E. 11 e n k e
rufopfern kannt,
Lohn verzinse»
ko Kalt do koan
?t umbiag'n. J
orassel, der dös
sicher Vorstand
muaß alle Ver-
^elhuaba, in mir
ruf...!-
)erein was ganz
; kindliches ^
eher no besser
Dös war' dann
ten dabei sogar
paßt großartig
issel, und das
Eahnene Mit-
ken rNafchkera
,Postsekretär',
tutund dann
... Sie wissen
- Post oft zua-
l'wiß harmlos
Morassel..-
t Erfindung^
> a macha .. ♦ •
llitglieder fan-
ubers originell
und rüsteten sich in der vereinbarten Ro-
stümierung zum Fest. Im Saal wurden
zwei Postschalter aufgeschlagen, weil der
andere Vorstand des Vereins, Hans Vier-
linger, auch als „Postsekretär" Maschkera
geben wollte — und für sich ebenfalls ein
Schalterfenster beanspruchte.
Und der ersehnte Abend kam wie ein
langbestelltes Voressen an. Josef Axel-
huber, Vorstand des Briefmarkenklubs,
schob sich als himmelblauer Postsekretär
mit seiner Hausfrau Ursula Morassel zur
Saaltüre, wie eine srischgeölte Schnell-
zugslokomotive mit Tender, herein. Sie
batte ihr haselnußfarbiges Reformkleid
durch ein Drahtgerüst zur Form einer
Gummiarabieumflasche ausgebaucht, wozu
über ihrem Apfelbusen das Schild „Rleb-
stoff" schaukelte — und wo darunter ge-
schrieben stand: „Vor Gebrauch schütteln!"
Die übrigen Gaste waren als Briefmar-
ken zu drei, fünf und zehn Pfennig er-
schienen. Zuweilen tauchte auch eine rosa-
rote Marke aus Java auf, und hie und
da ein alter bayerischer Schwarzer Rreu-
zer — und ganz rückwärts saßen ein paar
unfrankierte Postkarten mit Rückantwort.
Jetzt ließ der Vorstand Josef Axel-
Huber seine Zwillingskröpfe in schaukeln-
der Bewegung zum Schalterfenster heraus-
hangen. Es sollte nun ein Spiel nach der
weise des Sekretarschreibens vor sich
gehen, das in jeder besseren Familie bei
Teeabenden vor dem Bettgehen vom
Ranapee herab gespielt wird — und wie
es Frau Morassel in ihrer Dienstmadchen-
zeit bei Familien vom Regierungsrat auf-
wärts beim Abservieren gesehen hatte.
Aber da öffnete auch der Vorstand Hans
Vierlinger seinen Schalter und gab be-
kannt, daß alle Briefmarken in dieser
Nacht noch „ausgetauscht" werden müß-
ten ... Das Gummiarabikumfaß, Frau
Morassel, schrie eifersüchtig auf: „wasss
woll' Sie mit dene Briefmarka machay...
pfui Deifi...! Schamen's Eahna ...! Sie
verhunzen ja die Idee des Festes ...!
„Alter Rührkübel, mit deine glanzpa-
pierenen Obrwaschel, halt do' du dei'
Mäu...!"
„Halt, jetzt werden Sie persönlich...!
-Herr Axelhuber, der Herr Vor-
stand is g'rad im Begriff, persönli' z'
werden...!"
„Ja, Herr Rollege — i glaab fast, daß
dös üba insere Statuten hinausragt.. .7"
„Geh' zua, alter Bazi, laß dö gräusliche
Trommel predinga, und geh zu mir rüber,
du hast do aa a' schöne Briefmark'n
gern ... Geh zua, Sepp, geh eina zu mia!"
„Briafmarken Hab' i scho' gern, woaßt,
aba solchene war'n halt sündhaft, und ma
ders net-"
„Du Bazi du, bei die papierenen, da
hast di' a net vor dö Sünden g'forchten,
wennst d' Mitglieda beim Tauschen b'schis-
sen hast, daß eahna d' Aug'n tropft Ham."
„Jessas, sei grad staad und schrei' net
so laut...!"
„Freili, weilst jetzt auf oamal an Heili-
gen markieren willstl Geh zuawa, sag' i
dir zu dö Briefmarken...!"
Axelhubers Seele schwankte wie ein
Grabgitter in ihrem Gehäuse hin und her.
Und wie es Stürme gibt, die die schwer-
sten aller Eichen zu Fall bringen, so siel
auch sie zu Boden, flog in den Schalter
hinein ...
Frau Morassel war als Gummiarabi-
kumflafche vor Schreck gesprungen ...
Im Saal war inzwischen eine wilde Brief-
markensammelwut ausgebrochen. Viele lie-
ßen sich um eine Maß Bier vertauschen
oder verkaufen ...
Als der Morgen mit langen Fingern zu
den Fenstern hereintupfte, war Josef
Axelhuber an Leib und Seele vertauscht.
Als zerbrochene Amtswürde lag er in
einem Haufen schnarchender Drei- und
Fünfpfennigmarken herum. Er fühlte sich
als „Muster ohne wert", das kein er-
höhen Frankierung mehr würdig sei-
So rutschte er auf allen Vieren zu sei-
nem Gummiarabikumsaß, das vor Elend
eingeschlafen war. Sie streichelte ihn und
flüsterte: ..Mei', Zimmerherr, wenn i a
koa neue Briefmarken bin-aber mich
hat keiner vertauscht...!"
