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aber eben so rasch wurde er von seinem
Lerberus zurückbefördert. „So Helsen Sie
mir doch! Ich will raus!" schrie Feleky.
Der Direktor setzte sich an das Bett und
raunte dem Schauspieler zu: „Feleky, Sie
verstehen doch was vom Theater. Eine
Romödie, über deren atemraubenden Er-
folg der Autor vor Freude verrückt ge-
worden ist, die muß doch jeder gesehen
haben. Diese unbezahlbare Sensation bürgt
doch für joo ausverkaufte Häuser! Seien
Sie vernünftig und bleiben Sie noch
6 Tage verrückt!" Feleky übersah ge-
flissentlich die dargebotene Hand des Direk-
tors und blickte ihm überlegen lächelnd in
die Augen: „Nach Ihrer Meinung bin ich
doch ein spottschlechter Schauspieler, der
eine solche Aufgabe nie bewältigen könnte?"
„Machen Sie keinen Unsinn Feleky, Sie
sind ein hervorragender Schauspieler",
flüsterte der Direktor. „Ich biete Ihnen
einen neuen Vertrag, der Sie künstlerisch
und finanziell voll und ganz befriedigt.
Aber ich kann Sie nicht ohne Gastspiel
verpflichten, wollen Sie also ein Stägiges
Gastspiel hier in Ihrem Bett absolvieren?
Ia oder nein?!" Feleky nickte. Dann brüllte
er auf. Der Wärter eilte herbei, zwang
den Tobenden in die Riffen zurück und
ermahnte ihn väterlich: „Schön liegen
bleiben!" Eilig entfernte sich der Direktor,
aber an der Türe wandte er sich um, blin-
zelte Feleky zu, hob mahnend den Zeige-
finger und flüsterte beschwörend: „Ia
schön liegen bleiben!"

Kleine Geschichten

Ein spanischer Grande hatte einen sehr
einfältigen Sohn und machte ihm eines
Tages Vorwürfe, weil er mit den Leuten
von Stand, die bei ihm zu Besuch kamen,
nichts redete, „was soll ich ihnen denn
sagen?", antwortete der Sohn. „Frage sie
nach Neuigkeiten in ihrer Familie und
ähnliche Dinge", sagte der Vater, „das
wird dir Stoff für eine Unterhaltung
geben." Der Sohn merkte sich wohl die
gute Lehre seines Vaters und verfehlte
nicht, den ersten der kam und ein Erz-
bischof war, zu fragen, wie es seiner Frau
und seinen Rindern gehe.

*

Ein Dieb stieg eines Nachts durch's
Fenster in das Zimmer eines armen Man-
nes ein und tappte im Dunkeln herum, um
sich eine Diebsbeute zu suchen. Der arme
Mann schlief nicht und sagte zu ihm:
„Mein Freund du kommst des Nachts um
an einem Grt etwas zu suchen, wo ich nicht
einmal am Tag etwas finden kann."

*

Ein Bischof blieb eines Tages in der
predigt stecken. Einige Zeit hernach sagte
eine Dame beim Anblick seines Bildnisses:
„Mein Gott, wie sprechend, man könnte
meinen, er predigt."

Beim Arzt

Zu einem Heilkundigen kommt ein
Mann.

„Na, wo fehlt 's denn?" fragt der Arzt.
Der Mann blickt ihn verdutzt an:
„wenn ich das wüßte, brauchte ich doch
nicht zu Ihnen kommen!"

Aberglaube

„Merken Sie sich also, beim Essen von
links anbieten und von rechts wegnehmen",
sagte die Hausfrau zum neuen Mädchen.

„Gut, ich will es mir merken. Sie sind
wohl sehr abergläubisch?"

Wunder des Werdens

An einem Rörbchen mit jungen Rätzchen
und ihrer Mutter erklärt ein Zebnjähriger
seinem jüngeren Rameraden überlegen:
„Die kleinen Ratzen sind aus der großen
Ratze herausgekommen!" Erstaunt ruft
der Vierjährige: „was? Mäuse frißt sie,
und Ratzen kommen raus?"

*

Professor: „welche Strafe steht auf die
Doppelehe?"

Student: „Auf die Doppelehe stehen
sieben Iahre Zuchthaus und zwei Schwie-
germütter!"

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Register
Margarethe Schneider-Reichel: Der Schrecken
[nicht signierter Beitrag]: Kleine Geschichten
[nicht signierter Beitrag]: Beim Arzt
[nicht signierter Beitrag]: Aberglaube
[nicht signierter Beitrag]: Wunder des Werdens
 
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