nach Grinzing nach." Und zu Professor
Raltenegger gewandt, setzte sie unsicher
hinzu. „Unser Seminar macht eine kleine
Heurigenfahrt!"
„Da will ich Sie nicht langer aufhal-
ten", sagte er bedächtig und stand langsam
auf. Er war mit einem Mal ganz ruhig
geworden.
„Liebes Fraulein Brigitte, ich bin
eigentlich nach Wien gekommen, um einen
Diensttausch zu besprechen. Aber wir
haben rechtzeitig eingesehen, der wiener
Rollege und ich, daß doch besser alles beim
Alten bleibt." Auch Brigitte hatte sich
erhoben. Und mit einem Mal hatte sie all
die dummen Äußerlichkeiten vergessen und
sah nur mehr das gute, stille Licht in
seinen grauen Augen.
„Ich glaube auch", sagte sie mit jener
reizvollen Mischung von Ernst und Scherz,
die er so sehr an ihr liebte, „daß ein
Diensttausch nicht das Richtige wäre. Aber
so ganz ergebnislos sollte Ihre wiener
Reise doch nicht verlaufen, vielleicht
könnten Sie sich was mitbringen aus der
großen Stadt, was meinen Sie, Herr
Professors"
Und der Professor meinte es auch...
Wer nicht lieht Wein, Weih und Sang
Der hleibt ein Karr sein Leben lang,
Und wer nicht lieht Wein, Sang und Weib
Der — bleibe mir sechs Schritt vom Leib!
Doch wer nicht liebt Weib, Sang und Wein
Dem schlage man den Schädel ein!
Müßt einem von den Dreien
Ab schwören ich und freuen
Mich an den anderen zwein
So würde ich verzichten
Auf Singen und auf Dichten
Behalten Lieb und Wein
Und — auch noch glücklich sein!
Doch, würdet Ihr mich fragen
Wem von den zwein entsagen
Ich könnt’, ging Kot an Mann,
So würd’ mir das Entscheiden
Verlegenheit bereiten
Die Antwort lauten dann:
„’s kommt auf den Jahrgang an!“
Elha
Der Briefsteller
Ein Jüngling mit wenig Geist wollte
seiner Angebetenen einen Brief schreiben
und da er nicht wußte, wie das anzustellen
sei, kaufte er einen Briefsteller. Nachdem
er lange darin gelesen hatte, fand er end-
lich einen Brief, so wie er ihn wünschte,
den er abschrieb und wegsandte. Aber da
sie den gleichen Briefsteller hatte und dort
diesen Brief mit der dazugehörigen Ant-
wort fand, schrieb sie Folgendes zurück:
„Mein Herr, ich habe Ihren Brief erhal-
ten. Schlagen Sie das Blatt um und Sie
werden die Antwort finden."
Lin Tapferer
Ein Offizier, der in einer Schlacht ein
Bein verloren hatte, ließ sich ein anderes
aus Holz machen, das vollkommen seinem
echten Bein glich. Einige Zeit hernach
passierte es, daß ihm eine Ranonenkugel
dieses Holzbein wegriß. Die ihn umgeben-
den Soldaten riefen nach dem Feldscher,
der Offizier sagte aber ganz ruhig: „Holt
lieber den Schreiner."
Raltenegger gewandt, setzte sie unsicher
hinzu. „Unser Seminar macht eine kleine
Heurigenfahrt!"
„Da will ich Sie nicht langer aufhal-
ten", sagte er bedächtig und stand langsam
auf. Er war mit einem Mal ganz ruhig
geworden.
„Liebes Fraulein Brigitte, ich bin
eigentlich nach Wien gekommen, um einen
Diensttausch zu besprechen. Aber wir
haben rechtzeitig eingesehen, der wiener
Rollege und ich, daß doch besser alles beim
Alten bleibt." Auch Brigitte hatte sich
erhoben. Und mit einem Mal hatte sie all
die dummen Äußerlichkeiten vergessen und
sah nur mehr das gute, stille Licht in
seinen grauen Augen.
„Ich glaube auch", sagte sie mit jener
reizvollen Mischung von Ernst und Scherz,
die er so sehr an ihr liebte, „daß ein
Diensttausch nicht das Richtige wäre. Aber
so ganz ergebnislos sollte Ihre wiener
Reise doch nicht verlaufen, vielleicht
könnten Sie sich was mitbringen aus der
großen Stadt, was meinen Sie, Herr
Professors"
Und der Professor meinte es auch...
Wer nicht lieht Wein, Weih und Sang
Der hleibt ein Karr sein Leben lang,
Und wer nicht lieht Wein, Sang und Weib
Der — bleibe mir sechs Schritt vom Leib!
Doch wer nicht liebt Weib, Sang und Wein
Dem schlage man den Schädel ein!
Müßt einem von den Dreien
Ab schwören ich und freuen
Mich an den anderen zwein
So würde ich verzichten
Auf Singen und auf Dichten
Behalten Lieb und Wein
Und — auch noch glücklich sein!
Doch, würdet Ihr mich fragen
Wem von den zwein entsagen
Ich könnt’, ging Kot an Mann,
So würd’ mir das Entscheiden
Verlegenheit bereiten
Die Antwort lauten dann:
„’s kommt auf den Jahrgang an!“
Elha
Der Briefsteller
Ein Jüngling mit wenig Geist wollte
seiner Angebetenen einen Brief schreiben
und da er nicht wußte, wie das anzustellen
sei, kaufte er einen Briefsteller. Nachdem
er lange darin gelesen hatte, fand er end-
lich einen Brief, so wie er ihn wünschte,
den er abschrieb und wegsandte. Aber da
sie den gleichen Briefsteller hatte und dort
diesen Brief mit der dazugehörigen Ant-
wort fand, schrieb sie Folgendes zurück:
„Mein Herr, ich habe Ihren Brief erhal-
ten. Schlagen Sie das Blatt um und Sie
werden die Antwort finden."
Lin Tapferer
Ein Offizier, der in einer Schlacht ein
Bein verloren hatte, ließ sich ein anderes
aus Holz machen, das vollkommen seinem
echten Bein glich. Einige Zeit hernach
passierte es, daß ihm eine Ranonenkugel
dieses Holzbein wegriß. Die ihn umgeben-
den Soldaten riefen nach dem Feldscher,
der Offizier sagte aber ganz ruhig: „Holt
lieber den Schreiner."