Besuch!
München
Küche und Keller
den Staatstheatpm
la MÖNCHEN
■ff Sophienstr. 4
Elegante Fremden-
ilheizung, Garagen
Sutfcsftdce, prima
rouristen-AriiKei
itätten
lerwaren,eing.G;m. b.H.
Straße 1 / Telefon 54887
sieg. Mk. 30.—an
fesch Mk.75.— an
5/11 b.Sendl.-Tor-Platz
t, verwendet
as gute Bohnerwachs.
*h. u. Jos. Jäger
ing, Amalienstraße 17'
ich- llaar w‘rc* 'n
ges nOUl meinem
idfrei hergestellt
ilius Krippner
r Straße 42
ie sich bitte,
nhäufen,Quf
lugend"
8.-u.Versdi.
ii 2.- Zuschlag.
i, Tel. 58899
Hans Gollwitzer
Iri.R. München, RosentallO
les in aller Welt
chwer atmend wischte sich Jörg den
Schweiß von der Stirne. Dabei rieselte
gerade der feine Sand von der Graben-
wand.
„^oppauf!" rief er hinauf zum Sepp,
-er auf der ersten Treppe stand und mit
seiner breiten Schaufel darauf wartete,
was ihn: der Jörg heraufwarf. Es
knirschte der Sand am rohen Bretterwerk.
Die Steine polterten hinauf zur zweiten
und hoher zur dritten Treppe. Droben
flogen sie über den wuchtigen Schaufel-
rand in den Hundekipper, der allemal
kreischend und dröhnend mit der über-
vollen Fuhre auf dem holprigen, schmalen
Geleise davonraffelte.
Gleichmäßig biffen die Rrampen in den
Grund. Gleichmäßig flogen die Schaufel-
stiele aufwärts die zwei Meter bis zum
Treppenrand.
Manchmal, wenn einer ungeschickt war
und sich verschaute, prasselte die halbe
Schaufel mit Stein und Sand hinunter.
Wohl sprangen die Bauarbeiter gewandt
zur Seite. Aber es gab doch auch Löcher
und Beulen am Schädel.
hinten hämmerten die Maurer an den
Formen, und die Gerüster schlugen die
Logen zurecht. Die Maschine brüllte und
spie Zementmisch donnernd in die Tiefe.
Der Ranal lief sichtbar durch die Stadt.
wieder rieselte an der Wand eine
Schütte seinen Gerölls herab. Die Spitz-
hacke grub tiefer und tiefer. Und der Ge-
rüster steckte weiß Gott wo, nur nicht im
Graben, wo er die Stützen nachschlagen
sollte.
„Hör auf!" schrie Sepp, der von oben
sah, wie gerade wieder Sand nachkollerte.
„Der Toni soll nachrüsten!"
Der Jörg knurrte etwas. Er mochte es
nicht, ausgehalten zu werden, wenn er in:
Schwünge drinnen war. Aber für alle
Falle griff er nach dem schmalen Laden,
der von der ersten Treppe herabgerutscht
war und schob ihn langsam durch die
Pölzung abwärts zum Boden.
„Der halt ja nit!" lachte der Sepp von
oben, „wart lieber!"
Aber Jörg schlug den Laden mit dem
Rrampenstiel tiefer hinunter. Das war
ein Tannenladen, er kannte das Holz.
Solche Tannen wuchsen bei ihm zu Hause
droben am Berg.
„Der halt ja nit!" wiederholte jetzt der
andere ärgerlich, „der iö ja für die Ratz!"
Aber der Jörg sagte nichts. Er hat
schon wieder zum Rrampen gegriffen.
Gleich darauf fliegt der Schaufelstiel hoch
und auf den hölzernen Treppen poltern
die Steine und knistert der Sand.
In der Nebengasse rattert ein schwerer
Lastwagen. Die Fenster der hohen Däuser
klirren. Auf einmal zittert die wand und
ehe Jörg aufschauen kann, schlagen Sand
und Steingeröll über ihn zusammen ...
Oer Freund: „Die Hausfrau sagt, du bist
gestern nicht allein von der Recloute heim-
gekommen!“
Die Freundin: „Gott, mir war soo
schlecht, .und da hob ich gleich den Doktor
mitgebracht!“
Tief graben die Schaufeln, unermüdlich.
Ist einer müd, springt der andere ein.
Endlich graben sie die Hand heraus und
jetzt fassen sie den Ropf. Behutsam wer-
den die rissigen, schwieligen Arbeiterfäuste.
Ganz drinnen, zusammengekrümmt
unter dem schmalen Laden, liegt der
Jörg. Das Holz hat sich gebogen unter
der Wucht des starken Druckes, ein paar
Fasern sind gesplittert, aber gebrochen ist
es nicht.
Und richtig wischt sich der Jörg nach
einer Zeit verwundert das Blut und den
Sand aus Mund und Nase. Er tappt sich
ab, aber es ist alles heil geblieben.
prüfend gleiten seine Finger über den
schmalen Holzladen. Dann lacht er ganz
von unten heraus und sagt zum Sepp
hinüber: „Ich Hab doch glei gwußt, daß
er halten tuat, der is von uns dahoam,
Holz von unserm Berg!"
