('Fortsetzung von Seite 885)
Hier wird nun die Arche entladen. Der
lange Jupp schirrt das Pferd aus und treibt
es auf die nahe Weide, während die
Freunde die Röcke abwerfen und damit
beginnen, den Festplatz herzurichten.
Bald nachher rückt mit Sang und Klang
in corpore die „Hilaria" an. Die Schützen-
fahne, ein blauer Lappen mit roter Lyra,
flattert an der Spitze. Die Damen des Ver-
eins rollen auf einem maiengrünen Leiter-
wagen heran. Bald sind alle Tische be-
setzt. Tassen klirren, Löffel klimpern,
Kaffee duftet und Kinder schreien.
Krausen Fritz bläst auf einem Grammo-
phonhorn. Der drollige Heini haut die
dicke Trommel und Fischer Heckern holt
seufzendes Gesäge aus einer Zieh-
harmonika, daß die Kühe auf den Weiden
brüllen.
Dann wird auf den Vogel auf der Stange
geschossen. Der rechte Flügel fällt, der
linke, der Schnabel. Und dann klafft der
Rumpf gefährlich auseinander. Jetzt wird
die Sache brenzlich! Jene, die keinen
rechten Mut haben, verdrücken sich. An-
dere greifen um so gieriger nach den Ge-
wehren. Einer der Eifrigsten ist Moritz.
Michel sieht das verwundert: Haha! Dieser
Moritz, dieser Dämlack will König werden,
um Thusnelda zur Königin zu machen,
damit er, der Michel, das Nachsehen hat!
So ein hinterlistiger Kerl von Moritz!
Nun reißt Michel wütend das zweite
Gewehr an sich. Eben legt der Moritz
wieder neu an. Wenn er trifft, muß der
Rest fallen! Da schleudert Michel den
Kolben gegen die Wange und drückt ab.
Der Herr Vereinsleiter schreit noch: „Nicht
zugleich schießen!" Aber schon ist es zu
spät: haargenau im selben Augenblick,
da der Michel abdruckst, ballert auch de.
Moritz los — der Vogel fällt. Wer hat den
Königsschuß getan? Zwei Parteien bilden
sich. Die eine schreit: „Moritz war am
dransten! Michel mußte warten! Moritz
ist also König!" Die andere schimpft da-
gegen: „So, dat sollt Euch so passen!
Wenn Michel getroffen hat und Moritz vor-
beischießt, dann soll dat Rindviech König
werden? Michel schießt am besten, dat
weiß jeder! Michel ist König!"
Der Herr Vereinsleiter ringt verzweifelt
die Hände. „Einer soll zurücktreten!"
schreit er. „Icke nich!" wehrt Michel sich.
„Icke auch nich!" bölkt der Moritz. Und
so muß das Vereinsoberhaupt erklären,
daß unter den obwaltenden Umständen
dem Verein in diesem Jahre zwei Könige
mit gleichen Rechten beschert seien.
Aber jetzt fragt man den Michel: „Wer
wird deine Königin?" Und Michel ant-
wortet: „Thusnelda Klaverkamp!" Und
dann fragt man den Moritz: „Wer wird
deine Königin?" Und Moritz antwortet:
„Thusnelda Klaverkamp!"
Thusnelda indessen erklärt, sie wolle
unter diesen Umständen auf die Königin-
nenwürde ganz verzichten. „So wähle
jeder eine andere!" fordert der Herr
Vereinsleiter. Doch Michel schreit: „Laß
Moritz dat tun!" Und Moritz schnauzt um
sich: „Laß Michel dat tun!" Keiner kann
in dieser Sache ein Tickchen nachgeben.
Soll Michel sich etwa Alwine nehmen,
damit Moritz dann Thusnelda haben kann?
Oder umgekehrt: Soll Moritz sich mit
Einehen behelfen, damit Michel an seine
Thusnelda rankommt? Nein, keiner kann
hier auch nur ein Tickchen nachgeben!
Und deshalb verzichten sie beide auf eine
Königin.
Auf dem Festplatz wird es dann doch
noch gemütlich, wenn auch die beiden
Majestäten grimmig genau ihre Rechte
behaupten und königinnenlos ihre Würde
tragen. Die Vereinsdamen veranstalten
mit Eiern auf Löffeln ein Wettrennen, die
Kinder müssen nach Würsten schnappen,
die alten Herren schieben Frösche in
Dauerlauf auf einem Karren, und die
wackeren Sänger belagern den langen
Jupp an seiner Theke und singen:
„Brüders lagert euch in 'n Kreise".
Mit Fackeln geht es in der Dämmerung
singend heimwärts. Michel und Moritz
tragen noch immer mit stolzem Bewußt-
sein ihre bunten Königsschärpen. Thus-
nelda allerdings hängt verliebt im Arm
des jungen Schreibers Theobald und folgt
mit ihm in gehörigem Abstand als letzte
dem Zuge.
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