Ohne Volksmusik geht es nicht!
er sich im Volke umsieht und um-
hört, wird feststellen, wie groß und tief die
Liebe zur Musik lebt. Vor allem
vermag der selbst Musizierende den weg
zu den großen und erhebenden Runst-
werken zu finden. Die Musik ist ja in be-
sonderem Maße berufen, das Gefühl
der Gemeinsamkeit zu fördern und
umfassend zu verwirklichen, wird die
Musik vom Geist des völkischen Lebens
durchströmt, so besitzt sie von selbst die
Verbundenheit mit dem Leben der Nation.
Gar zu oft ist aber die Musik zum arti-
stischen Spiel herabgewürdigt worden, all-
zu tief hat sich die Vorstellung eingenistet,
daß die bequeme, lässig genießerische Art
der Musikaufnahme ein bevorzugtes Ver-
hältnis zur Musik herstelle, wenn auch
der unausgebildete Erwachsene gern zur
Entspannung ein Ronzert und die Oper
besucht, so ist es doch zur Erreichung eines
tieferen Verständnisses und geschmacklicher
Erziehung wünschenswert, daß von
Jugend auf eine musikalische
Ausbildung gepflegt wird. Der
Präsident der RMR., Dr. Peter R a a b e,
sagte unlängst einmal: „Gebt euren Rin-
dern M usikunterricht, und die
Hausmusik ist von selber da." Und
über die Abstufung von Volk und Musik
sagte er: „Die Handharmonika
kann helfen, den Menschen gut und glück-
lich zu machen, und die Missa Solemnis
von Beethoven kann es auch. Aber nicht
beide bei derselben Person."
Die Musik, wie sie im Volke und beson-
ders auf dem Lande geübt wird, vermag
den Menschen in der Tat glücklich zu
m a ch e n. Man will sich musikalisch betä-
tigen, will sich freuen, und oft wundert
man sich, wie Rinder und Erwachsene sich
im Spiel der Mundharmonika und Hand-
harmonika musikalisch auszudrücken ver-
mögen und Tüchtiges leisten. Oft bieten sie
die einzige Möglichkeit, der versammelten
Dorf- oder Rleinstadtjugend zum Tanze
aufzuspielen, oder sie sind die einzigen
Musikinstrumente, die zu einem Ausflug
mitgenommen werden können und so zu
einem frischen, fröhlichen Gemeinschafts-
leben beitragen.
Es bedarf auch der wichtigen Pflege der
Volksmusik, um eine neue H ö r e r -
generation heranzuziehen, damit die
Werke unserer Meister, die Oper, die
mehrstimmigen Thor- und Orchesterwerke,
Instrumentalkompositionen, dauernd im
Volke fortleben und die Aufnahmefähigkeit
für zeitgenössische Werke erkalten bleibt.
Für die Volksmusik der Mund- und
Handharmonikaspieler und -Orchester hatte
der zünftige Musiker bisher oft nur ein
mitleidiges Lächeln, bestenfalls einmal ein
gönnerhaft-beifälliges Wort übrig. Und
doch wird in den zahllosen Vereinen der
Mund-, Handharmonika- und Akkordeon-
spieler mit echt deutscher Eingabe und mit
einem Höchstmaß an Idealismus gear-
beitet. wir müssen auch die Leistung dieser
Volksmustker, die aus Liebe zur Musik
musizieren und denen die höhere Runst-
musik bisher nur verschlossen war, weil
ihnen die formale Vorbildung dafür fehlte,
als R e i m z e l l e einer vertieften
Musikbetätigung betrachten und
fördern.
Es wäre freudig zu begrüßen, wenn
noch viele gute Romponisten zur Schaf-
fung arteigener Musik für Mund-
und Handharmonika gewonnen werden
könnten, wobei aber dann wohl immer
nur solche Romponisten in Betracht kamen,
die dieser Musikpflege auch innerlich nahe
stehen. Jede ernsthafte Betätigung mit
musikalischen Dingen verdient Förderung.
Ulan hüte sich aber, diese Volksinstru-
mente zu Runstinstrumenten höheren
Grades zu machen und Anforderungen an
Lehrer und Lernende zu stellen, die einer
Volksmusikpflege im Wege sind. Richtig
gebraucht kann der Sinn für das edle und
wahrhaft Volksverbundene der deutschen
Musik durch Mund- und Handharmonika
geweckt und gefördert werden, und es
KLeße Vogel-Strauß-Politik treiben, wenn
man vor der gewaltigen Bewegung der
Volksmusik die Augen schließen wollte.
Die eigenen nachschöpferischen und — wo
möglich — schöpferischen Rräfte müssen
geweckt, gelöst und in den Dienst der
musikalischen Erziehung gestellt werden.
Das ist die Hauptsache, Hier liegt das
Fundament, von dem aus gebaut werden
muß. Das Hören des Runstwerkes im
Ronzertsaal ist erst das Dach des Tempels
wahrer Musikkultur.
Dr. w. Schneider.
