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Er mag doch nimmer!

Der Sternmoser hatte seinen Knecht hin-
ausgeworfen, weil ihm der Bursch einfach
nicht taugte und lieber hinter den Röcken
als der Arbeit her war. Da hat sich der
Knecht aufs Bitten verlegt: er möcht gern
bleiben und ferner gut tun. Probieren
sollt's der Bauer halt noch einmal. Aber
der Sternmoser hat sein eigenes dickes
Köpfl: „I mag nimmer hab i g'sagt und
wann i sag, i mag nimmer, dann mag i
ums Verrecken nimmer! Laß mir mei Ruh
und geh!" — Der Knecht ist gegangen.
Nicht weit! Grad bis zum Wirtshaus und
hat sich eine Maß bestellt. „Ah", hat der
Wirt gesagt, „nobel, am Werktag zum
Bier gehn! Wia hammers denn da?" Der
Knecht hat darauf ausgepackt, daß er hält
gehn müssen, obwohl er so schön bitt'
hat. „O mei, beim Sternmoser helfts Bitten
garnix!" hat der Wirt verraten. „Da muaßt
schon massiv wer'n, verstehst!" — Darauf
hat der Knecht noch drei Maß gestemmt,
damit er recht „massiv" werden kann, und
drei zünftige Schnäpse hat er draufgesetzt
wegen dem Mut. Und dann ist er zum
Sternmoser hinauf. Der war in seiner Stu-
ben und hat was g'schrieben, wie der
Knecht die Tür aufg'rissen hat. „O du
Herrgottsakra von an unzimpftigen Kerl!"
hat er den Bauern angeschrieen. „Oan
ausz'schaffen wia nix! I mecht ja nimmer
bleib'n! Grad gnua war mirs!" Der Bauer
schaut auf. „Warum bist denn nachert wie-
der kemma, Seppei?" — „Damitst mi du

im A... I. ko'st!" — „Ah!" lacht der

Bauer! „Da schau her, du Feinspinner!
Wann i net mag, mag i net! Da hilft dir aa
s' Einschmeicheln nix mehr!" ...

Die Werbung

Wenn ein Bursch über die dreißig hin
aus ist, wird es Zeit, daß er nach einer
Hochzeiterin schaut. Das hat der Xaver
so gut gewußt wie sein Vater selig, der
ihm den Hof hinterlassen hat. Am Stuber-
hof waren drei Madeln, nicht grad die
saubersten, aber hübsch Sach daheim. Die
schienen dem Xaver nicht unrecht, wenn
er nur gewußt hätte, welche das meiste
mitkriegt. Es muß sich schon austragen,
wenn man heirat, denn danach kommt nix
mehr nach. Er hat sich halt recht diploma-
tisch an den Bruder von den dreien hin-
gemacht und so beiläufig gefragt, welche
das Mehrere zu erwarten hält. „Da kriegt
oane so viel wie die ander!" hat der Bru-
der verraten. „Auf welche hast denn a
Aug, Xaver?" Der Xaver war aber noch
am Rechnen. „No ja!" hat er schließlich
gemeint: „Wanns doch alle drei 's Gleiche
kriag'n, is mir wurscht! Da nimm i die, die
mir dei Vätern gibt!" —

Das Symptom . . .

Hat einer, ein „solchener Skatbruder"
vom Stammtisch weggeheiratet. Er ist
nicht mehr zu haben gewesen, seit er
seine junge Frau gehabt hat. Und der

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Spielende Bären Emil Manz

Das medizinische Buch

Er liest ein Buch der Medizin
und fühlt sich darauf physisch hin.

Es stammt der Druck in seiner Stirn
von Schwellung wohl im Großgehirn?

Und unrein sind die Herzensstöße,
Unordnung herrscht im Darmgekröse;
es sind ihm — nach dem Buch — beschieden
Verkalkung, Krebs und Hämorrhoiden.

