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Schleier hoch, und — klatsch — was soll
ich weiter sagen. Ich hatte die „Beiden"
verwechselt.

„Bumbs", da war auch der Fakir vom
Tisch gefallen, und seine Leine standen in
die Höhe, wie zwei Lotosblumen an langen
haarigen Stengeln. Ich beschwor meine
Eva wieder mit heißen Schwüren, und
noch heißeren Weißwürsten, und sie ver-
zieh mir.

Und als die Nacht dem Morgen wich,
wankten wir mit suchenden Schritten,
gleich Rutengängern einem Taxi zu.

Ich riß den Schlag aus, schob das weib-
liche voran, schmetterte den Schlag wieder
zu und versank ins Nirvana.

Erst viel viel später merkten wir, daß
der wagen nicht fuhr, nämlich, weil es
kein Taxi war, sondern ein Privatwagen.

Aber heimgekommen sind wir trotzdem,
allerdings war ich am andern Morgen tot.

Liebe fugend!

Eugenie (die den wagen auf einer An-
höhe halten laßt, um den Sonenuntergang
zu betrachten): „Schau nur, liebe Amalie,
wie wunderbar!"

Amalie (kurzsichtig): „wirklich pracht-
volles Schauspiel... aber wie fatal, jetzt
habe ich meinen Zwicker zu Hause ge-
lassen!"

Chauffeur (galant): „Soll ich gnädiges
Fräulein vielleicht etwas näher hin-
fahren?" F. tz.

In der NäKe der Laterne
SteKt mein Liebchen gar nicht gerne;
Denn sie meint, an dieser Stelle
Sei die Gasse ihr zu Kelle.

sticht, weil sie gar lichtscheu wäre,
Meidet sie die Lampensphäre
Nein, das hat wohl andern Grund,
Doch darüber schweigt ihr Mund.

Ach, ich kann es mir schon denken
Und will gerne seitwärts schwenken
In den dunklen Hain mit ihr;

Denn ich weiß: sie lohnt es mir;

wie auf einmal da im Dunkeln
Ihre Augen freudig funkeln
Und ein Ruß als Rompliment
Heiß auf meinen Lippen brennt!

Ja, ich weiß wohl, was die Rleine
Fort aus dem Laternenscheine
In die dunkle Ferne zieht — — —
Und ich ziehe gerne mit.

Hans *5 e r in s

Es riecht sehr gut im Badezimmer, und
die Mutti sagt zu ihrem fünfjährigen
Buben, daß sie ein Fichtennadelbad nehmen
wolle.

\“, rief Bubi aus, „muß das aber
stechen!"

Die verlorene Tochter

Variationen über den Satz:
„willkommen, meine Tochter!"

I n d i a n i s ch :

„Uff! was sieht mein vom Spuren-
lesen geschärftes Adlerauge- La-Lu-Palu,
das sprudelnde Wasser, kehrt zurück in
die Zelte ihres Stammes!"

Chinesisch:

„Ai, ai!, so kleine Füße hat nur eine
Tschung-Tschang-Rling, die wächterin
ihrer väterlichen Reistöpfe!"

A r a b i s ch :

„Salam! Allah segne deinen Eintritt,
Blume von Az-kachri, lindernder Balsam
auf mein von SeKnsuchtspfeilen durch-
bohrtes Vaterherz!"

B a y r i s ch :

(mit büknensprachlichem Einschlag)

„Ja, siech i, oda siech i net, bist as oda
bist as net! Reserl, mei Deandl, käst do no
an Einsehn g'habt:"

Berlinerisch:

„Junge, Junge, wenn det nich Truden
ist, laß ich mir vierteilen!"

E n g l i s ch :

„Hallo, Mabel!"

„Hallo, Pa!"

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Register
Hans Herms: Ja, ich weiß wohl - - -
[nicht signierter Beitrag]: Die verlorene Tochter
F. S.: Liebe Jugend
Paul Rieth: Zeichnung ohne Titel
 
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