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Da wunder

Rückstrahler — ganz apart!

je moderne Verkehrsregelung ist ja
weit fortgeschritten. Nicht nur in Europa,
sondern auch in Amerika. Ja, Amerika ist
seit dem Attentat der Marsbewohner noch
viel fortschrittlicher geworden. Da wurde
kürzlich im Magistrat einer größeren
Stadt der Antrag eingebracht, daß auch
die Fußgänger mit Rückstrahler versehen
sein müssen. Sie können dabei wählen, ein
weiß-leuchtendes Taschentuch oder eine ge-
öffnete (amerikanische) Zeitung an ihren
Podex zu heften. Auf jeden Fall war man
sich darüber im klaren, daß eine neue Ver-
kehrsordnung unbedingt erforderlich ist.
Die Letztgültige Entscheidung des Magi-
strats auf diesen Antrag steht noch aus.
wir zweifeln aber nicht, daß sie im Sinne
der amerikanischen Mentalität (um nicht
zu sagen Sterilität- ausfallen wird.

Lin phantastischer Rekord

in pensionierter Bahnbeamter in
Serajewo hat einen bisher unerreichten
Rekord ausgestellt. Allerdings auf einem
Gebiet, das mit Sport nicht unmittelbar

n sich die F

etwas ZU tun hat, nämlich auf dem Gebiet
des — Schuldenmachens. Man sollte es
doch nicht für möglich halten. — Dieser
Jovan Rovacevic, so heißt der Gemüts-
mensch, konnte unzählige Gläubiger sein
eigen nennen. Einem von ihnen, einem
Schneidermeister, war, des ewigen War-
tens müde, doch schließlich der Gedulds-
faden gerissen und er wollte endlich —
sein Geld haben. Und was tat Jovan
Rovaceviey Er reagierte überhaupt nicht
darauf. Er wußte wahrscheinlich auch,
warum. Mit diesem unqualifizierbaren
Verhalten war er jedoch bei seinem
Schneider an die unrichtige Adresse gekom-
men. Und so mußte der urgemütliche
Pensionist gar bald erleben, daß ihm laut
Urteilsspruch seine Pension gepfändet
wurde.

Damit könnte die Geschichte eigentlich
zu Ende sein, wenn es schon Zeit für die —
Pointe wäre. Aber es soll noch schlaue
Füchse geben auf der Welt, jawohl! Der
Schneidermeister und das hohe Gericht
mußten sich eines Besseren belehren lassen.
Die Serajewoer Eisenbahndirektion nahm
sich der Sache an und stellte in einem
beglaubigten Schreiben fest, daß die Pen-
sion des Beklagten, abzüglich des gesetz-
lichen Minimums, bereits bis zum Jahre
gepfändet wäre. Bleiben also noch

Wenn die Liebe zur Groteske wird

• Es ereignete sieh irgendwo, daß
eine Frau ihren langjährigen, jedoch
ständig „engagierten“ Freund mit
dein Revolver in der Hand zwang,
sie zu heiraten. Der Mann zog diesen
Ausweg dem sonst unvermeidlichen
Schritt ins Jenseits vor und die Ehe
der beiden soll äußerst glücklich
geworden sein.

Was nennt man Liebe, lieber Freund?
Das Rätsel ist noch nicht gelöst.

Bist du mir Freund, bist clu mir Feind:
Entscheide dich, eh du verwest!

Ich liebe dich, so hallts zurück,
ich liebe dich und hör bloß auf!

Mich schaudert ja vor diesem Blick
und dann vor dem Revolverlauf!

O walte Gott, daß man mich schone,
die Sache ist soweit ja klar.

Du bist für mich die Amazone
und ich für dich dein — Potiphar.

So fanden sich die beiden endlich
und lichterloh die Flamme brennt.

Ich aber find es etwas schändlich,
daß sowas sich dann — Liebe nennt.

Pelikan

lundern...

143 Jahre und nach Ablauf dieser beschei-
denen Frist könnte der Schneidermeister
mit der Erfüllung seiner wünsche rechnen,
so hieß es in dem denkwürdigen Protokoll.

was aus dem Schneidermeister auf
diese Eröffnung hin inzwischen geworden
ist, wissen wir nicht, wir glauben aber,
daß er mit dem Teufel einen Bund
geschlossen hat, um in einem besseren Jen-
seits doch noch seine Forderung durch-
drücken zu können.

Münchhausen ein Waisenknabe

Q^in Bauer in einer bayrischen Klein-
stadt wird vor das Amtsgericht geladen.
Es wird ihm zum Vorwurf gemacht, in

seinem Milchladen ein unlauteres Geschäft
betrieben zu haben. Die Milch nämlich
schmeckte verdammt stark nach Wasser.
Darauf steht Gefängnis, Haben Sie etwas
zu erwidern, Angeklagter;

„Herr Richter, glaubn S' dös ja net,
daß i oder mei Frau oder sonstwer in
meiner Familie an so an Schwindel macht!
Aber dös verdammte Vieh, mei Hofhund,
is an allem schuld. Laffn S' eana nur er-
klärn, wia raffiniert der is. Immer, wenn
er moant, es schaugt eam niemand zua,
dann sauft er aus der Milchkann, und
wenn er ferti is, dan tuat er Wasser da-
zua, daß ja niemand merkt, was er für a
Gauner is."

Also sprach der Bauer. Der Richter
konnte sich eines wissenden Lächelns nicht
erwehren, er beging nur den Fehler, daß
er sich den „Gauner" von Hofhund nicht
kommen ließ und statt dessen seinen harm-
losen Herrn zu der verdienten Strafe ver-
urteilte.

Die Jugend

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