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«ROCK

in alter Frische im Deutschen Theater

/

\ZJ emütlich sitzt Grock in seiner Gar-
derobe. präludiert auf seiner großen Löh-
ner. Blickt uns ernst und gütig an. Rosig
strahlt seine Glatze mit den grünen Fran-
sen, und von klassischer Einfachheit ist
seine Maske. Eben erzählt ihm jemand,
daß wieder ein Nachahmer aufgetaucht
ist, der seine Nummern genau kopiert.
Grock lächelt, ein ganz klein wenig nur,
„Mögen sie ruhig. Grock ist Grock."

Es gibt wohl keinen Clown, der so oft
nachgeahmt wurde wie Grock. Aber das
berührt ihn wenig: Sie sollen auch leben.
Und wenn es ihm zu dumm wird, dann
ändert er seine Nummer ein bißchen. Er-
kennt die Zugkraft seines Namens. Manch-
mal hat er sogar genug von seinem

GUTE BÜCHER BEI

DIEPOLDER

KARLSPLATZ

MÖNCHEN

Ruhme und möchte einmal der Adrian
wettach sein, der in Biel am See auf-
gewachsen ist und ein Haus an der
Riviera hat: Grock privat. Neun Monat
im Jahre steht er als Clown im Rampen-
licht, ohne das er nicht sein kann. Aber
drei Monate lang möchte er ernst genom-
men werden, braucht er die Sonne des
Südens und sein glückliches Familien-
leben.

Grock spricht viele Sprachen, spielt
viele Instrumente. In jedem Lande hat
er sofort den Consall der Sprache ersaßt,
die man dort versteht. Es gibt kein In-
strument, das er nicht meistert: Flaschen,
Blumentöpfe und Klarinetten, Ronzer-
tina, winzige Geigen und gewaltige Basse.
Er ist ein Allerweltskerl.

warum wurden Sie Clown- — „weil
ich wollt e." Seit er in dem Schweizer
Uhrmacherstadtchen Le Locle als Bub den
ersten Zirkusclown sah, wollte er auch
einer werden. Für ihn ist es der schönste
Beruf, den es gibt, Hier darf er sagen,
was die anderen Menschen meistens nicht
dürfen oder nicht tun: was er denkt oder
was ihm einfallt. Und die Artistik ent-
faltet die besten menschlichen Eigenschaf-
ten. Hier haben wir die Willensleistung,
den ständigen Rampf mit dem inneren
Schweinehund. Darum ist es so schön.
Man muß seinen willen meistern wie ein
Fakir, aber — die Sache macht mehr
Spaß.

Grock ist ein Allerweltskerl. Er repa-
riert Uhren und Geigen, ist Rutengänger,
Fotograf und liebt jede Art Handwerk.
Er hat schon Seil getanzt, Handstand auf
Fabrikschornsteinen gemacht und in spani-
scher Arena mit Stieren gekämpft, eine
Corrida, die er nicht vergessen wird. Dem
wahren Artisten ist nichts unmöglich, wer
weiß, daß Grock schon ein halbes Jahr-
hundert überschritten Kat, dem bleibt der
rNund offen über die erstaunliche Akro-
batik, die er aus der Bühne so ganz neben-
her entfaltet.

2lus seinen Rinderbildern blickt Grock
seltsam ernst. Er meint es auch ernst mit

dem Leben, aber „ich lebe gern", so über-
schreibt er seine Selbstbiographie, die vor
wenigen Jahren bei Rnorr und Hirth er-
schien. Grock kennt das Leben, wie er die
Dölker kennt, er hat schon aus hoher See
bei einer wildfremden Frau Hebamme
gespielt; selbst der Königin von Spanien
hat er zur Geburt einer Infantin ver-
Kolfen, da sie bei einer Galavorstellung in
Madrid ungeheuer lachen mußte ...

Grock, der Gütige, Rührende, dessen
Lachen und weinen ans Herz geht. Ge-
lasten präludiert er noch immer auf seiner
Harmonika. Sein Mittelfinger ist ge-
schwollen, den er stch im vorigen Monat
bei einem Fall auf der Bühne verstauchte.
Es macht ihm nichts aus. Grock lebt
gefährlich. 2lber er lebt gern. E. R.

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Register
E. K.: Wir plaudern mit Grock
Dietrich Heinrich Volz: Grock
 
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