildete Victor Hugo

Von Victor Hugo wird erzählt, daß er
sehr eingebildet war. Eines Tages über-
raschte ihn der Schriftsteller Lecomte de
Liste, wie er mit pathetisch erhobenen
Händen ein Poem aussagte.

„Raten Sie, zu welchem Anlaß ich diese
Dichtung geschrieben habe?" fragte er den
Schriftsteller.

„Das ist leicht getan", erwiderte der-
selbe. „Es ist sicher die Begrüßungsode,
die Sie sprechen werden, wenn Sie nach
Ihrem Tode vor dem Thron Gottes
stehen!"

Das schreibende Pferd

„Aber Liebling, ich habe dir doch gesagt,
daß der Name Mary in meinem Notiz-
buch der Name eines Pferdes ist."

„Ia, ja, ich weiß. Aber gerade jetzt hat
das Pferd geschrieben!"

Sowfetruffifche Zustände

Die von der Tscheka zum Tode Verur-
teilten sind auf dem Rasernenhos ange-
treten. wie allmorgendlich verliest ein
Offizier die Liste derjenigen, die an diesem
Tage an die wand gestellt werden sollen.
Die Aufgerufenen treten mit Hangenden
Schultern aus dem Glied.

„pawlowitsch!" ruft der Offizier.

Niemand meldet sich. Auf nochmaligen
Anruf drangt sich ein breitschultriger
Mensch vor. „pawlowitsch, der ist doch
gestern schon erschosten worden!" — Eine
Pause entsteht. Der Offizier streicht den
Namen aus der Liste. Der Breitschultrige
zündet gelaffen seine Zigarette an. Wenn
ihn niemand verrat, ist er gerettet.

Die Bulldogge

Erichs Vater unterhalt sich auf der
Straße mit dem Besitzer einer Bulldogge,
schließlich bemerkt er, wie sein Sohn dem
Hund dauernd Grimaffen schneidet und
fahrt ihn an:

„Zum Donnerwetter, was machst du für
ein Gesicht?"

2luf den Hund zeigend, meint Erich:
„Er hat aber angefangen."

Erziehung

„Ietzt ißt dös Schweindl scho wieder 's
Rraut mit die Finger! — wie oft muß i
dir no sagen, daß ma 's G'müs mit ’m
Meffer ißt!"

*

Zauberkünstler: „wie die Herrschaften
sehen, habe ich die Person verschwinden
lasten."

Ein Zuschauer: „Manneken, Sie sollten
sich von der ruffischen Regierung anstellen
lasten."

*

Nora sitzt abends in ihrem Bettchen und
spricht ihr Nachtgebet. Da höre ich, wie
sie betet — Worte sich nach eigenem Gut>
dünken zurechtlegend:

„Hab ich Unrecht heut getan —

Geht 's dich, lieber Gott, nichts an."

Unerwartete Aufklärung lm
Straßenbahnwagen

,/Ietzt möcht ich aber doch wissen, warum
Sie fortwährend meine Frau fixieren?"

„Muß ich das sagen?"

„Iawohl das verlang ich!"

„Ia schau'n Sie, so oft ich sie betrachte^
denke ich mir, die möcht ich bestimmt
nicht!"

Verantwortlich für die Schriftleitung: Fritz Maier-Hartmann, München; für Anzeigen: Karl Schilling, München j Verlag: Karl Schilling- Verlag.
München, Kanalstraße 8, Tel. 27682 / Druck: Graph. Kunstanstalt W. Schütz, München, Herrnstr. 8—10, Tel. 20763 / Für Herausgabe und Schriftleitung in
Österreich verantwortlich: Dr. Emmerich Morawa i. Fa. Morawa & Co., Wien 1, Wollzeile 11 / Alle Rechte Vorbehalten / Nachdruck strengstens ver-
boten / Copyright by Karl Schilling- Verlag, München / D.A. 1. Vj. 37: 4700. Prl. Nr. 3 / Manuskripte sind nur an die Schriftleitung der „JUGEND".
Karl Schilling- Verlag, München, Kanalstraße 8, zu richten / Rücksendung erfolgt nur bei beigefügtem Porto / Postort München.
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Redaktioneller Beitrag: Die lustige Jugend
Haux: Zeichnung ohne Titel
 
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