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das phantastisch
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id. „Ich wollte, Ä
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iar welßwDrstfeß.
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zum Regeln. Dir
> saftig, im IveDcr
>ern der Löffel ein
quackte. wenn der

Zeichnungen von
y M. Cordier

alte Glaube vom Neujahrslarm recht har,
— das muß ganze ^eufuhren voll Glück
geben im nächsten Jahr!...

*

Alle wünsche dieser Nacht, alle Freude
des jubelnden Dauses aber sammelten sich
um einen Tisch; da saß der Freund und
Schirmherr der Rünste im Gau, Staats-
minister Gauleiter Adolf Wagner. Und
um ihn drängte der Dank aller Rünstler,
für die nun eine neue, reiche Zeit anbrach.

Gsy.

Im Künstlerhaus erzählte einer:

Die Geschichte vom „Chauseefloh“

Der Kunstmaler B. hatte sich etwas
gekauft, was er „seinen XJÜagen‘ nannte,
ein uraltes, zweisitziges Cabriolett, einen
,,Chauseefloh“. U?icl trotz c^es fröhlichen
Spottes cler Freunde war er sehr stolz
darauf.

„Ist dein Wagen auch gut gesichert? Ich
meine, daß er nicht gestohlen werden
kann?“ — Mitleidig lächelnd griff der
Maler in die Hosentasche. „Da, solls einer
probieren, wenn ich den Schlüssel in der
Fasche habe!“ — „Ah, freilich!“ staunte

der Frager vergnügt. „Wenn du den
Schlüssel hast, kann nichts passieren!“ Hach
einer Weile verabschiedete er sich unauf-
fällig und ging.

Dafür kam eine Viertelstunde später der
Kellner cm den Fisch. Ob Herr B. heute
mit seinem Wagen gekommen sei? Er
stehe nicht mehr draußen . . . Mit einem
Satz war B. aus der Fiire. Wahrhaftig, der
„Floh“ war weg. Einfach weg! Bleich, er-
regt, teilte er die Fatsache mit. „Dabei
habe ich doch den Schlüssel hier!“ —

„Werd halt einer einen Nachschlüssel
gehabt haben! So ein altes Wagerl weg-
bringen ist ja kein Kunststück!“ — „Ich

muß sofort die Polizei anrufen!“ meinte
B. Die Freunde rieten ab. Womöglich sei
der Wagen doch nicht gestohlen oder zu
wenig gesichert gewesen. Das gebe nur
Aufregung und Ärger.

Kurze Zeit danach kam ein Anruf für
B, — „Iialloh“ sagte eine wohlbekannte
Stimme. „Ich habe deinen gesicherten
Floh hupfen lassen! Gegen eine Runde
Kirsch bringe ich Um wieder!“ — „Gut,
sollt ihr haben, aber bitte bringe ihn
gleich!c

Da stand der „Floh“ wieder vor der
Fiire und der Herr, der sich vorhin un-
auffällig empfohlen hatte, saß wieder am
Fisch. „Den Wagen kann ja ein Kind
stehlen!“ — „Abwarten!“ giftete B. „Ich
wette auf Silvester eine Lage Sekt, daß

Die Kameradschaft der Künstler
München e.V.

bittet ihre Mitglieder, Folgendes zur
Kenntnis zu nehmen:

Einzahlung der Mitglieder-
be i t r ä g e.

Das Mitglied der Kameradschaft zahlt
seinen Mitgliedsbeitrag zweckmäßig ein

a) bei der Bayerischen Gemeindebank
auf das Konto 4442; die Einzahlung
ist möglich bei der Bank in der
Brienner Straße selbst, bei sämtlichen
Bayerischen Sparkassen, auch bei der
Städtischen Sparkasse München und
ihren Zweigstellen. Sie erhalten dort
Spar-Giro-Zahlscheine, Kosten ent-
stehen Ihnen dabei nicht;

b) bei jedem Postamt auf das Konto
Nr. 7546 beim Postscheckamt München.

