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Der (Dlpmp
kochte in der Keller-Hölle
Mit Pomp zogen sie in ihren Olymp.
Vorne die acht törichten Jungfrauen, sie
umtanzten Vater Zeus wie Bajaderen auf
Urlaub. Der Adler grinste fröhlich. Posei-
don kam, er schwang gar grimmig drohend
den Dreizack. Hermes, der Götterbote,
kündete Herakles an. Der trug das Löwen-
fell wie eine Trophäe. Und die drei Gra-
zien, von seiner Rrast und Männlichkeit
betört, wedelten wie Palmen um ihn.
*
Es begann ein tolles Spiel. Herakles
dlirfte noch einmal den Drachen schlagen;
er tat es, wie ein Halbgott eben, so aus
dem linken Handgelenk heraus. Und die
drei Grazien huldigten ihm, bis sie der
Leda Platz machen mußten. Die umtanzte
den Halbgott lockend und preisend, glieder-
schlank. Irgendwie muß jetzt Zeus auf die
Schwanenfrau eifersüchtig geworden sein,
soweit man es im Trubel des Spiels, das
in einem begeisterten „Halloh!" unterging,
merken mochte.
*
Und dann tobte das Fest.
Das Fest der Olympier und Lymphen,
der Göttinnen und Helden. Daß es einst
auch eine „olympische Feuerwehr" gab,
erfuhr mancher erst jetzt. Echt parnaffisch
löschte sie nur den Brand im eigenen Busen.
Soll man viel erzählen, daß das Fest
von Faschingsfreude nur so kochten Daß
die Stimmung Blasen warf, die bunt und
lachend über den Röpsen platztein
*
So feiern Rünstler Fasching!
So jubelt sich die Runst in die Masken-
freiheit, wie sie es in diesen Räumen tat.
was hat die Arbeitsgemeinschaft der
Rünstler unter Professor Lösche aus die-
sen Räumen gemacht! Das ist ein aus-
gelassenes wühlen in der Fülle der Far-
ben, die um unsere Welt leuchten; das ist
ein lachendes Triumphieren über die starre
Form, um die der Zeichenstift tanzt. —
(Die nächste Ausgabe der „Jugend" bringt
eine Reihe von Bildern aus diesem unge-
bärdigen und doch so gekonnten Reichtum.)
*
Über die Farbentraume der Raume klet-
terte die derbe, handfeste Fröhlichkeit der
altbayerischen Antike. wer sich Zeit nahm
— und wer konnte es so rechte — der
fand eine Fülle von Einfallen, von Witz,
Geist, Rarikatur und Rönnen; selbst in
„Na, Alte, wie fühlst dich im Künstler-
hauskeller?6‘
„Dei Bauch is des Oanzige, was mi
stört; sonst würs wie auf am Künstlerfest
vor 30 Jahren
„Meiner??“ . . .
der Regelbahn, die in diesen olympischen
Nachten sich zum Bierkeller wandelt, war
inan noch von den fröhlichen Launen der
Runst überwölbt.
wer durch die Raume ging, fiel von
einem Münchener Rünstlersest ins andere.
Es wird noch manche seltsame Olympische
Feier hier tagen... o s v
*
Nun hat Münchens Rünstlerkamerad-
schaft ihre Faschingsraume, in denen die
alten, intimen Atelierfeste wieder wach
werden können. So wird neben Münchens
großem öffentlichem Fasching hier das
kleine, private Rünstlersest seine besondere
Note in das bunte Bild strahlen.
Der Anfänger
Ein angehender Schauspieler, der bisher
nur stumme Rollen gespielt hatte, gab in
einer Vorstellung der „Räuber“ den Raz-
mann. An der Stelle, wo er zu Moor sagen
sollte: „Komm, wir wollen uns in den böh-
mischen Wäldern niederlassen und dort
eine Räuberbande gründen!“, fuhr ihn
Moor hart an mit den Worten: „Kerl,
welcher blies dir dies Wort ein usw.“
Der junge Schauspieler war ganz er-
schrocken, deutete auf den Souffleur und
antwortete verzagt: „Der cla unten!“
Hausball
Festsaal. Reine Girlanden, feenhafte Be-
leuchtungen, feurige Spanier oder wasch-
echte Griechen. Alles ist festlich, prunk-
volle, raffinierte Toiletten, gutptzende
Fracks und Smokings, wie bei einem
Diplomatenempfang.