Vorotlieki. Dresler
809
er sich im Volke umsieht und um-
hört, wird feststellen, wie groß und tief die
Liebe zur Musik lebt. Vor allem
vermag der selbst Musizierende den weg
zu den großen und erhebenden Runst-
werken zu finden. Die Musik ist ja in be-
sonderem Maße berufen, das Gefühl
der Gemeinsamkeit zu fördern und
umfassend zu verwirklichen, wird die
Musik vom Geist des völkischen Lebens
durchströmt, so besitzt sie von selbst die
Verbundenheit mit dem Leben der Nation.
Gar zu oft ist aber die Musik zum arti-
stischen Spiel herabgewürdigt worden, all-
zu tief hat sich die Vorstellung eingenistet,
daß die bequeme, lässig genießerische Art
der Musikaufnahme ein bevorzugtes Ver-
hältnis zur Musik herstelle, wenn auch
der unausgebildete Erwachsene gern zur
Entspannung ein Ronzert und die Oper
besucht, so ist es doch zur Erreichung eines
tieferen Verständnisses und geschmacklicher
Erziehung wünschenswert, daß von
Jugend auf eine musikalische
Ausbildung gepflegt wird. Der
Präsident der RMR., Dr. Peter R a a b e,
sagte unlängst einmal: „Gebt euren Rin-
dern M usikunterricht, und die
Hausmusik ist von selber da." Und
über die Abstufung von Volk und Musik
sagte er: „Die Handharmonika
kann helfen, den Menschen gut und glück-
lich zu machen, und die Missa Solemnis
von Beethoven kann es auch. Aber nicht
beide bei derselben Person."
Die Musik, wie sie im Volke und beson-
ders auf dem Lande geübt wird, vermag
den Menschen in der Tat glücklich zu
m a ch e n. Man will sich musikalisch betä-
tigen, will sich freuen, und oft wundert
man sich, wie Rinder und Erwachsene sich
im Spiel der Mundharmonika und Hand-
harmonika musikalisch auszudrücken ver-
mögen und Tüchtiges leisten. Oft bieten sie
die einzige Möglichkeit, der versammelten
Dorf- oder Rleinstadtjugend zum Tanze
aufzuspielen, oder sie sind die einzigen
Musikinstrumente, die zu einem Ausflug
mitgenommen werden können und so zu
einem frischen, fröhlichen Gemeinschafts-
leben beitragen.
Es bedarf auch der wichtigen Pflege der
Volksmusik, um eine neue H ö r e r -
generation heranzuziehen, damit die
Werke unserer Meister, die Oper, die
mehrstimmigen Thor- und Orchesterwerke,
Instrumentalkompositionen, dauernd im
Volke fortleben und die Aufnahmefähigkeit
für zeitgenössische Werke erkalten bleibt.
Für die Volksmusik der Mund- und
Handharmonikaspieler und -Orchester hatte
der zünftige Musiker bisher oft nur ein
mitleidiges Lächeln, bestenfalls einmal ein
gönnerhaft-beifälliges Wort übrig. Und
doch wird in den zahllosen Vereinen der
Mund-, Handharmonika- und Akkordeon-
spieler mit echt deutscher Eingabe und mit
einem Höchstmaß an Idealismus gear-
beitet. wir müssen auch die Leistung dieser
Volksmustker, die aus Liebe zur Musik
musizieren und denen die höhere Runst-
musik bisher nur verschlossen war, weil
ihnen die formale Vorbildung dafür fehlte,
als R e i m z e l l e einer vertieften
Musikbetätigung betrachten und
fördern.
Es wäre freudig zu begrüßen, wenn
noch viele gute Romponisten zur Schaf-
fung arteigener Musik für Mund-
und Handharmonika gewonnen werden
könnten, wobei aber dann wohl immer
nur solche Romponisten in Betracht kamen,
die dieser Musikpflege auch innerlich nahe
stehen. Jede ernsthafte Betätigung mit
musikalischen Dingen verdient Förderung.
Ulan hüte sich aber, diese Volksinstru-
mente zu Runstinstrumenten höheren
Grades zu machen und Anforderungen an
Lehrer und Lernende zu stellen, die einer
Volksmusikpflege im Wege sind. Richtig
gebraucht kann der Sinn für das edle und
wahrhaft Volksverbundene der deutschen
Musik durch Mund- und Handharmonika
geweckt und gefördert werden, und es
KLeße Vogel-Strauß-Politik treiben, wenn
man vor der gewaltigen Bewegung der
Volksmusik die Augen schließen wollte.
Die eigenen nachschöpferischen und — wo
möglich — schöpferischen Rräfte müssen
geweckt, gelöst und in den Dienst der
musikalischen Erziehung gestellt werden.
Das ist die Hauptsache, Hier liegt das
Fundament, von dem aus gebaut werden
muß. Das Hören des Runstwerkes im
Ronzertsaal ist erst das Dach des Tempels
wahrer Musikkultur.
Dr. w. Schneider.
Vorotlieki. Dresler
809