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Florian B o s c li

Wie der Dotter dem Vierhäuslschneider

sein Leiden kurierte

Der Vierhauslschneider ist zum Dokter
gekommen nach Bayrisch Grainau und hat
gesagt: „Herr Dokter, und ich Hab ein so
arg schweres Leiden, das wirst halt nit
kurieren können."

„Dann wirst halt den Totengräber was
verdienen lasten müssen", hat der Dokter
zurückgegeben.

„Aber den Totengräber, und den will
ich halt noch nichts verdienen lasten", hat
der Vierhauslschneider gebrummt; der tat
mir keine einzige Maß mehr zukommen
lasten, wann er mich in der Behandlung
hatt, der Totengräber. Aber dich tat ich
verdienen lasten, Herr Dokter — magst
aber wohl nit-"

„Alsdann, und was willst-"

„Ein soviel schweres Leiden Hab ich halt.
Und ich kann halt gar nichts mehr schmek-
ken, und wann ich mein Maul aufmach,
alsdann muß ich alleweil eine Lug sagen!"

„wann du so ein arg schweres Leiden
hast, dann muß ich mich schon eine Nacht

lang besinnen und muß in meinen Büchern
ein bissel nachschauen, da wo die arg
schweren Leiden drin stehen; und dann
mußt halt morgen wieder herschauen."

„Asdann auf morgen. Adjes!"

Im Wirtshaus haben sie arg gelacht
auf den Dokter feine Rosten. Und auf den

Der arme Teufel!

Ein ,,Weiser" mit passendem Vornamen
,Sokrates" hat sich ein Patent auf seinen
Beweis vom Dasein Gottes erteilen lassen.
Man kriegt so etwas in Amerika!

Die Frage: Lebt Gott oder nicht?
entschied vor dem Patentgericht
Herr „Sokrates" mit dem Beweis:

Gott lebt! Und als der Mühe Preis

erhielt der Mister — sapperment! —

auf Gottes Dasein-ein Patent

in das Register eingetragen.

... Was wird dazu der Teufel sagen?—

Vierhauslschneider seinen guten Witz.
Und der Bader hat gesagt: „Jetzt wollen
wir alsdann sehn, ob ein Dokter gar so-
viel gescheiter ist als ein Bader, wo auch
nit ganz aus der Brennsuppen daher-
geschwommen ist."

*

In aller Früh ist am andern Tag der
Vierhauslschneider schon zum Doktor ge-
kommen: und der Dokter soll nur gleich
aufstehen, das Leiden wird immer arger.

„wann er sein Maul aufmacht, dann
lügt er", hat sich der Dokter denkt, „das
ist schon so."

Aber laut hat er gesagt: „Also schmecken
kannst nix mehr?"

„Nein, schmecken kann ich nix mehr, und
wann ich das Maul ausmach, alsdann
muß ich eine Lug sagen."

„So nimmst einmal diese Pillenkugel",
hat der Dokter gebrummt und hat ihm
eine Pillenkugel gegeben.

Da hat sich der Vierhauslschneider den
Ropf gekratzt. Ein Vertrauen hat er halt
nicht auf das Pillenzeug, wirklich nicht.
Aber er nimmt die Medizin — in Gottes-
namen.

puh... brrr. „Das ist fein nit gut,
Dokter. Und da hast schon den hellichten
Dreck vom Hausl hergenommen zu der
Pillen!"

„Meinst-" hat der Dokter gesagt, „da
bist alsdann schon kuriert. Indem daß du
ganz richtig geschmeckt hast, und gelogen
hast alsdann auch nit, Vierhauslschneider;
justament vom Hausl Hab ich das Pillen-
zeug." D u e r i

Liebe fugend!

Auch die Mode verlangt ihre Opfer.
Auf der Straße steht ein Bübchen, jäm-
merlich weinend, „was fehlt dir;" fragt
eine mitleidige Dame. — „Ich Hab die
Mutter verloren", schluchzt der Rleine,
„und kann sie nicht wiederfinden." —
„warum hast du dich nicht an ihrem Rock
festgehalten;" — „Ich kann nicht jo hoch
reichen!..."

*

Die Gattin legte ein Platte aufs Gram-
mophon. „Rate, was das ist, was ich dir
jetzt Vorspiele", sagte sie zu ihrem Manne.

— „Hu, wie gräßlich!" ries dieser aus.
„Das klingt ja wie das Sagen von Eisen."

— „Falsch geraten!" — „wie die Töne
einer verrosteten Posaune." — „wieder
falsch!" — „Dann rat ich's nicht. Was
soll es sein-" — Das ist eine Aufnahme
aus unserem Schlafzimmer, so klingt es,

Wofe

Resch 3c Kramer Gemälde des 19. Jahrhunderts-Ankauf - Verkauf

KUNSTHANDLUNG München, Glückstraße 7, Telefon 20998

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[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Woferl: Der arme Teufel
Florian Bosch: Bildreproduktion ohne Bezeichnung
Georg Queri: Wie der Dokter dem Vierhäuslschneider sein Leiden kurierte
 
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