Fa s c hin g s d e k o r a t i o n Jank
a n s d e m .,() I y m p i s c h e n Kelle r“ im K ü n s 11 c r h a u s
Oie verzwickte „Konfession"
Deutsch ist eine schwere Sprache; wie
denn erst, wenn sich Fremdwörter darunter
mischen!
Da hatte ein Lauer einen Prozeß mit
seinem Schwiegersohn. Der hatte ihn der
Aussteuer seiner Frau wegen verprügelt,
und der Leidtragende war nun als Zeuge
geladen. Er hatte schon Vor- und Zunamen
und die Geburtsdaten angegeben. Nun
fragte ihn der Richter auch nach seiner
Ronfeffion.
„Ronfeffion; Ja, Herr Richter, gelernt
Hab ich sie wohl, die Schneiderei, aber ich
üb sie nit aus, weil ich den Hof Hab über-
nehmen müssen, wie mein älterer Bruder,
Gott laß ihn selig ruhen, gestorben ist, er
hat die kitzige Rrankheit gehabt, die hat
zu der Zeit regiert."
„Ach, Sie meinen die Profession; Ich
möchte wissen, was Sie glaubend"
„Nun ja, Herr Richter, ich glaub Kalt,
daß meinem Schwiegersohn keine Ruh ge-
bührt; ich Hab ihm nur ein Ralb verspro-
chen; wie er dann eingerückt ist, hat sich
die Sach hinausgezogen und derweil ist
aus dem Ralb eine Ralbin geworden und
aus der Ralbin eine Ruh und die Kat wie-
der ein Ralb kriegt. Ich wollt ihm jetzt
wie er heimgekommen ist aus dem Rrieg,
das Ralb geben, er aber will nun die Ruh
samt dem Ralb und weil ich ihm's nicht
geben Hab', so Kat er mir den Buckel voll
geschlagen."
Der Richter (verzweifelt): „Ich meine,
zu welcher Rirche Sie gehören;"
„Nun ja, wir gehören allmeinlebtag zur
Grüner psarretei, wir haben die größte
und schönste Rirchen weit und breit,
was wahr ist, ist wahr. Und der Herr
Pfarrer..."
Der Richter rauft sich die Haare; er
beugt sich über den Tisch und schreit den
Bauer an: „Glauben Sie an Gott;"
„Herr Richter, nichts für ungut, halten
Sie mich für den Antichrist oder für einen
Freimaurer; Gehört das zur Verhandlung;
(Zornig aufstampfend.) Ich will verhan-
delt werden oder ich geh heim!"
Der Richter ringt die Hände und lauft
wie besessen rund um den Gerichtstisch:
„Sagen Sie mir, glauben Sie an Jesus
Christus;"
„Das wohl freilich;"
„Vlun also: Rennen Sie den Doktor
Martin Luther;"
„Nein, Herr Richter, den kenn ich nicht.
Mich hat der Doktor Zwiebel untersucht,
wie mich der Fallot so zerdroschen Kat. Ich
Kalt nix aus die Neuausgstudierten, die
haben noch keine Prax!"
Da wußte der Richter endlich, daß der
Mann katkolisch war...
*
Der Rechtsanwalt Dr. Renner verstand
es, seine Rlienten mit Vorschüssen, Pal-
marien und Expensen gehörig zu plagem
Einmal kam ihm aber ein schlaues Bauers
lein zuvor; das war gekommen, um ihn
in einer wichtigen Sache um Rat zu fra-
gen. Der Advokat war noch nicht da
nur seine Rinder waren über der neuen
Schreibmaschine und spielten an dem Wun-
derding herum.
wie nun der Bauer seinen Stock in die
Ecke stellte, fiel er ihm um und als er sich
rasch nach ihm bückte, entfuhr ihm ein
vorlauter wind. Da konnten sich die Rin-
der, so gut sie auch erzogen waren, des
Lachens nicht entkalten und es wollte
ihnen der Ernst lange nicht zurückkehren.
Unterdessen trat der Rechtsanwalt in
die Ranzlei.
„was gibt es denn zu lachen; was freut
euch denn so;" fragt er seine Rinder, er
Katte sie nämlich sehr lieb. Diese standen
verlegen da und konnten nicht gleich ant-
worten; da sagte der Bauer zutraulich:
„Ich Hab' ihnen halt eine kleine Freude
gemacht, Herr Doktor!"
Als dann nach verrichteter Sache der
Bauer um seine Schuldigkeit fragte, sagte
der Anwalt:
„Für diesmal berechne ich nichts, lieber
Freund, Ihr habt ja auch meinen Rindern
eine Freude gemacht!"...
*
Der Michl Dürrling, ein armes Rnecht-
lein, war vom Plachbarsohn schwer belei-
digt worden. Und weil der arme Teufel
doch auch seine Ehre im Leib hat, ging er
hin und klagte. Bei Gericht kam es aber
bald zum Vergleich. Da fragt der Richter
den Rnecht:
„was ist's mit Ihren Rosten;"
„Ach nein, Rostn Kob i koan, oba a
schöne, bluamete TruaKn hob i!"
*
„Ihr seid beschuldigt, Herr Huber-
bauer, Eueren Machbar unter Schimpf-
worten in den Wald begleitet und ihn
dann dort fürchterlich verhauen zu haben.
Da seid Ihr entschieden zu weit gegangen!"
