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Schwäbische Anekdoten

Der reiche Wiesenhofbauer aus dem
Schwarzwald lag im Sterben. Rechts und
links an den Wiesenhof grenzten die An-
wesen vom Kreuzei- und Niederhofbauer.
Seit Menschengedenken lag der Wiesen-
hofbauer mit seinen Nachbarn im Streit.
Jetzt, wo's ans Sterben ging und der
Pfarrer dem Wiesenhofbauer die letzten
Tröstungen reichte, meinte der geistliche
Herr, der Bauer solle sich nun doch mit
seinen Feinden versöhnen und sie an sein
Lager kommen lassen.

„Out", sagte der Wiesenhofbauer, „ruft
sie, aber stellt rechts und links von mei-
nem Bett je einen Stuhl."

Die beiden Feinde kamen.

„Kreutzeibauer, setzt Euch rechts und
Niederhofbauer setzt Euch links", sagte
der Sterbende.

Als die beiden saßen, ging ein zufrie-
denes Lächeln über das Gesicht des Wie-
senhofbauers: „Nun sterb ich wie der
Heiland am Kreuz, rechts und links von
mir ein Spitzbub."

Sprachs und verschied.

*

In der schönen Stadt Freiburg stand vor
Jahren ein Unikum am Münsterplatz und
handelte mit Diumen. „B'sorg e Kranz,
der Herr Vögele isch g'storbe", bestellte
bei ihm ein Kunde. Am Beerdigungstage
erschien der Blumenhändler mit einem
großen Paket auf dem Friedhof und über-
reichte den Inhalt seinem Besteller und
sagte seelenruhig: „E Kranz hawe se nim-
mer g'habt, da hab ich e Apfelkuche
g'bracht."

*

Dasselbe Unikum bekam einen Stock ge-
schenkt. Aber da es von Statur klein war,
riet man ihm, den Stock ein Stückei abzu-
sägen. Der Gute sägte den Griff ab und
auf das Befragen, warum er den Stock
nicht unten abgesägt hätte, meinte er:
„Obe war der Stock zu lang, unten paßt
er!"... fa

Späte Erkenntnis

Der Kagerer hat einen Buben und auf
den ist er unbändig stolz. So einen Huf-
schmied hat die ganze Umgebung nicht,
wie seinen Karl. Beim Militär ist er auch
gewesen und hat seinen Mann gestanden.
Und — darauf ist der Kagerer ganz beson-
ders stolz — saufen kann der Bua, gleich

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mehr wie sein Vater, der gewiß den rich-
tigen Zug hat. Da kann die Mutter noch
so viel granteln, allerweil wieder muß er
mit seinem Buben ins Wirtshaus, daß end-
lich festgestellt wird, wer mehr verträgt.
Es ist dann immer hübsch spät geworden
und zuletzt ist es der Mutter zu dumm ge-
worden. Sie hat sich aufgemacht, ist ins
Wirtshaus hinein und hat die zwei ener-
gisch herausgestampert. Sie sind auch
kleinlaut mitgegangen, immer fünf Schritt
hinterher. „I hätt scho no was vertragen!"
hat der Karl geseufzt. „Moanst etwa i
net?" hat der Kagerer aufbegehrt und war
gleich wieder still, weil die Mutter zurück-
geschaut hat. „O mei! Vater!" hat der
Karle da in seinem Suff geflüstert. „Wann
mir zwei nur unser Mutter net kennerg'-
lernt hätten! Was kunnten mir für a schöns
Leben miteinand habn! Zifixneinochamal!"

fed

Liebe Jugend!

Im Schaufenster einer Kunsthandlung
hing ein weiblicher Akt. Die eine herab-
hängende Hand hielt lose ein Tuch, wie
wenn sie es eben aufgenommen hätte.
Ein 3jähriger Knirps blieb mit seiner Mut-
ter vor dem Bild stehen. Etwas ihm Ver-
trautes schien ihn zu fesseln, bis er auf
einmal mit seinem patschigen Händchen
auf die Gestalt deutete und, freudig erregt
über seine Entdeckung, der Mutter zurief:
„Mutti, Hose wiselt."

*

Der Arzt an einer Entbindungsanstalt macht
seine abendliche Runde durch die Säle.
In einem Saal waren die Mädchen zusam-
men, die Mütter geworden waren. Am
Wochenbett eines Mädchens steht ein
strammer junger Mann und unterhält sich
mit der jungen Mutter. Dem Arzt fällt auf,
daß sich die beiden mit „Sie" anspre-
chen. Nachdem der Besucher fort ist, fragt
der Arzt das Mädchen:

„War das der Vater Ihres Kindes?"

„Ja freilich."

„Warum sprechen Sie dann mit ,Sie' zu-
einander?"

„Ja, Herr Doktor, so intim sind wir noch
nicht miteinander, daß wir uns duzen!"

„Und was haben Sie gemacht, um neun-
zig Jahre zu werden?"

„Ich habe es abgewartet."

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Verantwortlich für die Schriftleitung: Wilhelm L. K r i s t I , München; für Bildende Kunst: Josef O b e r b e r g e r , München; für Anzeigen: Jac. Z e r c h e r,
München / Verlag: Karl Schilling- Verlag, München, Herrnstr. 10, Tel. 27682 / Druck: Graph. Kunstanstalt W. Schütz, München 22, Herrnstr. 8—10,
Fel. 20763 / Alle Rechte Vorbehalten / Nachdruck strengstens verboten / Copyright by Karl Schilling- Verlag, München / DA. 2. Vj. 39: 6700. Prl. Nr 3
Manuskripte sind nur an die Schriftleitung der „JUGEND", Karl Schilling-Verlag, München, Herrnstraße 10, zu richten / Für unaufgefordert eingesandto
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[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Schwäbische Anekdoten
 
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