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43. JAHRGANG

un

eues aus

unchner

allen

ollte man über alle Münchner Gast-
stätten eine Würdigung schreiben, so
würde diese einen verdammt großen
Umfang annehmen. Bedenkt man schon
allein die große Anzahl von Ausschank-
statten der Münchner Brauereien in den
Hauptverkehrsstraßen der Stadt, die
sogenannten „Reprasentationölokale", als
da sind: pscho r r b r a u , 2L ugusti -
ner, Paulaner, Spaten,
a ck e r b r a u, B ü r g e r b rau,
L o w e n b rau, und die damit jeweils
anfallenden „Reller", große Sommer-
lokalitäten mit Gartenbetrieb in un-
geahntem Ausmaße. Auf die einzelnen
Wirtschaften einzugehen, von denen fast
jede Straße mindestens eine aufzuweisen
hat, ist ein Ding der Unmöglichkeit, wir
begnügen uns deshalb damit, d i e Gast-
stätten in den Vordergrund zu stellen, die

geschichtlich schon immer im Stadtbild
eine Rolle spielten.

*

Da sei zuerst die nachgewiesen älteste
Wirtschaft genannt: der „Spöck-

m e i e r". Fast 500 Jahre steht das
schmucke Haus in der Rosenstraße, ur-
sprünglich als „Roseneck", seit jetzt genau
250 Jahren als Spöckmeier. Das ist eine
lange Zeit und so ist es nicht verwunder-
lich, daß das Wirtshaus Generationen
von Münchnern eine liebe Einkehr war.
Zur Rindstauf, zur Hochzeit und zum
Leichenschmaus ging's dahin und geht der
Münchner noch hellt. Das Lokal ist auch
eine Hauptausschankstätte des Salvators
und interessant ist ein Bericht, wonach
bei Kriegsende die Münchner vor dem
Spöckmeier Schlange standen, um eine

Maß Salvator zu erwischen. Schutzleute
mußten den Verkehr in der Rosenstraße
regeln und es gab viele, die dem Grd-
nungsmann Zehnmarkscheine durchs Ab-
sperrgitter hielten, um mit dieser Be-
stechung eher an den heiß begehrten
Trunk zu kommen. Der Spöckmeier ist
auch das „Weißwurstlokal" für den Früh-
schoppen. Der heutige Besitzer erzählt
nicht ohne Stolz, daß er seine Weiß-
würste nach Berlin und Hamburg mit
dem Flugzeug verschickt.

*

Nicht so lange, aber immerhin an die
hundert Jahre alt ist auch' der „F r a n -
ziskaner". Diese Gaststätte gegenüber
der Hauptpost ist besonders den Aus-
ländern bekannt, ja manche kommen mit
einer Empfehlung von Übersee dorthin.

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Register
K. Lerch: Münchner Bierwagen
Hans Willi Bürkmayer: Altes und Neues aus Münchner Gaststätten
 
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