Der Zimmerherr hörte alles.
„passen's auf... i' wir tauschen uns
scho noch ein ...!"
„Ja, jetzt waar's aber Zeit...!"
lind bald klebte auch sie in seinem
Album der Liebe und Ehe....
F a s c&h ingsdekoration R e i ß I - () b e r b e r g e r
a 11 s (1 e 111 ..Olympischen Felle r“ i m Künstler h a u s
87
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Morassel..-
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ubers originell
und rüsteten sich in der vereinbarten Ro-
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zwei Postschalter aufgeschlagen, weil der
andere Vorstand des Vereins, Hans Vier-
linger, auch als „Postsekretär" Maschkera
geben wollte — und für sich ebenfalls ein
Schalterfenster beanspruchte.
Und der ersehnte Abend kam wie ein
langbestelltes Voressen an. Josef Axel-
huber, Vorstand des Briefmarkenklubs,
schob sich als himmelblauer Postsekretär
mit seiner Hausfrau Ursula Morassel zur
Saaltüre, wie eine srischgeölte Schnell-
zugslokomotive mit Tender, herein. Sie
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durch ein Drahtgerüst zur Form einer
Gummiarabieumflasche ausgebaucht, wozu
über ihrem Apfelbusen das Schild „Rleb-
stoff" schaukelte — und wo darunter ge-
schrieben stand: „Vor Gebrauch schütteln!"
Die übrigen Gaste waren als Briefmar-
ken zu drei, fünf und zehn Pfennig er-
schienen. Zuweilen tauchte auch eine rosa-
rote Marke aus Java auf, und hie und
da ein alter bayerischer Schwarzer Rreu-
zer — und ganz rückwärts saßen ein paar
unfrankierte Postkarten mit Rückantwort.
Jetzt ließ der Vorstand Josef Axel-
Huber seine Zwillingskröpfe in schaukeln-
der Bewegung zum Schalterfenster heraus-
hangen. Es sollte nun ein Spiel nach der
weise des Sekretarschreibens vor sich
gehen, das in jeder besseren Familie bei
Teeabenden vor dem Bettgehen vom
Ranapee herab gespielt wird — und wie
es Frau Morassel in ihrer Dienstmadchen-
zeit bei Familien vom Regierungsrat auf-
wärts beim Abservieren gesehen hatte.
Aber da öffnete auch der Vorstand Hans
Vierlinger seinen Schalter und gab be-
kannt, daß alle Briefmarken in dieser
Nacht noch „ausgetauscht" werden müß-
ten ... Das Gummiarabikumfaß, Frau
Morassel, schrie eifersüchtig auf: „wasss
woll' Sie mit dene Briefmarka machay...
pfui Deifi...! Schamen's Eahna ...! Sie
verhunzen ja die Idee des Festes ...!
„Alter Rührkübel, mit deine glanzpa-
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Mäu...!"
„Halt, jetzt werden Sie persönlich...!
-Herr Axelhuber, der Herr Vor-
stand is g'rad im Begriff, persönli' z'
werden...!"
„Ja, Herr Rollege — i glaab fast, daß
dös üba insere Statuten hinausragt.. .7"
„Geh' zua, alter Bazi, laß dö gräusliche
Trommel predinga, und geh zu mir rüber,
du hast do aa a' schöne Briefmark'n
gern ... Geh zua, Sepp, geh eina zu mia!"
„Briafmarken Hab' i scho' gern, woaßt,
aba solchene war'n halt sündhaft, und ma
ders net-"
„Du Bazi du, bei die papierenen, da
hast di' a net vor dö Sünden g'forchten,
wennst d' Mitglieda beim Tauschen b'schis-
sen hast, daß eahna d' Aug'n tropft Ham."
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so laut...!"
„Freili, weilst jetzt auf oamal an Heili-
gen markieren willstl Geh zuawa, sag' i
dir zu dö Briefmarken...!"
Axelhubers Seele schwankte wie ein
Grabgitter in ihrem Gehäuse hin und her.
Und wie es Stürme gibt, die die schwer-
sten aller Eichen zu Fall bringen, so siel
auch sie zu Boden, flog in den Schalter
hinein ...
Frau Morassel war als Gummiarabi-
kumflafche vor Schreck gesprungen ...
Im Saal war inzwischen eine wilde Brief-
markensammelwut ausgebrochen. Viele lie-
ßen sich um eine Maß Bier vertauschen
oder verkaufen ...
Als der Morgen mit langen Fingern zu
den Fenstern hereintupfte, war Josef
Axelhuber an Leib und Seele vertauscht.
Als zerbrochene Amtswürde lag er in
einem Haufen schnarchender Drei- und
Fünfpfennigmarken herum. Er fühlte sich
als „Muster ohne wert", das kein er-
höhen Frankierung mehr würdig sei-
So rutschte er auf allen Vieren zu sei-
nem Gummiarabikumsaß, das vor Elend
eingeschlafen war. Sie streichelte ihn und
flüsterte: ..Mei', Zimmerherr, wenn i a
koa neue Briefmarken bin-aber mich
hat keiner vertauscht...!"
Der Zimmerherr hörte alles.
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„Ja, jetzt waar's aber Zeit...!"
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