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bens voraussetzt als die Prägung des indi-
viduellen Ausdrucks. Zum Zweiten erfor-
dert eine an die Allgemeinheit gewandte
und aus ihrem Geist erwachsene Plastik
Monumentalität. Sie aber hat mit Große,
mit äußeren Dimensionen nichts zu tun,
denn sie ist inneres Maß, ist künstlerischer
Rang, Zeichen eben der wahren, sinnbild-
haften Wesensgültigkeit der Form.

Damit scheint auch schon die Richtung
und Verpflichtung angezeichnet, die Bild-
hauer Eugen Henke seinem eigenen Schaf-
fen zugrundelegt. — Henke ist Rheinlän-
der, doch lebt er schon seit 1910 in Mün-
chen, das ihm zur Heimat wurde. Zahl-
reiche lebendig und warm erfühlte Por-
träts haben ihm einen Namen gemacht.
Es ist eine stille, verhaltene und auf form-
gebundenen Ausdruck bedachte Runst, die

aus ihnen spricht. Man spürt das Ringen
um dienende Wahrhaftigkeit, um die be-
seelte und ausgewogene Ruhe wesenhafter
Menschengestaltung, die über das charakter-
lich-psychologische Moment hinausgreift
und ein Allgemeines gültig formen will.

Von hier aus fand Henke auch organisch
den weg zur Plastik im Sinne unserer
Zeit. Er wurde nicht etwa laut, bom-
bastisch und theatralisch, sondern das
Schlichte und Stille, die „gewachsene"
Form, die in ihrem eigenen Aufbau ruht
und sich harmonisch schließt, ist nach wie
vor sein künstlerisches Ziel. Im Haus der
Deutschen Runst hat Henke 1937 seine
„Schwimmerin" und 1936 das „Ropftuch
bindende Mädchen" ausgestellt. An beiden
Figuren erhärtet sich, was wir von seinen
Gestaltungszielen sagten. Geschaute, kör-

0

perliche Wirklichkeit als Träger von
wesenhafter Spannung und Anmut zugleich
sind Thema dieser Plastik.

Auch an der Ausgestaltung des Fest-
zugs zum Tag der deutschen Runst war
Henke beteiligt, wovon vor allem sein
Riesenhaupt der Pallas Athene Zeugnis
ablegt. Daß Henke überdies auch etwas
von der Malerei versteht und — was nicht
genügend hervorgehoben werden kann —
Humor besitzt, das zeigen seine Faschings-
dekorationen (vergl. „Jugend", Heft 2
dieses Jahrganges), die jetzt im größten
der Rellerräume des Rünstlerhauses ge-
meinsam mit den Dekorationen von Rai-
mund Geiger „Olympischen Frühling" in
dionysische Gemüter zaubern ...

Jorg L a m p e

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Eugen Henke: Porträtbüste Hans Kaspar Gulbransson
 
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