Liebe fugend!
An einer kleinen Universität wirkte ein
berühmter Arzt als Professor, der die
weiblichen Hörer nicht gerade „liebte". —
Er zeigte es ihnen auch, wo er nur konnte.
— Da werden wieder einmal im Sezier-
saal „Muskeln" und „Organe" verteilt,
zum „Präparieren". Ein Frl. £. bekam
eine weibliche Brust. — Die Studenten
verwahrten ihr „Material" und gingen.
— Am nächsten Morgen, als der Professor
in den Saal trat, war alles eifrig an der
Arbeit, bis auf Frl. £.
„Nun, Fräulein, weshalb arbeiten Sie
denn nicht-" — „Herr Professor, ich kann
mein Präparat nicht finden." — „was
batten Sie denn;" — „Eine Brust, Herr
Professor!" — Darauf dieses: „Augen-
blick mal! — Meine Herrn! — Hat einer
von ihnen heute schon die Brust von Frl.
X. in der Hand gehabt oder wenigstens
gesehen;"
Das Horoskop
Man sagt es, ja, man sagt es stets,
die Sterne kennen keinen Fez,
sie lügen nie, clie Sterne, nein,
das gibt es nicht! Es müßt nur sein,
daß Jupiter und Venus immer
bewohnen ein möbliertes Zimmer,
und daß die Jungfrau mit dem Stier
a tempo nach der Hölle führ.
Doch das steht nirgendwo geschrieben —
in Sternen hüben, Sternen drüben —
daß unter ihnen sich was tut:
sie meinem nur — den Menschen gut.
Und ist der Franz im Mars geboren,
die Annelies zum Fisch erkoren,
dann frage nur sie beide, Freund,
ob das sich nicht zusammenreimt.
Ich gmub9 es selber, man verzeih,
daß einmal eins nicht immer zwei!
Und daß du, Freund, stets fragen mußt
— die Sterne in der eignen Brust!
Pelikan
1939 / JUGEND Nr. 3 / 17. Januar 1939 Einzelpreis 40 Pfennig
Verantwortlich für die Schriftleitung: i. V.: Wolff Eder, München; für Anzeigen: Karl Schilling, München / Verlag: Karl Schilling- Verlag.
München, Herrnstr. 10, Tel. 27682 / Druck: Graph. Kunstanstalt W. Schütz, München 22, Herrnstraße 8—10, Tel. 20763 / Alle Rechte Vorbehalten / Nachdruck
■strengstens verboten / Copyright by Karl Schilling- Verlag, München / DA. 4. Vj. 38: 6700. Prl. Nr. 3 / Manuskripte sind nur an die Schriftleitung der
,,FÜGEND", Karl Schilling- Verlag, München, Herrnstraße 10, zu richten / Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen
werden / Rücksendung erfolgt nur bei beigefügtem Porto / Postort München
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sieg. Mk. 30.—an
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*h. u. Jos. Jäger
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r Straße 42
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8.-u.Versdi.
ii 2.- Zuschlag.
i, Tel. 58899
Hans Gollwitzer
Iri.R. München, RosentallO
les in aller Welt
chwer atmend wischte sich Jörg den
Schweiß von der Stirne. Dabei rieselte
gerade der feine Sand von der Graben-
wand.
„^oppauf!" rief er hinauf zum Sepp,
-er auf der ersten Treppe stand und mit
seiner breiten Schaufel darauf wartete,
was ihn: der Jörg heraufwarf. Es
knirschte der Sand am rohen Bretterwerk.
Die Steine polterten hinauf zur zweiten
und hoher zur dritten Treppe. Droben
flogen sie über den wuchtigen Schaufel-
rand in den Hundekipper, der allemal
kreischend und dröhnend mit der über-
vollen Fuhre auf dem holprigen, schmalen
Geleise davonraffelte.
Gleichmäßig biffen die Rrampen in den
Grund. Gleichmäßig flogen die Schaufel-
stiele aufwärts die zwei Meter bis zum
Treppenrand.
Manchmal, wenn einer ungeschickt war
und sich verschaute, prasselte die halbe
Schaufel mit Stein und Sand hinunter.
Wohl sprangen die Bauarbeiter gewandt
zur Seite. Aber es gab doch auch Löcher
und Beulen am Schädel.
hinten hämmerten die Maurer an den
Formen, und die Gerüster schlugen die
Logen zurecht. Die Maschine brüllte und
spie Zementmisch donnernd in die Tiefe.
Der Ranal lief sichtbar durch die Stadt.
wieder rieselte an der Wand eine
Schütte seinen Gerölls herab. Die Spitz-
hacke grub tiefer und tiefer. Und der Ge-
rüster steckte weiß Gott wo, nur nicht im
Graben, wo er die Stützen nachschlagen
sollte.
„Hör auf!" schrie Sepp, der von oben
sah, wie gerade wieder Sand nachkollerte.
„Der Toni soll nachrüsten!"