*
Rohl (ohne Boose) hebt die Hand, dann
schmettert er seine Foxtrots in die Herzen
90
Der (Dlpmp
kochte in der Keller-Hölle
Mit Pomp zogen sie in ihren Olymp.
Vorne die acht törichten Jungfrauen, sie
umtanzten Vater Zeus wie Bajaderen auf
Urlaub. Der Adler grinste fröhlich. Posei-
don kam, er schwang gar grimmig drohend
den Dreizack. Hermes, der Götterbote,
kündete Herakles an. Der trug das Löwen-
fell wie eine Trophäe. Und die drei Gra-
zien, von seiner Rrast und Männlichkeit
betört, wedelten wie Palmen um ihn.
*
Es begann ein tolles Spiel. Herakles
dlirfte noch einmal den Drachen schlagen;
er tat es, wie ein Halbgott eben, so aus
dem linken Handgelenk heraus. Und die
drei Grazien huldigten ihm, bis sie der
Leda Platz machen mußten. Die umtanzte
den Halbgott lockend und preisend, glieder-
schlank. Irgendwie muß jetzt Zeus auf die
Schwanenfrau eifersüchtig geworden sein,
soweit man es im Trubel des Spiels, das
in einem begeisterten „Halloh!" unterging,
merken mochte.
*
Und dann tobte das Fest.
Das Fest der Olympier und Lymphen,
der Göttinnen und Helden. Daß es einst
auch eine „olympische Feuerwehr" gab,
erfuhr mancher erst jetzt. Echt parnaffisch
löschte sie nur den Brand im eigenen Busen.
Soll man viel erzählen, daß das Fest
von Faschingsfreude nur so kochten Daß
die Stimmung Blasen warf, die bunt und
lachend über den Röpsen platztein
*
So feiern Rünstler Fasching!
So jubelt sich die Runst in die Masken-
freiheit, wie sie es in diesen Räumen tat.
was hat die Arbeitsgemeinschaft der
Rünstler unter Professor Lösche aus die-
sen Räumen gemacht! Das ist ein aus-
gelassenes wühlen in der Fülle der Far-
ben, die um unsere Welt leuchten; das ist
ein lachendes Triumphieren über die starre
Form, um die der Zeichenstift tanzt. —
(Die nächste Ausgabe der „Jugend" bringt
eine Reihe von Bildern aus diesem unge-
bärdigen und doch so gekonnten Reichtum.)
*
Über die Farbentraume der Raume klet-
terte die derbe, handfeste Fröhlichkeit der
altbayerischen Antike. wer sich Zeit nahm
— und wer konnte es so rechte — der
fand eine Fülle von Einfallen, von Witz,
Geist, Rarikatur und Rönnen; selbst in
„Na, Alte, wie fühlst dich im Künstler-
hauskeller?6‘
„Dei Bauch is des Oanzige, was mi
stört; sonst würs wie auf am Künstlerfest
vor 30 Jahren
„Meiner??“ . . .
der Regelbahn, die in diesen olympischen
Nachten sich zum Bierkeller wandelt, war
inan noch von den fröhlichen Launen der
Runst überwölbt.
wer durch die Raume ging, fiel von
einem Münchener Rünstlersest ins andere.
Es wird noch manche seltsame Olympische
Feier hier tagen... o s v
*
Nun hat Münchens Rünstlerkamerad-
schaft ihre Faschingsraume, in denen die
alten, intimen Atelierfeste wieder wach
werden können. So wird neben Münchens
großem öffentlichem Fasching hier das
kleine, private Rünstlersest seine besondere
Note in das bunte Bild strahlen.
Der Anfänger
Ein angehender Schauspieler, der bisher
nur stumme Rollen gespielt hatte, gab in
einer Vorstellung der „Räuber“ den Raz-
mann. An der Stelle, wo er zu Moor sagen
sollte: „Komm, wir wollen uns in den böh-
mischen Wäldern niederlassen und dort
eine Räuberbande gründen!“, fuhr ihn
Moor hart an mit den Worten: „Kerl,
welcher blies dir dies Wort ein usw.“
Der junge Schauspieler war ganz er-
schrocken, deutete auf den Souffleur und
antwortete verzagt: „Der cla unten!“
Hausball
Festsaal. Reine Girlanden, feenhafte Be-
leuchtungen, feurige Spanier oder wasch-
echte Griechen. Alles ist festlich, prunk-
volle, raffinierte Toiletten, gutptzende
Fracks und Smokings, wie bei einem
Diplomatenempfang.
*
Rohl (ohne Boose) hebt die Hand, dann
schmettert er seine Foxtrots in die Herzen
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