ungeteilt
Zwillinge
vO^cttfcfyen, die einander gleichen wie ein
Ei den: anderen, nennt man eineiige
Zwillinge. Der Forscher erklärt das Wesen
dieser Doppelmenschen so, daß die be-
fruchtete Eizelle sich aus irgend einem An-
laß durch Abschnürung oder Druck geteilt
habe. Die so entstandenen Menschen sind
wohl zwei Exemplare geworden, aber sie
sind in Wirklichkeit nur ein Mensch, der
zweimal existiert. Diese wesensgleichen
Menschen, die im gleichen Augenblick zur
Welt kommen, sind eine Fundgrube für
jene Forscher geworden, die dem Schicksal
aus der Spur sind. Denn wenn unser
Leben durch ein waltendes Schicksal und
nicht durch blinden Zufall bestimmt wird,
müssen auch die Schicksale dieser Men-
schen selbst unter verschiedenen Umstan-
den ähnlichen oder gleichen Verlaus
nehmen. So behaupten jedenfalls die
Astrologen. Daß die Sache etwas mit den
Sternen zu tun haben muß, ist zwar
keineswegs erwiesen, Tatsache ist aber die
schicksalhafte Vorbestimmung. Von einem
Zwilling weiß man, daß er aus Eifersucht
ein Mädchen erstach, mit einem Messer.
Fast .zur gleichen Stunde erstach sein
Bruder, der weit entfernt in einer ande-
ren Stadt lebte, ebenfalls ein Mädchen.
Aus Eifersucht. Mit einem Messer. In
einem anderen Fall wurde von zwei Brü-
dern, die einander glichen wie ein Ei dem
anderen, einer in Paris auf der Straße
überfahren. Zur gleichen Zeit wurde auch
sein Zwillingsbruder überfahren, der in
Vlew Rork lebte.
Uns persönlich bekannt ist der Fall
eines Zwillings, der schon auf der Schule
stets die Prügel für seinen Bruder be-
kam. Auch das umgekehrte war der Fall,
so daß beide auf einen gesunden Durch-
schnitt kamen. Besagter Zwilling ging
einmal zum Haarschneiden. Am gleichen
Tage hatte auch sein Bruder das Bedürf-
nis, sich die Haare schneiden zu lassen, und
ging ohne von seinem Vorgänger zu
wissen, eine Stunde darauf zum gleichen
Friseur. Dem abergläubischen Dorfbarbier
standen die Haare zu Berge, als er den
Mann, der soeben geputzten Hauptes hin-
ausgegangen war, mit ungebandigter
Mahne wieder eintreten sah. Zuerst ge-
traute er sich gar nicht an den Stuhl
heranzutreten, an dem sich der Gast
niedergelassen hatte. Schließlich entrang
sich ihm der Seufzer: Aber ich habe
Ihnen doch eben erst die Haare geschnit-
ten! — Ja, sagte der Runde treuherzig,
bei mir wachsen's halt so schnell!
Senkrechte Sache
or mehr als einem halben Jahr-
hundert schrieb Jules Verne sein Buch
über Robur den Eroberer. Jenen Luft-
piraten, der sich ein Schiff gebaut hatte,
das von yr Schrauben getragen wurde,
das senkrecht aufsteigen und landen konnte.
Die technische Fantasie des Franzosen ent-
wickelte in meisterhafter Schilderung eine
Systematik der Luftfahrzeuge im Rampf
um die Prinzipien: leichter oder schwerer
als die Luft.
Leichter als die Luft: Das sind die
unstarren, Halbstarren und ganzstarren
Luftschiffe, von der Leberwurst bis zum
Grafen Zeppelin.
