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Nax Reger und die Kritif

Map Reger war es gewohnt, von der
Kritik gezaust zu werden. Als in einem
von ihm geleiteten Konzert in Altona
ein Künstler Beethovens Violinkonzert
spielte, ereiferte sich ein Kritiker darüber,
wie Reger das Spielen einer solchen stil-
losen und unbedeutenden Kadenz, die der
Geiger wahrscheinlich selbst verbrochen
habe, hatte zulasten können.

Reger ging ans Telepon, ließ sich mit
dem Kritiker verbinden, nahm Grabes-
stimme an und sprach: „Hier Ludwig van
Beethoven! Elysium. Ich wollte Sie nur
darauf aufmerksam machen, daß die gestern
gespielte Kadenz von mir stammt. Schluß!"

Der Selbftbiograph

Hugo Wolf wurde kurz vor seinem Tode
von einer Musikzeitung um eine kurze
Selbstbiographie und um ein Bild gebeten.

Auf einer Postkarte antwortete er: „Ich
heiße Hugo Wolf, bin am 13. Marz 1660
in windischgratz geboren und noch am
Leben. So viel von meiner Selbstbio-
graphie. Die blöde Fratze tut nichts zur
Sache?'

Nozart an das Finanzamt

Mozart mußte einmal der Steuer-
behörde sein festes Einkommen angeben.
Er trug in den Bogen die 600 Gulden
Gehalt ein, die er als Rammerkompositeur
des Kaisers bezog und schrieb unter die
Rubrik: „Besondere Bemerkungen":

„Zuviel für das, was ich leiste, zuwenig
für das, was ich leisten könnte!"

Der ehrliche Haydn

Als in London weilte, kam ein

Kapitän zu ihm und bestellte zur Erhei-
terung seiner Matrosen einen Marsch, für
den er 30 Guineen bot. Haydn nahm den
Auftrag an, setzte sich ans Klavier, und
bereits in einer Viertelstunde war der
Marsch fertig. Da er aber die Summe für
viel zu groß hielt für eine so kleine Arbeit,

schrieb er am selben Abend noch zwei
Marsche hinzu.

Am nächsten Morgen kam der Kapitän,
ließ sich den Marsch Vorspielen, zahlte das
Geld und verschwand. Vergeblich rief ihm
Haydn nach: „Ich habe noch zwei Märsche
komponiert, die bester sind, wählen Sie sich
doch noch einen aus!" — „Ich bin mit dem

Der lachende Philosoph

Keine „geistige“ Organisation kann dir
helfen, dich selbst zu verstehen! Dich
selbst verstehen aber ist das Wesen
geistigen Fortschritts. — Zu diesem Ver-
ständnis gelangst du jedoch nicht dadurch,
daß du irgend etwas zu „glauben“ vor-
gibst, irgendeiner „Methode“ huldigst,
irgendeinem „System“ anhängst: es kann
nur allein in dir selbst wachsen!

*

Der wahrhaft Weise gleicht der stillen
Oase inmitten einer brennenden Wüste. —
Strebe danach, eine Oase zu sein und du
stehst auf dem Gipfel deines Glückes, weil
du dann andere zu erquicken und zu be-
glücken vermagst.

*

Wahres Leben kennt keine Einteilung
in Vergangenheit, Gegenwart und Zu-
kunft: Es liegt im Augenblick. Das

Jetzt aber ist zeitlos; es kennt weder
Zeit noch Zeitabschnitte, weil es ewig ist!

*

Langeweile ist Krankheit. Arm und
bedauernswert sind die Menschen, die
stets zu anderen flüchten, weil sie nicht
mit sich selbst allein sein können.

ersten Stück zufrieden!" donnerte der
Kapitän und kehrte nicht um.

was tat nun Haydn in seiner ehrlichen
Herzenseinfalt; Er ging auf die Börse,
erkundigte sich nach dem Schiffe, rollte die
Märsche zusammen und schickte sie dem
Kapitän mit einem höflichen Schreiben.
Ungeöffnet kam die Sendung zurück. Darü-
ber geriet der allzu bescheidene Komponist
in solche Gewiffensbiffe, daß er die Märsche
zerriß: sie gehörten nach seiner Ansicht
dem Schissskapitän, der mit 30 Guineen
sie „fürstlich" bezahlt hatte.

Das war altväterliche Redlichkeit!

Das Notiv

Donizetti stand oft lange unbeweglich,
wenn ein musikalisches Motiv durch seinen
Kopf ging.

Ein pariser Modewarenhändler, der in
dem Mann, der stundenlang vor seiner
Auslage stand, einen Dieb vermutete, fuhr
den Komponisten an: „was suchen Sie
hier;"

„Ich suche das Finale zum dritten Akte
der Lucia! antwortete Donizetti und ging
weiter.

Dpern-Begräbnis

Hans von Bülow mußte einmal auf
höheren Befehl die schwache Oper eines
neuen Komponisten dirigieren. Als er das
Orchester betrat, trug er einen Trauerflor
um den Arm und schwarze Handschuhe.

„Haben Sie Trauer;" wurde er gefragt.

„Ia, ich muß eine Oper begraben!"

Schwind im Konzert

Der berühmte Maler Moritz von
Schwind war in einem Konzert, in wel-
chem unter anderem die L-Dur-Symphonie
Franz Schuberts gespielt wurde. Neben
ihm saß ein Herr, der zu Schwind in der
Pause folgendes sagte: „wissen Sie, Herr,
das mag ja sehr schön sein, aber es ist zu
lang, viel zu lang." Schwind sah < en
Sprecher wild an und entgegnete: Na,

na, dös is net z' lang, aber Sie san
dafür."
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Redaktioneller Beitrag: Anekdoten um Frau Musika
[nicht signierter Beitrag]: Der lachende Philosoph
 
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