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ine Epoche, in der die Architektur als
die Runst und Technik der Raumgestaltung
das Antlitz einer neuen Daseinsform zu
prägen trachtet, gibt auch der Plastik als
der Runst der Rörperbildung einen erhöh-
ten Auftrieb, wahrend jene gleichsam den
Raum als solchen ordnet, verleiht ihm
diese bestimmte Gestaltakzente und Beto-
nungswerte. Der Mensch nimmt durch die
Plastik gleichsam geistig und symbolisch

Besitz vom Raum wie ihn die Baukunst
formte und umhegte.

Eine individualistische Epoche schasst das
Privathaus und ihm entsprechend das
plastische portrat. Sobald jedoch, wie
beute, ein Allgemeines, die Idee der völki-
schen Gesamtheit den Ausgabenkreis der
Architektur umreißt und ausfüllt, verla-
gert sich auch das Thema in der Plastik
von der Darstellung des Individuums zu

der des gleichnishaften Körpers überhaupt,
waren es früher Einzelcharaktere, so wer-
den es jetzt Symbole, Sinnbilder der
Menschen- wie der Lebenswerte, die zur
plastischen Gestaltung drangen.

Es leuchtet ein, daß hiermit der Bild-
hauer zu erhöhter künstlerischer Verant-
wortung ausgerusen wird, weil die Gestal-
tung des Allgemeinen, der wesentlichen
Idee eine ungleich tiefere Schau des ^e-

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Eugen Henke: Selbstbildnis
Jorg Lampe: Eugen Henke
 
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