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Föhn am hohen I f en

E. L. H 0 6 8 8

zurück in den „Ratskeller", inbrünstig
hoffend, daß mittlerweile der „andere"
dagewesen und den „verkehrten" zurück
gebracht habe. Aber nein. Der XOivt ent-
schuldigte sich ein ums andere Mal — es
fei ihm äußerst peinlich ufw. ufw. Aber
das half alles nichts — Papa Pfundhellers
schöner Mantel war weg.

„Himmelherrgottskreuzdonnerwetter, so
ein Pech!", schimpfte Papa psundheller,
als er mit seinem Jüngsten zum zweiten
Male den „Ratskeller" verließ, „da wird
die Alte einen schönen Rrach machen!"

Abends, als nach langem vergeblichen
Suchen Papa psundheller Heimsakren
wollte, machte sein Jüngster ihm einen
Dorschlag: „Vater, laß den Mantel hier;
Ziehe den meinen an! Ich will mit dem
falschen doch noch mal in den „Ratskeller"
gehen. Sollte wirklich jemand deinen
Mantel abgegeben haben, dann komme ich
nächsten Sonntag nach Hause und bringe
ihn mit."

Papa psundheller war einverstanden
und zog, um das Maß der Verwechslungen
voll zu machen, nun auch noch seines Jüng-
sten Mantel an und fuhr, Zorn und Er-
bitterung im Kerzen, heim.

„Na, das wird ein schönes Theater wer-
den!", dachte Papa psundheller voll
stillen Rümmers. Raum aber hatte er die
Schwelle seiner geliebten Häuslichkeit
überschritten, als ihm auch schon aufgeregt
und händeringend seine teure Hausgenostin
entgegenflog: „Albert, bei uns ist einge-
brochen worden. Heinis Mantel ist weg!"
Das war ein bißchen viel für Papa pfund-
heller. Aber — immerhin er hatte nicht
allein Pech gehabt, dachte er, und so würde
der Sturm der Entrüstung nicht über sein
schuldiges Haupt allein dahinbrausen. Und
so klang es ein wenig befreiend, als er sagte:
„Verflucht noch mal, das ist aber ein Pech-
sonntag. Meinen Mantel hat mir auch
einer geklaut."

Liebe fugend!

Die Rinder spielen Hochzeit. Trauung
und Festmahl sind vorüber, und nun soll
die erhebende Feier mit einem Gesang
beendet werden. Aber was soll gesungen
werdend

Dem jungen paar wird die schwierige
Entscheidung überlasten, und die holde
Braut schlagt vor: „Müde bin ich, geh
zur Ruh'!" *

*

Der kleine Hermann bekommt vom
Lehrer 40 Pfennige und den Auftrag, ihm
ein Apfelküchle um 20 Pfennige beim
Bäcker zu holen, um die anderen ro Pfen-
nige dürfe er sich auch eins mitbringen.
Auf beiden Backen kauend, kommt er wie-
der an. Gibt dem Lehrer 20 Pfennige
zurück und erklärt in Seelenruhe: „Es hat
bloß mehr oans gebn!"

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[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Eugen Ludwig Hoess (Höß, Hoeß): Föhn am Hohen Ifen
 
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