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Von Albert Wisheu-Martens
Einst wird der Tag, einst wird die Stunde kommen,
da Aphrodite ihren Liebling opfert mit leichtem Sinn,
das ewig heitre, ewig sünd’ge Lächeln in den Augen.
Und jener Tag ist nah — mir sagts mein Herz,
das wild mein Blut durch meine Adern peitscht,
seit ich sie sah in seligem Erschauern,
die mein Geschick zur Henkerin mir schuf.
O Henkerin, du benedeite, süße!
Du Allzublonde, Allzureine, Allzukühle,
Du sahst mich an und dieser Gruß der Augen
hat es vermocht, daß Don Juan Liebe fühlt!
Nun kommt das Ende, wie es kommen sollte.
Ein anderer wird deine Lippen küssen!
Ein anderer wird deine Schleier lösen!
Verschmachtend steh ich an dem Quell der Freude
und fühl die Pein, die tausendmal ich schuf,
ln jedem Paare, clas den Weg mir kreuzt,
glaub ich dich und den Andern zu erkennen!
Und jeder Ampelschein, der aus verhangnem Fenster dringt,
schreit höhnisch mir ins Antlify: Komm und schau!
Hier feiern selig sie die Nacht der Liebe!
Dann werd ich leicht das Leben von mir werfen,
Dr.-Ing. Walter Jacob, Marienpl 28, I. St.
VCrVifilfälligf Urkunden, Pla«j“
Zeichnungen, Stammbäume,Familie- ^ .
originalgetreu • JiUuie Zwangen mich'Zu
nur bdieb Don Juans Geschick!
mp
hm
- >i~
Pelikan-Füllhalter
Auch-Pelikan-Füllbleiftift
Beide im Lederetui
GÜNTHER WAGNER
Amerikanische Berichterstattung vor 70 Jahren
ie amerikanischen Zeitungen des vori-
gen Jahrhunderts wetteiferten in der
phantasievollen Schilderung von Tages-
ereignissen, sodaß sie sich schließlich darin
selbst übereinander lustig machten. Aus
dieser Zeit stammt der Bericht eines
Blattes vom Mai j866 über einen Tor-
nado, der in Minnesota und Umgegend
gehaust hatte, worin ganz ernsthaft fol-
gende „Tatsachen" vermeldet werden:
„Acht Ochsen wurden dadurch über einen
Soo Fuß breiten Fluß geweht. Der Sturm
hob aus einem Teiche das ganze Wasser,
trug es eine Meile weit fort und setzte es
auf Mayor Dorans Farm in Gestalt eines
kleinen Sees nieder. Einem Mann blies
er die Stiefel von den Füßen. Einem
andern Manne wurde von seinem langen
Rock nicht bloß das untere Stück hinweg-
geweht, sondern ihm derselbe auch von
unten bis oben zugeknöpft. Eine alte
Dame wurde wie ein Luftballon empor-
gehoben, dritthalb Meilen hinweggeführt
und blieb beim Vliedersinken rittlings auf
einem Telegraphendraht sitzen, wo sie von
ihrem Enkel entdeckt und mittelst einer
Leiter heruntergeholt wurde. Der Richter
Morgan sagt, der Sturm habe ihm nicht
bloß sein Wohnhaus, sondern auch den
Reller und zwei Brunnen fortgetragen.
9t.
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KAFFEE HAG
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1938 / JUGEND Nr. 49 / 6. Dezember 1938 Einzelpreis 40 Pfennig
I Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. A. Hösel, München; für Anzeigen: Karl Schilling, München / Verlag: Karl Schilling- Verlag,
I München, Herrnstr. 10, Tel. 27682 / Druck: Graph. Kunstanstalt W. Schütz, München 22, Herrnstraße 8—10, Tel. 20763 / Alle Rechte Vorbehalten / Nachdruck
|f strengstens verboten , Copyright by Karl Schilling- Verla^. München / DA. 2. Vj. 38: 4100. Prl. Nr. 3 / Manuskripte sind nur an die Schriftleitung der
„JUGEND", Kail Schilling- Verlag. München, Herrnstraße 10, zu richten / Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen
werden / Rücksendung erfolgt nur bei beigefügtem Porto / Postort München
/
Von Albert Wisheu-Martens
Einst wird der Tag, einst wird die Stunde kommen,
da Aphrodite ihren Liebling opfert mit leichtem Sinn,
das ewig heitre, ewig sünd’ge Lächeln in den Augen.
