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sieht im Freien, dann saust er herab, setzt
sich auf den Hut und peckt so lang auf die
Stirn, bis das Gehirn herausgeht.

Das frißt er dann, das Gehirn. Und
wem er das Gehirn herausgefreffen hat,
der muß dann sterben.

Da ist der Baren Raspar einmal mit
der roten Dirn vorn Deixlheber Ander!
am Himmelreichanger in der Garchinger
Flur an einem Sonntag spazieren gegan-
gen und hat nicht viel Gutes im Sinn
gehabt.

Aber sie ist standhaft geblieben, die rote
Dirn vom Deixlheber.

Zuerst hat er ihr einen Lebzelten ver-
sprochen, dann ein rotes Fürtuch und ein
Halsgeschnür.

Sie tat sich Sünden fürchten, hat sie
aber gesagt, die Rote.

Dann hat er ihr die Ehe versprochen.

Aber weil der Raspar von seinem Vä-
tern den Hof erben wird mit etlichen
zwanzig Stück Vieh und vier Roß, drum
bat si's ihm nicht geglaubt, daß er sie
heiratet.

Da hat ihn der gache Zorn gepackt, den
Raspar. „Itzt mußt justament die meinige
sein!" hat er geschrieen und wie ein wil-
der angepackt.

Ah, der kennt die rote Dreixlheber Dirn
schlecht.

Die hebt einen Sack Traid, den aller-
schwersten, auf den wagen. Nein, da hilft
ihm das wildsein nix.

Ausgelacht, ja, ausgelacht hat sie ihn.
Aber wie er dann so blaß geworden ist,
da hat er ihr leid getan und sie hat ge-
meint, was nicht ist, könnt noch werden,
und wann das Rorn noch nicht reif ist,
darf man es halt nicht mähen.

Da Kat der Raspar aus einmal in die
Höh geschaut und einen Schrei getan.

Die Rote hat verwundert auch auf-
geschaut: „was hast denn, daß du so
schreisty"

„Der Hirnpecker!" Und der Raspar
schlagt seine Jacke über den Ropf.

Und die rote Dirn bat geschrieen: „Der
Hirnpecker!" und hat ihre Rock über den
Ropf geschlagen, daß ihr der Vogel nicht
ans Leben kann.

//Ist schon da, der Hirnpecker!" Kat der
Raspar wieder geschrieen und die rote
Dirn hat gesagt: „ja, und pecken tut er

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Von Georg Gueri

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Zwei Paar $üj3

Der Zusam Jorgele bat seinem Weib
nie recht getraut.

„Sie wird's halt doch mit dem Rnecht
haben!" hat er dem Feichtl gesagt.

„Rannst's ihr nit Nachweisen^"

„wie und auf welche weis' soll ich ihr
was Nachweisen^ Sie wird sich schier nit
erwischen lassen."

„Alsdann schaust halt fleißig nach im
Bett. Und wann zwei paar Füß im Bett
sind, wird sie halt nit allein schlafen!"

„Alsdann wird sie halt nit allein schla-
fen!" hat der Zusam Jorgele gesagt und
hat sich die Geschicht gemerkt.

Einmal hat er einen recht scharfen Ver-
dacht gehabt, wie sein Weib recht früh
am Abend ist schlafen gegangen und wie
er hat noch dengeln müssen bis in die
Nacht hinein.

Da ist er schnell in die Rammer gerannt.

„weible, und wieviel paar Füß sind
in: Betty"

//Ich werd halt nur ein gotziges paar
haben!" hat das Weible gebrummt.

Da hat er nachgeschaut, der Jorgele.
Richtig, nur ein paar Füß.

Aber einmal, da ist er aus dem Schlaf
erwacht und hat gemeint, er erwischt sie
auf der Untreue. ->

Schau, es waren zwei paar Füß im
Bett.

„weible, was tun die zwei paar Füß
im Betty"

Das weible ist erschrocken aufgewacht
und hat gesagt:

„Schlafen sollen sie halt, die deinen und
die meinen!"

Am andern Tag hat der Zusam Jorgele
zum Feichtl gesagt: „Du, wann in meinem
Bett zwei paar Füß liegen, dann wer-
dend halt die meinen sein und die von
meinem weible!"

Sagt der Feichtl: „wann aber drei
paar Füß im Bett liegeny"

„Drei paar Füßy Dann werden schon
ein paar dabei sein, die nicht ins Bett

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gehören. Drei paar Füß — itzt hast recht,
Feichtl."

Der Zusam hat sich's wohl gemerkt mit
den drei paar Füßen. Und einmal auf die
Nacht hat er was gehört im Schlaf und
ist aufgewacht.

„weible, itzt sind's drei paar. Itzt
sind's wirklich drei paar Füß; ich kann's
greifen mit der Hand!"

„Nit wahr ist's!" hat das weible er-
schrocken gesagt und hat dem Rnecht die
Decke über den Ropf gezogen, „nit wahr
ist's!"

Da ist aber der Zusam aus dem Bett
gestiegen und hat geflucht: „Und itzt will
ich den Sakermenter Herauskriegen!"

Und sucht das dritte paar Füß, der
Zusam.

„Siggra, saggra! weible, es sind nit
mehr als zwei paar. Ich Hab dir halt
wieder schwer Unrecht getan!"

Und steigt wieder ins Bett, der Zusam,
und schnarcht weiter ...

Vom Hirnpecker

Der Hirnpecker ist ein recht gefährlicher
Vogel. Er ist nicht viel größer wie ein
Geier, aber er bat's auf die Leut abge-
sehen. Und wenn er einen Menschen wo
Index
Georg Queri: Schnurren und Späße
Eugen Henke: Oberbayrische Antike
 
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