Die drei Tugenden
Das Land braucht Leute. Also nimmt
der Bürgermeister im Wirtshaus den ver-
bissenen Junggesellen Rasper Hinternioser
hart ins Gebet. „Rasper, es ist Zeit, daß
du heiratest. Rlaub dir eine aus!" Der
Rasper dehnt sich verlegen und reckt sich
und meint: „Es paßt mir halt nicht eine
jede." „Für einen jeden findet sich eine,
Rasper. nimm dir eine Schöne!" „Oha,
Bürgermeister, da trau ich nicht! Da müßt
ich hinten auch zwei Augen haben." „So
nimmst du dir in Gottes Namen eine
Grausliche, die verneidet dir keiner!"
„Eine Grauslicher pfui Teufel! Lieber
spring ich kopfüber in die Höll:" „So
nimm dir eine Junge!" „Haha, daß sie
Den Seemuscheln gleich.
Die rund herum kriechen
Um das Felsgestein
Am Meer des vom Götterwind
Durchwehten Lands Ise
Den Seemuscheln gleich,
Meine Bursche! Meine Bursche!
Den Seemuscheln gleich
Um den Feind laßt uns kriechen
Und ihn gänzlich zerschmeißen!
Ihn gänzlich zerschmeißen!
„Kriegsgesang", angeblich vom ersten
japanischen Kaiser Jimmu verfaßt,
übertragen von K. Florenz.
mir nicht einmal einen Sterz kochen
könnt!" „So nimm dir eine Übertragene
Rasper!" „Das schon gar nicht! Ich Hab
allweil reden hören: die gelben Rüben zu
Weihnachten, die Äpfel zu Ostern und die
Jungfern mit dreißig Jahren verlieren
den Geschmack."
„Rasper, so sag du selber, wie sie aus-
schauen sollt, die dir paßt! Dick oder
dünn? Schön runket und punket wie ein
Haselnußkern? Untersetzt oder langhach-
set?" „Nein, nein, eine Langhachsete mag
ich nicht, die hat spitzige Rnie!" Der
Bürgermeister fahrt auf. „Zum Geier!
Bist denn du gar so heikel? wie soll sie
denn sein?" Der Rasper hebt die Augen
langsam gegen den Fimmel. „Drei Tugen-
den verlang ich von der Meinigen", sagt
er. Der Bürgermeister horcht aus. „Drei
Tugenden? Das schlagt eigentlich ins geist-
liche Fach. Da müßten wir den Pfarrer zu
der Beratung zuziehen. Drei Tugenden!
welche waren Kernach das?" Der Rasper
lächelt:
„Zunächst müßt kalt eine recht rund um
die Mitten sein." „Die haben wir genug",
lacht der Bürgermeister, „der Schlag ist
bei uns so. Du brauchst nur zugreifen.
Aber ich rat dir, nimm sie dir nicht zu
kräftig. Und zweitens?" „hernach müßt sie
recht gescheit sein." „Solche sind bei uns
auch zu haben. Ich weiß dir eine, die hört
das Gras wachsen. Da werden wir dir
schon helfen. Vinn, und die dritte Tu-
gend?" Der Rasper laßt das Maul schein-
heilig hangen und sagt: „Und drittens
müßt sie halt, recht dumm sein." Der Bür-
germeister fahrt in die Höhe. „Recht
dumm? Ja, hörst du, zu wegen was denn?"
„Sonst nimmt sie mich nicht."
Hans W a t z 1 i k
Liebe Zugend!
Lottchen, das Töchterchen einer angesehe-
nen Rleinstadtfamilie, hat geheiratet oder,
besser gesagt, eine gute Partie gemacht.
Nach der Hochzeit ging es gleich auf die
Hochzeitsreise und zugleich Lottchens erste
große Reise in die Welt. Aus Leipzig
kam bald eine begeisterte Rarte.
„Paul ist reizend zu mir. Denkt euch, er
hat im Hotel ein Zimmer mit richtigem
Bad gemietet! Einfach herrlich! Nur
schade, daß heute erst Montag ist!"...
*
„Pater, was ist das: Rritik?" — „Rri-
tik ist, wenn jemand schlecht macht, was
ein anderer mit der größten Mühe gut zu
machen versucht hat."
*
Im Museum für Gipsabgüsse zu Wien.
Ich komme mit einem Aufseher ins Ge-
spräch: „wenn nun mal die Feigenblätter
reparaturbedürftig sind, wird da das Mu-
seum in der Zeit geschlossen?"
„Naa, mei lieber Herr, da picken mia
halt so lang die verfallenen Einlaßscheine
drauf..."
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nimmst du dir in Gottes Namen eine
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recht gescheit sein." „Solche sind bei uns
auch zu haben. Ich weiß dir eine, die hört
das Gras wachsen. Da werden wir dir
schon helfen. Vinn, und die dritte Tu-
gend?" Der Rasper laßt das Maul schein-
heilig hangen und sagt: „Und drittens
müßt sie halt, recht dumm sein." Der Bür-
germeister fahrt in die Höhe. „Recht
dumm? Ja, hörst du, zu wegen was denn?"
„Sonst nimmt sie mich nicht."
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Liebe Zugend!
Lottchen, das Töchterchen einer angesehe-
nen Rleinstadtfamilie, hat geheiratet oder,
besser gesagt, eine gute Partie gemacht.
Nach der Hochzeit ging es gleich auf die
Hochzeitsreise und zugleich Lottchens erste
große Reise in die Welt. Aus Leipzig
kam bald eine begeisterte Rarte.
„Paul ist reizend zu mir. Denkt euch, er
hat im Hotel ein Zimmer mit richtigem
Bad gemietet! Einfach herrlich! Nur
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„Pater, was ist das: Rritik?" — „Rri-
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Ich komme mit einem Aufseher ins Ge-
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