Der Mann rennt daraufhin schnurstracks
(denn auch cler Geist kriegt einen Knacks!)
mit seinem Buch zum Doktor, und
— der lacht, und nennt ihn kerngesund.
Der Mann beginnt, den Arzt zu meiden,
und sucht sich selber seine Leiden.

Kiki

Michael Kiefer

Stammtisch hat ihm ein trauerndes Geden-
ken nachgetrunken. In der Hoffnung auf
eine Wiederkehr. Man hat auch nicht ver-
fehlt, des Zacherls Liebesglück ein bissei
auszukundschaften. Einer vom Stammtisch
begegnet dem Vater vom Zacherl, der
stets gut Bescheid weiß:

„3a, sagn S' nur grad, was mit Eahnern
Sohn los is, daß er gar nimmer zum Stamm-
tisch kimmt. Den muaß die Liab hübsch bei
die Ohrwaschel ham!"

„No ja", schmunzelt der Alte. „Vorläufig
moan i, werd er noch bei seiner Frau da-
hoam bleiben am Abend, aber den Namen
nach, die sie sich schon geben, moan i,
werd er bald wieder am Stammtisch
sein!"...

Ja, gibts denn des aa?

In einem Lande, das Schweinshaxen mit
Kraut zu seinen Leibgerichten zählt, fällt
ein Vegetarier ganz besonders auf. Und
für einen Wirt ist er schon gar ein Blick-
fang. Der Wirt setzt sich ein bissei dem
„intressanten" Menschen zur Seite und
sagt so recht listig: „Ah, Sie, für Eahna
waar a bräunts Haxerl draußt! Aber scho
so! Wia hätt mas damit?" — „Ich esse
kein Fleisch! Vom Fleischessen wird
man früh alt!" — „No ja, wegen dem
Haxerl kunnten S' scho a Runzel riskiern!
Und a recht a frische Maß — ang'stochen
ham ma grad dazu!" — „Sie werden mich
auch kein Bier trinken sehen!"

Dem Wirt gibt es einen Stich. „Wos, koa
Bier? Uberhaupts und gar nia net a Bier?"
Er muß sich erholen. „3a, ganz einfach!
Trinken S' halt a Schöpperl Wein...!" —
„Wein? Ich habe dem Alkohol in jeder
Form entsagt, weil er den Körper des
Menschen zerstört!" — Der Wirt versucht
es aber nochmal: „Aber gel, a Zigarrn
und a Pfeifn mögn S' scho?" — „Auch das
nicht! Als Nichtraucher lebt man länger!"
— Nun unternimmt der andere einen letz-
ten Vorstoß: „Guat, solls so sein, wia Sie
sagn! Aber, wenn S' koa Schweinshaxl,
koa frische Maß, koa Pfeifn und koa
Zigarrn mögn, warum wolln S' nachert
Überhaupts so lang lebn?" ... fed

Der Festgestalter

Mein Freund Hugo weilt schon einige
Wochen in einem kleinen Seebade. Hugo
versteht es großartig Feste zu arrangieren.
Drum hat ihn die Badegesellschaft sofort
in Beschlag genommen. 3eden Tag ist was
anders los: heute Ball, morgen Segelpartie,
übermorgen Wettrudern oder eine Schön-
heitskonkurrenz, — kurz, Hugo ist die gan-
zen Tage voll beschäftigt. Hugo schuftet
wie ein Schwerarbeiter. Da geht sein Ur-
laub zu Ende. Und in letzter Stunde er-
innert er sich an den eigentlichen Zweck
seines Urlaubs:

„Verflucht!" ruft er, „nun bin ich schon
vier Wochen hier und habe ganz auf's
Baden vergessen! — Sofort werde ich
wenigstens einmal baden!"... jakobus

Kreisende Adler
Register
Emil Manz: Spielende Bären
Michael Kiefer: Kreisende Adler
[nicht signierter Beitrag]: Er mag doch nimmer!
[nicht signierter Beitrag]: Die Werbung
[nicht signierter Beitrag]: Das Symptom
fed.: Ja, gibts denn des aa?
Jakobus: Der Festgestalter
 
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