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Der Bauer und das Auto

Es ist noch gar nicht so lange her, so
wurde kürzlich in: Berggasthause erzählt,
daß ein Fabrikant aus Reichenberg in
Böhmen, der sein Jagdgebiet hinter einem
der schönsten Berge des Lausitzer Gebir-
ges, der Lausche, hatte, mit seinem Auto
zur Jagd fuhr. Oben im Gebirge wurde
an einer sonnigen Bergwiese haltgemacht.
Der Jager stieg aus, um sich durch ein
Frühstück am Waldesrande zu starken.
Der Wagenführer hatte noch einiges am
Auto zu ordnen. Da kommt ein Gebirgs-
bauer aus dem Walbe, der sich das neu-
modische Fahrzeug schon von weitem ver-
wundert ansieht. Als er den Führer an
der Rurbel hantieren sieht, sagt er: „Da
haben Se wohl dasselbe Pech gehabt wie
ich? Da is Ihnen wohl och die Deichsel
abgebrochene Da können Se ja gleich mit
mir zur Schmiede fahren!" Der Führer
erwidert, sein Auto habe gar keine Deichsel
und führe von selber. Der Bauer schaut
ihn ungläubig an und schüttelt den Ropf.
Der Wagenführer denkt, das soll ein
Spaß werden! Er geht zu seinen Herren
und fragt, ob er den Bauer, der noch kein
Auto gesehen habe, ein Stück fahren
dürfte. „Aber scharf, das soll eine Gaudi
werden", erwidern die Jager, die, auf-
merksam geworden, nähertreten. Auf all-
seitiges Zureden läßt sich das Bäuerlein
bewegen und steigt ein. Der Führer kur-
belt an, und fort geht's, erst langsam,
dann immer schneller, daß unserem Bauer
bald Hören und Sehen vergeht. Der
Führer will seine Runst steigern und fährt
hart um die Rurve. Da schleudert der
Wagen und stößt an einen Baum. Beide
Insassen stürzen in den Straßengraben
auf eine Wiese. Der Wagenführer kommt
zuerst wieder zu sich und läuft zu dem
Bauern. „Ist Ihnen etwas?" fragt er
besorgt. „Nä", antwortet der Bauer, der
sich langsam zurecht findet. „Fehlt Ihnen
wirklich nichts?" forscht jener noch einmal.
„VW, ich wußte nicht", meint der Bauer,
„aber sagen Se mal, wie bringen Se denn
das Ding zum galten, wenn ke Baum
da is?"

3 fpeak englifh

In Ottakring, einer Wiener Dorstadt,
begegnete mir ein Polizist, der eine Arm-
binde mit der Aufschrift „I speak english"
trug. Ich kam mit ihm ins Gespräch und
meinte, daß er in diesem Stadteil wohl

1938 / JUGEND Nr. 42 / 18. Oktober 1938

wenig Gelegenheit hatte, seine Kenntnisse
in der englischen Sprache zu verwerten.
„Io, wissen S', mein Herr", klärte mich
der Wachmann auf, ,,alsdann bin i erst an
Anfänger, net wohr, und da laffens mi no
net in die i n n e r n Bezirk." W-s.

Briefe zum Lachen

B r i e f e i n e r M u t t e r

Sehr geehrter Herr Lehrer! Sie wollen
meinen Heinz heute vom Schulbesuch ent-
schuldigen. Er hatte nämlich Gelegenheit,
zu einer Beerdigung mit der Rutsche zu
fahren, und da er so wenig Vergnügen hat,
ließ ich ihn mitfahren.

E i n F e r i e n b r i e f

Liebe Mutter! Ich bin gut in den
Ferien angekommen. Es gefällt mir sehr
gut. Wenn ich zurückkomme, werde ich
Dir ein Geschenk mitbringen. Du sollst
aber nicht wissen, was es ist. Ich will Dich
überraschen. Schick mir doch bitte eine
Mark, damit ich die Zuckerdose kaufen
kann.

Auf ein Stellenangebot

Sie suchen einen Organisten, männlich
oder weiblich. Da ich dieses seit mehreren
Jahren bin, bewerbe ich mich um den
Posten.

A n e i n e V e r s i ch e r u n g

Ich muß Ihnen leider mitteilen, daß ich
gestern von hinten angefahren wurde. Ich
habe das Auto im Graben liegen lassen
und erwarte Ihre weiteren Instruktionen.

Ein Ges ch a f t s b r i e f

Sehr geehrte Firma! Senden Sie mir
bitte wieder einen Zentner Seife wie ge-
habt. Den Betrag für meine letzte Rech-
nung lege ich in Scheck bei.

P.S. Vergaß, Scheck beizulegen!

H. W. B.

vor dem Richter

Alois steht vor dem Richter. Er soll
Alimente zahlen! Auf die übliche Frage
des Richters, ob er, Alois, sich mit der
Rindesmutter während der fraglichen Zeit
eingelassen habe, schüttelt Alois verständ-
nislos sein struppiges Haupt. Da ver-
suchtes der Richter auf andere Art: „Paß
auf, Alois! Du hast doch damals mit der
Rest-" Nun grinst der Alois, offen-

bar in Erinnerung seliger Stunden. „Ja,
ja, Herr Richter, dös stimmt scho. Ja, ja."
Und wie's nun mit dem Bezahlen wär',
will der Richter wissen. „Bezahlen?" Ent-
rüstet lehnt der Alois ab. „Na, na, Herr
Richter! Dafor nebm i nix net! Dös mach
i alleweil umaslmst!"

Auf der Al m W. F i c h t e r

Einzelpreis 40 Pfennig

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München, Herrnstr. 10, Tel. 27682 / Druck: Graph. Kunstanstalt W. Schütz, München 22, Herrnstraße 8—10, Tel. 20763 / Alle Rechte Vorbehalten / Nachdruck
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[nicht signierter Beitrag]: Vor dem Richter
W. Fichter: Auf der Alm
[nicht signierter Beitrag]: Der Bauer und das Auto
[nicht signierter Beitrag]: I speak English
H. W. B.: Briefe zum Lachen
 
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