Schwerer als die Luft: Das sind die
Drachen-, Schwingen-, Schaufelrad- und
Schraubenflieger. Die Schraubenflieger,
Hubschrauber oder Helikopteren waren es,
für die Jules Verne sich einsetzte. Denn
sie sind es, die sich senkrecht in die Luft
erheben lind wieder landen können, feilte,
nach mehr als 50 Jahren, hat man dem
Schraubenflieger wieder Beachtung ge-
schenkt. Anläßlich der Eröffnung der
neuen Rrastfahrhalle im Deutschen
Museum hielt Professor Focke, Bremen,
einen Vortrag über seinen Hubschrauber,
der zum ersten Male in der Geschichte der
Luftfahrt über längere Strecken geflogen
und als Verkehrsflugzeug in Deutschland
zugelassen ist. Allerdings hat der Apparat
keine yr Schrauben, sondern nur zwei,
rechts und links vom Rumpf.
wie anders, sagte der Vortragende,
würde es in der Luftfahrt aussehen, wenn
man seinerzeit statt der Drachenflieger
das Hubschraubenmodell des Franzosen
Paul Tornu weiterentwickelt hatte, was
damals an finanziellen Schwierigkeiten
scheiterte. Vielleicht wäre das Hausdach
als Flugplatz heute schon allgemein üblich.
wir erlebten eine Vorführung von
Fockes Hubschrauber, der alle Welt-
rekorde gebrochen hat und das Zulassungs-
zeichen D — EKRA tragt. Er fliegt auf-
wärts und abwärts, vorwärts, seitwärts
und ruckwärt, kann in der Luft stille
stehen und mit abgestelltem Motor lan-
den, wobei die weiterkreisenden, verstell-
baren Schrauben als Fallschirm wirken,
geradeso wie bei De la Tiervas Autogiro.
Der Hubschrauber kann sogar im Saale
fliegen, wie der Flug von Hanna Reitsch
in der Deutschlandhalle in Berlin bewies.
Professor Fockes erstes freifliegendes Mo-
dell befindet sich heute im Deutschen Mu-
seum. Und schon hoffen wir, in zehn
Jahren einmal selber in solchem Flugzeug
von Dach zu Dach zu Hüpfen, wer ein-
kaufen will, bleibt einfach über dein
Viktualienmarkt stehen, läßt sein Rörb-
chen mit einem Zettel und Geld herab,
ohne die Frage anhören zu müssen was
abgeht, zieht sein Gemüse ein und auf
geht's!
D i e I u g e n d
Zeichnungen von M a c o n
Zwillinge
vO^cttfcfyen, die einander gleichen wie ein
Ei den: anderen, nennt man eineiige
Zwillinge. Der Forscher erklärt das Wesen
dieser Doppelmenschen so, daß die be-
fruchtete Eizelle sich aus irgend einem An-
laß durch Abschnürung oder Druck geteilt
habe. Die so entstandenen Menschen sind
wohl zwei Exemplare geworden, aber sie
sind in Wirklichkeit nur ein Mensch, der
zweimal existiert. Diese wesensgleichen
Menschen, die im gleichen Augenblick zur
Welt kommen, sind eine Fundgrube für
jene Forscher geworden, die dem Schicksal
aus der Spur sind. Denn wenn unser
Leben durch ein waltendes Schicksal und
nicht durch blinden Zufall bestimmt wird,
müssen auch die Schicksale dieser Men-
schen selbst unter verschiedenen Umstan-
den ähnlichen oder gleichen Verlaus
nehmen. So behaupten jedenfalls die
Astrologen. Daß die Sache etwas mit den
Sternen zu tun haben muß, ist zwar
keineswegs erwiesen, Tatsache ist aber die
schicksalhafte Vorbestimmung. Von einem
Zwilling weiß man, daß er aus Eifersucht
ein Mädchen erstach, mit einem Messer.
Fast .zur gleichen Stunde erstach sein
Bruder, der weit entfernt in einer ande-
ren Stadt lebte, ebenfalls ein Mädchen.
Aus Eifersucht. Mit einem Messer. In
einem anderen Fall wurde von zwei Brü-
dern, die einander glichen wie ein Ei dem
anderen, einer in Paris auf der Straße
überfahren. Zur gleichen Zeit wurde auch
sein Zwillingsbruder überfahren, der in
Vlew Rork lebte.
