1 e v J ii n g e r e
l oferichter
msgroßer Ochse,
>me des ganzen
en drei Schritte
und beschattete
in weiter Ferne
.. der kann was,
chkeit... a jed's
.. und in die
' an Dreck no..
r wo den Open
> um das Oier
es auf sich wir-
eeis wurden ab-
l Damen setzten
zur Vertiefung
im Runstgenuß
entfalteten die
find, daß er
... i im koa
sche muaß >>' d<^
bemerkte *£cn
;er einen Ulalel
;n Fragen nähet
von da Lunst!
natürli, dös fay
ier pacherer da-
x, weil er ksa
Transpareng hat... ahan...! und mei
Maler sagt allaweil — daß a g'malt's
Fleisch a gewisse Transpareng hab'n
muaß..."
„... Guat, nacha soll 's §a Fachmann
entscheiden ... Ali sh geh amal her ... du
bist jetzt schon guat dreiß'g Jahr Uletzger
und hast scho g'nua Open unter deine
Händ' g'habt und kennst a's quasi aus-
wendi und innwendi...!"
Und der Metzgermeister Vordermaier,
der wie jeder Tieferwiffende bisher ge-
schwiegen hatte, schnaufte einmal tief ein
und setzte zu der Haltung eines Sachver-
ständigen einen Fuß nach vorne:,,... Meine
Herrn, als Fachmann gestatte ich mir zu
bemerken, daß dieser Mastochse geradezu
ein prachtwerk darzustellen beliebt...
Derselbe hat schätzungsweise ein Lebend-
gewicht von fünfzehn Zentner, wovon der
Beschauer allaweil seine sechs Zentna
Schlachtverlust abziag'n derf!"
„Auweh, da hörst as, wia der Fach-
mann spricht...!"
.. trotzdem bleib'n für die lebende
Kunst nacha allaweil no acht bis neun
Zentna übrig-"
„... Goi, der sagt dir's ... da konnst
z'ammapacka mit deine Transpareng...!"
„... und von der Natürlichkeit dieses
Stück Viechs kann i nur sag'n, daß sie
übermannend und reschpektive bezaubrisch
wirkt..."
.. Hast as g'hört, da werd' dei Schla-
winer abziag'n müaff'n, weil dos einfach
ganz unmenschli g'maln is — wie der
Sachverständige ausgeführt hat..."
„...Zum Schluß möchte ich zusammen-
fassen, daß dieser künstliche Ochs direkt
zum Schlachten gelungen is ... Und mich
befällt das ergreifende Gefühl, daß i dem
Viech glei an Schleg'l aufihauen kunnt,
wenn i oan da hätt'..." endete Alois
Vordermaier.
. Also...- was sagst jetzt.. .y Der
eingefleischte Fachmann muaß sich direkt
z'ruckhalten, so ergreift diese Kunst sein
Inwendiges, so persönli' is da Op ideali-
siert ..."
„... Und a Schmarr'n is, sag' i erst
recht, weil nämli-"
„Du, tua an Renner net beleidinga, der
wo-"
.. Nip wo — — Mir is mei Kunst-
maler maßgebend, der-"
.. der scho' sechs Monat d' tNiete
schuldi blieb'n is und a ganz hundsheiter-
ner Schmierer sei' muaß...!"
„... jetzt werd' L windi... Euch Depp'n
werd' i 's zoag'n, wo-"
„Halt... wer is da a Depp ...-" mischte
sich jetzt auch der Metzgermeister Vorder-
maier ein. „... i Hab' einfach mein künst-
lerischen Standpunkt aufgetaucht und du
kamst mit an Deppen daher... Da schau
her, da sitzt dei' 2Llte auf'm Kanapee und
frißt mei' Blasenwurst, dö durchaus prima
und Ia is'..."
Die beiden Frauen auf dem Sofa des
Kunsttempels fuhren erschreckt zusammen.
Der Frau pacherer blieb der Bissen auf
der Zunge liegen und die Frau Vorder-
maier wickelte den Rest der Wurst ins
Papier zurück. Und der Metzgermeister
patschte fortwährend dem gemalten Och-
sen wie am Viehmarkt auf das Hinterteil
und schrie:
„... und 's Filet schmeckt ma direkt raus
und an Brustkern und an Wadschenkel...
Und der stellats als Laie, als reiner Laier-
man a so hin, als ob der Op nip als wia
a Ringelmenscherfleisch war..."
„... und von da Kunst vastehst an
Schafdreck...! Und mit so unkultivierte
Saulackel dischkrier i überhaupt nimmer!
Und du da hinten, Rosl, du rührst ma nip
mehr von dem sei'm ff Fabrikat an...!"
Das Geschrei hatte drei Saaldiener an-
gelockt, die sich zwischen die Parteien wie
eine Eisenbahnschraube stellten, pacherer
verzog sich zuerst aus den ^öhen der
Kunst in die Garderobe zurück. Vorder-
maier aber stieß mit einem Fuß noch
immer gegen das Bild hin und schrie den
angesammelten Galeriebesuchern entgegen:
„. ..Bitteh, da...! was frißt denn der
Op.. Dös schönste Greanfuatta hat er
um und um... und der Ganzg'scheite
stellt 's hin, als ob er lauta G'sott, Trans-
bareng und Sagkleim im Bauch hätt'...
Und vom Platz weg tat i den Open kaffa,
wenn i net vorgestern vier Stück Vieh
eing'handelt hätt'...!"
Und es sammelten sich noch viele Besu-
cher an, die Vordermaier immer von
neuen Gesichtspunkten in das Kunstwerk
einzuführen versuchte»
Aber am nächsten Mittwoch fehlten am
Stammtisch im Augustiner einige gestan-
dene Männer. Der Ochs hatte die Runde
in zwei feindliche Lager gespalten.
