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Das Lenbach-Museum

in Schrobenhausen

O ranz von Lenbach ist wieder in sein
Vaterhaus zurückgekehrt. Das soll heißen
nicht er selbst, sondern ein Großteil seiner
Werke. Sein Geburtshaus in dem ober-
bayerischen Städtchen Schrobenhausen an
der paar, in einem idyllischen Garten am
alten Stadtgraben gelegen, ist vor kaum
einem Jahr zu einem Lenbach-Museum
umgestaltet worden.

wie bekannt, wurde in diesem Hause
Franz von Lenbach als Sohn eines
Maurermeisters am 13. Dezember i§36
geboren, und da er noch )6 Geschwister
hatte, so dauerte sein Rindheitshimmel
nicht allzulange; gar bald schlug er mit
den: Ropf aus die Erde und mußte ver-
spüren, daß sie mitunter recht hart ist.

Das Geburtshaus, zuletzt in fremdem
Besitz, sollte unter den Kammer kommen.
Frau Lolo von Lenbach, die greise Witwe

des Meisters, faßte nun mit geradezu
jugendlicher Begeisterung und Einsatz-
bereitschaft den plan, das Haus zu
erwerben und als Lenbach-Museum aus-
zugestalten. Der plan wurde verwirk-
licht. Um das ehrfurchtsvolle Andenken
an Franz von Lenbach für immer zu
wahren, wurde das Museum in der juristi-
schen Form einer unveräußerlichen Stif-
tung der Stadt Schrobenhausen zur Obhut
anvertraut und übergeben.

Auf besonderen Wunsch Frau von Len-
bachs übernahm Konservator Toni Roth
aus München die Leitung der künstleri-
schen Gestaltung des Museums. Bei der
Durchführung wurde er vom dortigen
Bürgermeister und Rreisleiter Dr. Geßner
mit großem Verständnis in jeder weise
unterstützt.

In den elf Räumen des Dauses, das um

1§oo im Empirestil vom Vater des Künst-
lers selbst erbaut wurde, befinden sich an
die vierhundert Werke des großen Schro-
benhausener Malers. Darunter sind viele
Frauen- und Männerbildniste, Akte, gra-
phische Arbeiten, Landschaften und unzäh-
lige Zeichnungen, wir sehen unter den
vielen eine des 16jährigen Lenbach, ein
Rnabenbildnis darstellend, mit dem eigen-
händigen Vermerk des jugendlichen Rünst-
lers, daß er diese Arbeit in zweieinhalb
Stunden fertigte.

Nieist stammen diese Werke aus der
Privatsammlung von Frau von Lenbach,
teils sind sie auch Leihgaben des Schroben-
hausener Heimatmuseums.

Das Skizzenhafte eines Teiles der hier
gezeigten Arbeiten geben dem Museum
einen ganz besonders erfrischenden Reiz,
denn gerade in der Skizze zeigt sich der

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Register
Franz v. Lenbach: Bildreproduktion ohne Bezeichnung
Hans Roth: Das Lenbach-Museum in Schrobenhausen
 
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