Uns persönlich bekannt ist der Fall
eines Zwillings, der schon auf der Schule
stets die Prügel für seinen Bruder be-
kam. Auch das umgekehrte war der Fall,
so daß beide auf einen gesunden Durch-
schnitt kamen. Besagter Zwilling ging
einmal zum Haarschneiden. Am gleichen
Tage hatte auch sein Bruder das Bedürf-
nis, sich die Haare schneiden zu lassen, und
ging ohne von seinem Vorgänger zu
wissen, eine Stunde darauf zum gleichen
Friseur. Dem abergläubischen Dorfbarbier
standen die Haare zu Berge, als er den
Mann, der soeben geputzten Hauptes hin-
ausgegangen war, mit ungebandigter
Mahne wieder eintreten sah. Zuerst ge-
traute er sich gar nicht an den Stuhl
heranzutreten, an dem sich der Gast
niedergelassen hatte. Schließlich entrang
sich ihm der Seufzer: Aber ich habe
Ihnen doch eben erst die Haare geschnit-
ten! — Ja, sagte der Runde treuherzig,
bei mir wachsen's halt so schnell!
Senkrechte Sache
or mehr als einem halben Jahr-
hundert schrieb Jules Verne sein Buch
über Robur den Eroberer. Jenen Luft-
piraten, der sich ein Schiff gebaut hatte,
das von yr Schrauben getragen wurde,
das senkrecht aufsteigen und landen konnte.
Die technische Fantasie des Franzosen ent-
wickelte in meisterhafter Schilderung eine
Systematik der Luftfahrzeuge im Rampf
um die Prinzipien: leichter oder schwerer
als die Luft.
Leichter als die Luft: Das sind die
unstarren, Halbstarren und ganzstarren
Luftschiffe, von der Leberwurst bis zum
Grafen Zeppelin.
Schwerer als die Luft: Das sind die
Drachen-, Schwingen-, Schaufelrad- und
Schraubenflieger. Die Schraubenflieger,
Hubschrauber oder Helikopteren waren es,
für die Jules Verne sich einsetzte. Denn
sie sind es, die sich senkrecht in die Luft
erheben lind wieder landen können, feilte,
nach mehr als 50 Jahren, hat man dem
Schraubenflieger wieder Beachtung ge-
schenkt. Anläßlich der Eröffnung der
neuen Rrastfahrhalle im Deutschen
Museum hielt Professor Focke, Bremen,
einen Vortrag über seinen Hubschrauber,
der zum ersten Male in der Geschichte der
Luftfahrt über längere Strecken geflogen
und als Verkehrsflugzeug in Deutschland
zugelassen ist. Allerdings hat der Apparat
keine yr Schrauben, sondern nur zwei,
rechts und links vom Rumpf.
wie anders, sagte der Vortragende,
würde es in der Luftfahrt aussehen, wenn
man seinerzeit statt der Drachenflieger
das Hubschraubenmodell des Franzosen
Paul Tornu weiterentwickelt hatte, was
damals an finanziellen Schwierigkeiten
scheiterte. Vielleicht wäre das Hausdach
als Flugplatz heute schon allgemein üblich.
wir erlebten eine Vorführung von
Fockes Hubschrauber, der alle Welt-
rekorde gebrochen hat und das Zulassungs-
zeichen D — EKRA tragt. Er fliegt auf-
wärts und abwärts, vorwärts, seitwärts
und ruckwärt, kann in der Luft stille
stehen und mit abgestelltem Motor lan-
den, wobei die weiterkreisenden, verstell-
baren Schrauben als Fallschirm wirken,
geradeso wie bei De la Tiervas Autogiro.
Der Hubschrauber kann sogar im Saale
fliegen, wie der Flug von Hanna Reitsch
in der Deutschlandhalle in Berlin bewies.
Professor Fockes erstes freifliegendes Mo-
dell befindet sich heute im Deutschen Mu-
seum. Und schon hoffen wir, in zehn
Jahren einmal selber in solchem Flugzeug
von Dach zu Dach zu Hüpfen, wer ein-
kaufen will, bleibt einfach über dein
Viktualienmarkt stehen, läßt sein Rörb-
chen mit einem Zettel und Geld herab,
ohne die Frage anhören zu müssen was
abgeht, zieht sein Gemüse ein und auf
geht's!
D i e I u g e n d
Zeichnungen von M a c o n