Und erst einem gestifteten Spanserkel-
essen gelang es, die entzweite Runde wie-
der vollzählig um den Biertisch zu sam-
nreln...
M. Spiel in a n n
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l oferichter
msgroßer Ochse,
>me des ganzen
en drei Schritte
und beschattete
in weiter Ferne
.. der kann was,
chkeit... a jed's
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r wo den Open
> um das Oier
es auf sich wir-
eeis wurden ab-
l Damen setzten
zur Vertiefung
im Runstgenuß
entfalteten die
find, daß er
... i im koa
sche muaß >>' d<^
bemerkte *£cn
;er einen Ulalel
;n Fragen nähet
von da Lunst!
natürli, dös fay
ier pacherer da-
x, weil er ksa
Transpareng hat... ahan...! und mei
Maler sagt allaweil — daß a g'malt's
Fleisch a gewisse Transpareng hab'n
muaß..."
„... Guat, nacha soll 's §a Fachmann
entscheiden ... Ali sh geh amal her ... du
bist jetzt schon guat dreiß'g Jahr Uletzger
und hast scho g'nua Open unter deine
Händ' g'habt und kennst a's quasi aus-
wendi und innwendi...!"
Und der Metzgermeister Vordermaier,
der wie jeder Tieferwiffende bisher ge-
schwiegen hatte, schnaufte einmal tief ein
und setzte zu der Haltung eines Sachver-
ständigen einen Fuß nach vorne:,,... Meine
Herrn, als Fachmann gestatte ich mir zu
bemerken, daß dieser Mastochse geradezu
ein prachtwerk darzustellen beliebt...
Derselbe hat schätzungsweise ein Lebend-
gewicht von fünfzehn Zentner, wovon der
Beschauer allaweil seine sechs Zentna
Schlachtverlust abziag'n derf!"
„Auweh, da hörst as, wia der Fach-
mann spricht...!"
.. trotzdem bleib'n für die lebende
Kunst nacha allaweil no acht bis neun
Zentna übrig-"
„... Goi, der sagt dir's ... da konnst
z'ammapacka mit deine Transpareng...!"
„... und von der Natürlichkeit dieses
Stück Viechs kann i nur sag'n, daß sie
übermannend und reschpektive bezaubrisch
wirkt..."
.. Hast as g'hört, da werd' dei Schla-
winer abziag'n müaff'n, weil dos einfach
ganz unmenschli g'maln is — wie der
Sachverständige ausgeführt hat..."
„...Zum Schluß möchte ich zusammen-
fassen, daß dieser künstliche Ochs direkt
zum Schlachten gelungen is ... Und mich
befällt das ergreifende Gefühl, daß i dem
Viech glei an Schleg'l aufihauen kunnt,
wenn i oan da hätt'..." endete Alois
Vordermaier.
. Also...- was sagst jetzt.. .y Der
eingefleischte Fachmann muaß sich direkt
z'ruckhalten, so ergreift diese Kunst sein
Inwendiges, so persönli' is da Op ideali-
siert ..."
„... Und a Schmarr'n is, sag' i erst
recht, weil nämli-"
„Du, tua an Renner net beleidinga, der
wo-"
.. Nip wo — — Mir is mei Kunst-
maler maßgebend, der-"
.. der scho' sechs Monat d' tNiete
schuldi blieb'n is und a ganz hundsheiter-
ner Schmierer sei' muaß...!"
„... jetzt werd' L windi... Euch Depp'n
werd' i 's zoag'n, wo-"
„Halt... wer is da a Depp ...-" mischte
sich jetzt auch der Metzgermeister Vorder-
maier ein. „... i Hab' einfach mein künst-
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kamst mit an Deppen daher... Da schau
her, da sitzt dei' 2Llte auf'm Kanapee und
frißt mei' Blasenwurst, dö durchaus prima
und Ia is'..."
Die beiden Frauen auf dem Sofa des
Kunsttempels fuhren erschreckt zusammen.
Der Frau pacherer blieb der Bissen auf
der Zunge liegen und die Frau Vorder-
maier wickelte den Rest der Wurst ins
Papier zurück. Und der Metzgermeister
patschte fortwährend dem gemalten Och-
sen wie am Viehmarkt auf das Hinterteil
und schrie:
„... und 's Filet schmeckt ma direkt raus
und an Brustkern und an Wadschenkel...
Und der stellats als Laie, als reiner Laier-
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a Ringelmenscherfleisch war..."
„... und von da Kunst vastehst an
Schafdreck...! Und mit so unkultivierte
Saulackel dischkrier i überhaupt nimmer!
Und du da hinten, Rosl, du rührst ma nip
mehr von dem sei'm ff Fabrikat an...!"
Das Geschrei hatte drei Saaldiener an-
gelockt, die sich zwischen die Parteien wie
eine Eisenbahnschraube stellten, pacherer
verzog sich zuerst aus den ^öhen der
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maier aber stieß mit einem Fuß noch
immer gegen das Bild hin und schrie den
angesammelten Galeriebesuchern entgegen:
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bareng und Sagkleim im Bauch hätt'...
Und vom Platz weg tat i den Open kaffa,
wenn i net vorgestern vier Stück Vieh
eing'handelt hätt'...!"
Und es sammelten sich noch viele Besu-
cher an, die Vordermaier immer von
neuen Gesichtspunkten in das Kunstwerk
einzuführen versuchte»
Aber am nächsten Mittwoch fehlten am
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dene Männer. Der Ochs hatte die Runde
in zwei feindliche Lager gespalten.
Und erst einem gestifteten Spanserkel-
essen gelang es, die entzweite Runde wie-
der vollzählig um den Biertisch zu sam-
nreln...
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