Albert Reich
IM KÜNSTLERHAUS AM LENBACHPLATZ
KAMERADSCHAFT DER KÜNSTLER MÜNCHEN EV
Bunter Nachmittag im Künstlerhaus
Der Bunte Nachmittag am letzten Sonn-
tag, der zweite nun, seitdem ins Künstler-
haus als neuer Geschäftsführender Präsi-
dent Robert Scherer eingezogen ist, war
wiederum ein schöner Erfolg. Wenn Künst-
ler vor Künstlern spielen, hat das allemal
seinen besonderen Reiz. Bühne und Par-
kett sind miteinander verwandt. Man kennt
und versteht einander, der Kontakt ist von
vornherein da und das Ganze ist sozusa-
gen eine Art Familienfestlichkeit. Dies al-
les und die Grundidee dieser Bunten Nach-
mittage, in zwei Stunden den Extrakt eines
abendfüllenden Programms zu geben —
Intendant Fischer ist da bei der ersten
Veranstaltung gleich beispielgebend vor-
angegangen — das trägt viel dazu bei,
diese neue Abwechslung im Künstlerhaus
beliebt zu machen. Ganz abgesehen da-
von, daß der Reinerlös dem schönsten
Zweck in der heutigen Zeit zugeführt wird,
nämlich für Liebespakete an Soldaten, in
diesem besonderen Fall an feldgraue
Künstlerkameraden.
So war denn auch am letzten Sonntag
der Festsaal gedrückt voll. Unter den
vielen Gästen bemerkte man Gauleiter
Staatsminister Wagner. Einen der Pro-
grammpunkte mit Sternchen verkörperte
Werner Kroll, dieser einzigartige und
ganz wunderbare Parodist, der denn auch
zahllose imaginäre „Vorhänge" bekam
und dem Fritz Fl o r r m a n n , der humor-
volle Ansager vom Reichssender München,
dafür danken konnte, daß er sich ganz
besonders für die Gestaltung dieses
Nachmittags eingesetzt habe. Fleinz Butz
und Alfons Tiefenböck, ebenfalls
vom Reichssender München her längst be-
kannt, zeigten ihre Kunst in temperament-
vollen Klavierduos. Fred Krausnecker
und Otto Gerd Fischer erfreuten mit
heiteren, sich warm ins Gemüt einschmei-
chelnden Liedern. Und das Ganze faßte
das Kleine Rundfunkorchester ein, unter
Leitung unseres Franz Mihalovic, als
Dirigent und Geiger. -ri-
Neue Löns Lieder
Im Mittelpunkt des jüngsten Kammer-
musikabends der Dungkameradschaft stand
die Uraufführung von fünf Liedern nach
Gedichten von Fiermann Löns. Dem innig
volksliedhaften Tonfall der Verse ent-
sprechend hat der sehr junge Komponist
Michael Kuntz eine volksliedhaft
schlichte und klare Melodienführung, Har-
monik und Form erstrebt. Er hat dies mit
Glück getan und, ohne in billige Wald-
Weihnachtsabenö im Kiinftlerhaue
All die Kameradschaftsmitglieder, die
ohne ein geeignetes Zuhause sind, werden
für den Abend des 24. Dezember zu einer
intimen Weihnachtsfeier ins Künstlerhaus
eingeladen.
Wegen der Platzverhältnisse und wegen
der kleinen Weihnachtsüberraschungen,
welche für die Gäste vorbereitet werden,
bitten wir um unverbindliche Anmeldung
im Büro des Wirtschaftsbetriebes (in der
Halle).
Beginn der Feier um 19 Uhr.
Kameradschaft der Künstler München
und Wiesentöne zu verfallen, die Stim-
mungen der Gedichte in reizvollen und
einprägsamen Gesangsweisen nachge-
zeichnet. Die besondere Anziehungskraft
dieser neuen Lieder liegt in der echten,
frischen Natürlichkeit, in dem erquicken-
den Unproblematischen ihrer Haltung. Be-
merkenswert und erfreulich sind auch die
unaufdringlichen, sehr lichten und durch-
sichtigen Klaviersätze, die der Komponist
selbst mit feinem Klanggefühl spielte. In
der sympathischen, durch die helle, lieb-
liche Anmut ihrer Stimme fesselnden
Sopranistin Marga Ritter hatte Michael
Kuntz eine vorzügliche Interpretin seiner
stimmungsmäßig vom zart Melancholi-
schen bis zum tänzerisch Heiteren rei-
chenden Liederreihe.
Mit viel freundlichem Beifall, wie diese
Uraufführungen, wurden auch die übrigen
Darbietungen des Abends aufgenommen:
Zuerst die sehr saubere und mit natür-
lichem musikalischem Feingefühl geformte
Wiedergabe der Schumann'schen „Abegg-
Variationen" durch die Pianistin Marfott
V a u t z ; dann eine Gruppe Hugo Wolf-
Lieder nach Gedichten von Mörike, denen
die Mezzosopranistin Mechtild Brem den
ausdrucksvollen zarten Wohlklang ihrer
Stimme lieh, und zuletzt auch der gedie-
gene Vortrag des Mozart'schen Klavier-
trios in E-dur durch die Herren Karr (Kla-
vier), Deuber (Geige) und Schmidt
(Cello. Die Begleitung der Wolf-Lieder
hatte Rudolf Erb übernommen. Eine wei-
tere neue Liedergruppe von Felix Hör-
burger mußte wegen Erkrankung der Sän-
gerin leider ausfallen und für ein späteres
Konzert zurückgestellt werden.
Dr. A. Wür;z