Wir bitten die Beiträge möglichst für
3 Monate eines Kalendervierteljahres —
also jetzt für Januar bis März einschließ-
lich — zusammen zu entrichten.
Lichtbild-Ausweise.

Wenn auch ein größerer Teil unserer
Mitglieder die Lichtbilder für unser Archiv
und für den endgültigen Ausweis an uns
übersandt hat, so hat doch noch eine große
Anzahl von Mitgliedern auf unsere Bitte
hin die Lichtbilder noch nicht übersandt.
Wir wiederholen unser Ersuchen!

*

Wegen der Vorbereitungen für den
Fasching finden in dieser Woche keine
Veranstaltungen statt; der Wirtschafts-
betrieb erfährt jedoch keine Unter-
brechung.

ihn keiner nimmt, und, wenn er bis zum
Morgen parkt!“ Und er hatte ein feines
Rache plänchen!

Am Abend des letzten Fages im Jahr
fuhr B. stolz vor dem Künstlerhaus vor,
stellte den Wagen an einen Laternenpfahl,
holte aus dem Werkzeugkasten eine starke,
schwere Kette. Er zog sie zweimal durch
das rechte Hinterrad, wand sie um den
eisernen Mast und hängte ein massives
Schloß daran. „Die Kette können sie nicht

R e i s s 1

brechen und den Mast nicht ausreißen!
Und das Vexierschloß sperrt keiner aufV
— Mit clem Friumphgefühl einer gewon-
nenen Wette gab er sich den Silvester fr eu-
den hin. Gegen Mitternacht erschien er
strahlend am Fisch und wandte sich an
den ruchlosen Entführer von neulich: „So,
ich denke, du wirst jety deine Lage Sekt
spendieren!“ Der Freund, ein Münchner
Sportsmann, nahm gemächlich die Zigarre
aus dem Mund.

„Ach wo, du spendierst!“

„Wieso ich? Mein Wagen steht doch
draußen!“ „Gar keine Spur, der ist drüben
in der Garage!“ — „Ha, clas wollen wir
sehen!“ — Siegessicher schritt B. der F cif ei-
runde voran, die kaum das Lachen ver-
beißen konnte. — Und richtig, der Wagen
war wieder weg. Das heißt nicht ganz. An
der Kette hing noch — clas abmontierte
Hinterrad! „Aber mit drei Rädern kann
man doch nicht fahren!“ stammelte B.
fassungslos. —

„Ist gar nicht nötig! Du hast ja liebens-
würdigerweise das Reserverad mit-
gebracht, wir haben es sauber aufmontiert!“

Und die Heujahrsnacht verlief in ausge-
lassener Heiterkeit... W o f er l

Zum Weihnachtsabend

dev einsamen Künstler

Dank dir, mein Führer!

Dank euch allen,

die ihr so reichlich uns beschert,

in weihnachtlich geschmückten Hallen

habt ihr die Einsamen geehrt. —

Wer einsam war, war auserlesen,
ihn rief man in das Künstlerhaus —
der „Werdende“ und cler „gewesen“,
vereinte sich beim Weihnachtsschmaus! —

Wohl selten sah in diesen Räumen
man so viel Glanz auf den Gesichtern,
ein jeder glaubte, schön zu träumen
vom Weihnachtsbaum und Kerzenlichtern.

Als dann Gauleiter Wagner sprach
vom Führer und vom Einsamsein
da wußte jeder, er war wach
und fühlte sich nicht mehr allein! —

Dank dir, mein Führer, Dank euch allen,
ich sprecK den Dank für alle aus,
es hat uns wunderbar gefallen
in uns rem Münchner Künstler haus!

Oskar Flügelmann

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Register
Eugène Max Cordier: Illustration zum Text "Im Künstlerhaus am Lenbachplatz"
J. Reißl: Zeichnung ohne Titel
Woferl: Die Geschichte vom "Chausseefloh"
Oskar Hugelmann: Zum Weihnachtsabend der einsamen Künstler
 
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