Und jener Tag ist nah — mir sagts mein Herz,
das wild mein Blut durch meine Adern peitscht,
seit ich sie sah in seligem Erschauern,
die mein Geschick zur Henkerin mir schuf.
O Henkerin, du benedeite, süße!
Du Allzublonde, Allzureine, Allzukühle,
Du sahst mich an und dieser Gruß der Augen
hat es vermocht, daß Don Juan Liebe fühlt!
Nun kommt das Ende, wie es kommen sollte.
Ein anderer wird deine Lippen küssen!
Ein anderer wird deine Schleier lösen!
Verschmachtend steh ich an dem Quell der Freude
und fühl die Pein, die tausendmal ich schuf,
ln jedem Paare, clas den Weg mir kreuzt,
glaub ich dich und den Andern zu erkennen!
Und jeder Ampelschein, der aus verhangnem Fenster dringt,
schreit höhnisch mir ins Antlify: Komm und schau!
Hier feiern selig sie die Nacht der Liebe!
Dann werd ich leicht das Leben von mir werfen,
Dr.-Ing. Walter Jacob, Marienpl 28, I. St.
VCrVifilfälligf Urkunden, Pla«j“
Zeichnungen, Stammbäume,Familie- ^ .
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nur bdieb Don Juans Geschick!
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Pelikan-Füllhalter
Auch-Pelikan-Füllbleiftift
Beide im Lederetui
GÜNTHER WAGNER
Amerikanische Berichterstattung vor 70 Jahren
ie amerikanischen Zeitungen des vori-
gen Jahrhunderts wetteiferten in der
phantasievollen Schilderung von Tages-
ereignissen, sodaß sie sich schließlich darin
selbst übereinander lustig machten. Aus
dieser Zeit stammt der Bericht eines
Blattes vom Mai j866 über einen Tor-
nado, der in Minnesota und Umgegend
gehaust hatte, worin ganz ernsthaft fol-
gende „Tatsachen" vermeldet werden:
„Acht Ochsen wurden dadurch über einen
Soo Fuß breiten Fluß geweht. Der Sturm
hob aus einem Teiche das ganze Wasser,
trug es eine Meile weit fort und setzte es
auf Mayor Dorans Farm in Gestalt eines
kleinen Sees nieder. Einem Mann blies
er die Stiefel von den Füßen. Einem
andern Manne wurde von seinem langen
Rock nicht bloß das untere Stück hinweg-
geweht, sondern ihm derselbe auch von
unten bis oben zugeknöpft. Eine alte
Dame wurde wie ein Luftballon empor-
gehoben, dritthalb Meilen hinweggeführt
und blieb beim Vliedersinken rittlings auf
einem Telegraphendraht sitzen, wo sie von
ihrem Enkel entdeckt und mittelst einer
Leiter heruntergeholt wurde. Der Richter
Morgan sagt, der Sturm habe ihm nicht
bloß sein Wohnhaus, sondern auch den
Reller und zwei Brunnen fortgetragen.
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KAFFEE HAG
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1938 / JUGEND Nr. 49 / 6. Dezember 1938 Einzelpreis 40 Pfennig
I Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. A. Hösel, München; für Anzeigen: Karl Schilling, München / Verlag: Karl Schilling- Verlag,
I München, Herrnstr. 10, Tel. 27682 / Druck: Graph. Kunstanstalt W. Schütz, München 22, Herrnstraße 8—10, Tel. 20763 / Alle Rechte Vorbehalten / Nachdruck
|f strengstens verboten , Copyright by Karl Schilling- Verla^. München / DA. 2. Vj. 38: 4100. Prl. Nr. 3 / Manuskripte sind nur an die Schriftleitung der
„JUGEND", Kail Schilling- Verlag. München, Herrnstraße 10, zu richten / Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen
werden / Rücksendung erfolgt nur bei beigefügtem Porto / Postort München
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