Der Jörg knurrte etwas. Er mochte es
nicht, ausgehalten zu werden, wenn er in:
Schwünge drinnen war. Aber für alle
Falle griff er nach dem schmalen Laden,
der von der ersten Treppe herabgerutscht
war und schob ihn langsam durch die
Pölzung abwärts zum Boden.
„Der halt ja nit!" lachte der Sepp von
oben, „wart lieber!"
Aber Jörg schlug den Laden mit dem
Rrampenstiel tiefer hinunter. Das war
ein Tannenladen, er kannte das Holz.
Solche Tannen wuchsen bei ihm zu Hause
droben am Berg.
„Der halt ja nit!" wiederholte jetzt der
andere ärgerlich, „der iö ja für die Ratz!"
Aber der Jörg sagte nichts. Er hat
schon wieder zum Rrampen gegriffen.
Gleich darauf fliegt der Schaufelstiel hoch
und auf den hölzernen Treppen poltern
die Steine und knistert der Sand.
In der Nebengasse rattert ein schwerer
Lastwagen. Die Fenster der hohen Däuser
klirren. Auf einmal zittert die wand und
ehe Jörg aufschauen kann, schlagen Sand
und Steingeröll über ihn zusammen ...
Oer Freund: „Die Hausfrau sagt, du bist
gestern nicht allein von der Recloute heim-
gekommen!“
Die Freundin: „Gott, mir war soo
schlecht, .und da hob ich gleich den Doktor
mitgebracht!“
Tief graben die Schaufeln, unermüdlich.
Ist einer müd, springt der andere ein.
Endlich graben sie die Hand heraus und
jetzt fassen sie den Ropf. Behutsam wer-
den die rissigen, schwieligen Arbeiterfäuste.
Ganz drinnen, zusammengekrümmt
unter dem schmalen Laden, liegt der
Jörg. Das Holz hat sich gebogen unter
der Wucht des starken Druckes, ein paar
Fasern sind gesplittert, aber gebrochen ist
es nicht.
Und richtig wischt sich der Jörg nach
einer Zeit verwundert das Blut und den
Sand aus Mund und Nase. Er tappt sich
ab, aber es ist alles heil geblieben.
prüfend gleiten seine Finger über den
schmalen Holzladen. Dann lacht er ganz
von unten heraus und sagt zum Sepp
hinüber: „Ich Hab doch glei gwußt, daß
er halten tuat, der is von uns dahoam,
Holz von unserm Berg!"
Liebe fugend!
An einer kleinen Universität wirkte ein
berühmter Arzt als Professor, der die
weiblichen Hörer nicht gerade „liebte". —
Er zeigte es ihnen auch, wo er nur konnte.
— Da werden wieder einmal im Sezier-
saal „Muskeln" und „Organe" verteilt,
zum „Präparieren". Ein Frl. £. bekam
eine weibliche Brust. — Die Studenten
verwahrten ihr „Material" und gingen.
— Am nächsten Morgen, als der Professor
in den Saal trat, war alles eifrig an der
Arbeit, bis auf Frl. £.
„Nun, Fräulein, weshalb arbeiten Sie
denn nicht-" — „Herr Professor, ich kann
mein Präparat nicht finden." — „was
batten Sie denn;" — „Eine Brust, Herr
Professor!" — Darauf dieses: „Augen-
blick mal! — Meine Herrn! — Hat einer
von ihnen heute schon die Brust von Frl.
X. in der Hand gehabt oder wenigstens
gesehen;"
Das Horoskop
Man sagt es, ja, man sagt es stets,
die Sterne kennen keinen Fez,
sie lügen nie, clie Sterne, nein,
das gibt es nicht! Es müßt nur sein,
daß Jupiter und Venus immer
bewohnen ein möbliertes Zimmer,
und daß die Jungfrau mit dem Stier
a tempo nach der Hölle führ.
Doch das steht nirgendwo geschrieben —
in Sternen hüben, Sternen drüben —
daß unter ihnen sich was tut:
sie meinem nur — den Menschen gut.
Und ist der Franz im Mars geboren,
die Annelies zum Fisch erkoren,
dann frage nur sie beide, Freund,
ob das sich nicht zusammenreimt.
Ich gmub9 es selber, man verzeih,
daß einmal eins nicht immer zwei!
Und daß du, Freund, stets fragen mußt
— die Sterne in der eignen Brust!
Pelikan
1939 / JUGEND Nr. 3 / 17. Januar 1939 Einzelpreis 40 Pfennig
Verantwortlich für die Schriftleitung: i. V.: Wolff Eder, München; für Anzeigen: Karl Schilling, München / Verlag: Karl Schilling- Verlag.
München, Herrnstr. 10, Tel. 27682 / Druck: Graph. Kunstanstalt W. Schütz, München 22, Herrnstraße 8—10, Tel. 20763 / Alle Rechte Vorbehalten / Nachdruck
■strengstens verboten / Copyright by Karl Schilling- Verlag, München / DA. 4. Vj. 38: 6700. Prl. Nr. 3 / Manuskripte sind nur an die Schriftleitung der
,,FÜGEND", Karl Schilling- Verlag, München, Herrnstraße 10, zu richten / Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen
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