„Das stimmt, Herr Präsident, ich hatte
ihn eigentlich schon vorker auf der Wiese
durchprügeln können." ü«
L. WERNER, MÜNCHEN ,nh*be« j.söhngen
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Da hatte ein Lauer einen Prozeß mit
seinem Schwiegersohn. Der hatte ihn der
Aussteuer seiner Frau wegen verprügelt,
und der Leidtragende war nun als Zeuge
geladen. Er hatte schon Vor- und Zunamen
und die Geburtsdaten angegeben. Nun
fragte ihn der Richter auch nach seiner
Ronfeffion.
„Ronfeffion; Ja, Herr Richter, gelernt
Hab ich sie wohl, die Schneiderei, aber ich
üb sie nit aus, weil ich den Hof Hab über-
nehmen müssen, wie mein älterer Bruder,
Gott laß ihn selig ruhen, gestorben ist, er
hat die kitzige Rrankheit gehabt, die hat
zu der Zeit regiert."
„Ach, Sie meinen die Profession; Ich
möchte wissen, was Sie glaubend"
„Nun ja, Herr Richter, ich glaub Kalt,
daß meinem Schwiegersohn keine Ruh ge-
bührt; ich Hab ihm nur ein Ralb verspro-
chen; wie er dann eingerückt ist, hat sich
die Sach hinausgezogen und derweil ist
aus dem Ralb eine Ralbin geworden und
aus der Ralbin eine Ruh und die Kat wie-
der ein Ralb kriegt. Ich wollt ihm jetzt
wie er heimgekommen ist aus dem Rrieg,
das Ralb geben, er aber will nun die Ruh
samt dem Ralb und weil ich ihm's nicht
geben Hab', so Kat er mir den Buckel voll
geschlagen."
Der Richter (verzweifelt): „Ich meine,
zu welcher Rirche Sie gehören;"
„Nun ja, wir gehören allmeinlebtag zur
Grüner psarretei, wir haben die größte
und schönste Rirchen weit und breit,
was wahr ist, ist wahr. Und der Herr
Pfarrer..."
Der Richter rauft sich die Haare; er
beugt sich über den Tisch und schreit den
Bauer an: „Glauben Sie an Gott;"
„Herr Richter, nichts für ungut, halten
Sie mich für den Antichrist oder für einen
Freimaurer; Gehört das zur Verhandlung;
(Zornig aufstampfend.) Ich will verhan-
delt werden oder ich geh heim!"
Der Richter ringt die Hände und lauft
wie besessen rund um den Gerichtstisch:
„Sagen Sie mir, glauben Sie an Jesus
Christus;"
„Das wohl freilich;"
„Vlun also: Rennen Sie den Doktor
Martin Luther;"
„Nein, Herr Richter, den kenn ich nicht.
Mich hat der Doktor Zwiebel untersucht,
wie mich der Fallot so zerdroschen Kat. Ich
Kalt nix aus die Neuausgstudierten, die
haben noch keine Prax!"
Da wußte der Richter endlich, daß der
Mann katkolisch war...
*
Der Rechtsanwalt Dr. Renner verstand
es, seine Rlienten mit Vorschüssen, Pal-
marien und Expensen gehörig zu plagem
Einmal kam ihm aber ein schlaues Bauers
lein zuvor; das war gekommen, um ihn
in einer wichtigen Sache um Rat zu fra-
gen. Der Advokat war noch nicht da
nur seine Rinder waren über der neuen
Schreibmaschine und spielten an dem Wun-
derding herum.
wie nun der Bauer seinen Stock in die
Ecke stellte, fiel er ihm um und als er sich
rasch nach ihm bückte, entfuhr ihm ein
vorlauter wind. Da konnten sich die Rin-
der, so gut sie auch erzogen waren, des
Lachens nicht entkalten und es wollte
ihnen der Ernst lange nicht zurückkehren.
Unterdessen trat der Rechtsanwalt in
die Ranzlei.
„was gibt es denn zu lachen; was freut
euch denn so;" fragt er seine Rinder, er
Katte sie nämlich sehr lieb. Diese standen
verlegen da und konnten nicht gleich ant-
worten; da sagte der Bauer zutraulich:
„Ich Hab' ihnen halt eine kleine Freude
gemacht, Herr Doktor!"
Als dann nach verrichteter Sache der
Bauer um seine Schuldigkeit fragte, sagte
der Anwalt:
„Für diesmal berechne ich nichts, lieber
Freund, Ihr habt ja auch meinen Rindern
eine Freude gemacht!"...
*
Der Michl Dürrling, ein armes Rnecht-
lein, war vom Plachbarsohn schwer belei-
digt worden. Und weil der arme Teufel
doch auch seine Ehre im Leib hat, ging er
hin und klagte. Bei Gericht kam es aber
bald zum Vergleich. Da fragt der Richter
den Rnecht:
„was ist's mit Ihren Rosten;"
„Ach nein, Rostn Kob i koan, oba a
schöne, bluamete TruaKn hob i!"
*
„Ihr seid beschuldigt, Herr Huber-
bauer, Eueren Machbar unter Schimpf-
worten in den Wald begleitet und ihn
dann dort fürchterlich verhauen zu haben.
Da seid Ihr entschieden zu weit gegangen!"
„Das stimmt, Herr Präsident, ich hatte
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