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Liebe Zugend!

Der frisch gebackene Ehemann batte das
Unglück, beim Verlassen des Standes-
amtes zu stolpern — plautz — die paar
Stufen herunterrutschte und so buchstäb-
lich zum Standesamt herausfiel. — Ruft
eine Stimme aus dem Zuschauerkreis:
„So'n Dusel, junger Mann! — Aus Ihrem
Reinfall da drin gleich wieder rauszu-
fallen!"

STOEWER

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1,5ütel ♦ Uüflindßt

„Dieses hier ist das sogenannte Musik-
zimmer. Von hier hört man das Radio
der Nachbarn am besten."

STOEWER-WERKE A.-G. VORM. GEBR. STOEWER STETTIN

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ZEICHENBEDARF otto Schmer

München, Brienner Str. 34, Tel. 57650

„wie ich höre, tritt die Lharakterdar-
stellerin im nächsten Stück nicht auf. Hat
sie ihre Rolle verloren-"

„Nein, ihren Charakter!"

Boden — — — nichts! Rein Toter, kein lebendes Wesen im
ganzen Hause. Nichts als Trümmer und die nackten wände.
Grenzenlos, grauenhaft einsam! Trostlos! Der Blick des
Mannes erlischt. Die Hoffnung schwand, um der Verzweiflung
Platz zu machen. Er wendet den Fuß. Ein leiser, klingender
Ton trifft sein Ohr. Er schrickt auf, den Ton kennt er. Der
Stiefel streifte ein Tamburin. Am Treppenabsatz liegt es neben
einem Puppenbettchen. Unter der Decke, sorgfältig gebettet,
liegt die Puppe Estrellias. Romans fanden entgleitet das Ge-
wehr. Dem Mann werden die Rnie weich. Die rauben Rrieger-
hande tasten nach Tamburin und Puppe, Hier haben sie die
Zeugen froher Stunden geborgen. Ein Gruß an ihn. Sie selbst
sind nicht mehr, sonst hatte das kleine und das große Rind sich
von dem Spielzeug nie getrennt.

Er sieht im Geist, wie Marguerittas braune, schlanke Hände
das Tamburin schlagen, die kleine, feste Hand Estrellias das
Püppchen streichelt. £jur die Hände stellt er sich vor. Nicht
die Gesichter sehen! Nein!! Nicht die Gesichter!! Zu viel
Grauen und Entsetzen sah er in letzter Zeit in den Augen
lebender und toter Frauen und Rinder. VTur die Hände, die
Tamburin und Puppe hielten, will er sehen, die schlanken,
braunen Hände, die ihn kosten, die kleinen, festen Hände, die
ihn streichelten. Die Hände wird er niemals wieder sehen,
fühlen. Die Hände sind nicht mehr, nur eine Puppe, ein
Tamburin, die sie einst hielten!

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sein, werden, bleiben! • Zarte, straffe Haut, Natürliches Bräunen!
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1938 / JUGEND Nr. 23 / 7. Juni 1938

Einzelpreis 40 Pfennig

Verantwortlich für die Schriftleitung: i. V. H. W. B ü r k m a y e r , München; für Anzeigen Karl Schilling, München / Verlag: Karl Schilling- Verlag,
München, Herrnstr 10, Tel. 27682 / Druck: Graph. Kunstanstalt W. Schütz, München 22, Herrnstraße 8—10, Tel. 20763 / Alle Rechte Vorbehalten / Nachdruck
strengstens verboten / Copyright by Karl Schilling- Verlag, München / DA. 1. Vj. 38: 4000. Prl. Nr. 3 / Manuskripte sind nur an die Schriftleitung der
,JUGEND", Karl Schilling- Verlag, München, Herrnstraße 10, zu richten / für unaufgefordert eingesandte Manuskipte kann keine Gewähr übernommen

werden / Rücksendung erfolgt nur bei beigefügtem Porto / Postort München

tuuü, und stluiit

Dev letzte Gruß

Von Walter T e l l

Roman Martine; hetzt an der Spitze seiner Rameraden in
die rauchenden Trümmer eines Dörfchens. Die Roten sind ge-
wichen. Es ist sein Heimatdorf, was wird er vorfinden- wo
ist Margueritta, wo das Rind, die kleine Estrellias Angst,
Grauen und Hoffen flackert in den Augen des mageren, von
Entbehrung und Strapazen gezeichneten Gesichtes.

Tote, Sterbende am Wege, fortgeworfene Gewehre, dort
hinter dem Graben ein verlassenes Maschinengewehr der Roten,
zusammengeschossen. Er sieht es und nimmt es doch kaum wahr.
Sein Auge sucht nach Weib und Rind. Die Rirche, ein Trüm-
merhaufen. Die Facienda, wo er am Abend mit den Dorf-
genossen sang und trank, eine öde Brandstelle, und dort, wo

das Gäßchen die Biegung macht,-sein Haus! Es scheint

nicht viel gelitten zu haben. Zwar die Fenster sind zerschlagen,
die Tür steht offen, aber es könnte schlimmer sein. Die Hoff-
nung keimt in seinen Augen. Die Füße jagen zum Ziel. Er-
stürmt die drei Stufen zur Tür des Hauses hinauf. Seine
Blicke irren über den Boden. Die Bank am Herd ist leer.
Zerschlagen die Stühle, leer die Gesimse. Das Geschirr liegt
in Scherben an der Erde. Hinein in die Stube, dasselbe Bild.
In die Rammer-leer! Zurück, die Stiege hinauf auf den
Register
Walter Tell: Der letzte Gruß
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
 
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