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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 45.1940, (Nr. 1-13)

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Nr. 8
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Das Burgfräulcin gesicht.. .
Heinrich! Dir kann ich es ja verraten....
ich Hab wirklich ein Kind!
Ja freilich! .... is doch a so .... fix!
Ich habe es auch noch dabei.... droben im
großen Turm.
So, Sie hab'ns dabei, ja wie hab'n Sie s
denn reing'schwarzt?
Deine Schlamperei hat mir geholfen, weil du
vergessen hast, die Zugbrücke hochzuziehen.
Und jetzt hab'n Sie's am Turm oben....
auf unfern großen Turm? Ja da iS ja feucht
obn.... das wird Eahna ja hin.... wenn S'
das a paar Wochen da oben hab'n, fangt's
Eahna ja zum graweln an .... das kriegt ja
an Hausschwamm!
Aber Heinrich, rede doch nicht so dumm . ..
Es ist nur schade, daß das deine Frau nicht
aufziehen kann!
Mei' Frau? Warum denn net, die ziehtS
schon auf. Dera geb'n S' a paar Taler, und
dee ziehtS auf, dee hat ja mi aa aufzogn. . .
Naa, naa, mi net!
Aber Heinrich! Deine Frau ist doch schon tot!
Was.... mei Frau? .... Naa!
Doch Heinrich! Schon seit zehn Jahren ist
deine Frau tot!
Was! Mei Frau is tot? .... Ja daß die
mir nia nix g'sagt hat davon? Drum Hab i
dee schon solang nimmer g'sehn .... ja was
iS dees!
Unkenstein und Recke Heinrich halten Kriegs,
rat.
Was! ... Zwanzig Kanonen haben ineine
Feinde?
Ja! .... und mir hab'n nur eine .... und
die ist hin .... und dann ist unser Kanone der
Schlund nach vorn hingerichtet und dee kom-
men aber von Arschlings!
Don Arschlings? .... Das Dorf kenn ich
ja gar nicht, das liegt doch nicht im Isartal?
Arschlings! Das ist doch kein Dorf ... das
ist doch ein Fachausdruck .... Arschlings heißt
von hintenwärtsher!
Ach so! Die kommen von rückwärts! ....
Dann muß die Kanone sofort umgedreht wer-
den nach Dings.... nach .... Arschlings!
Nacher brichts uns ganz zusammen .... das
eine Radl ist schon ganz faul.
Also das muß auch sofort gemacht werden.
Ja und im Rohr iS a Schwalbennest drinn.
So ein Saustall!
Naa .. kein Saustall... a Schwalbennest!
Blödsinn!.... Also sofort die Kanone rich-
ten, dann die Zugbrücke Hochziehen, den Burg-
graben vollaufen lassen, einen Kessel voll Pech


Karl Valentin killt >ier
sieden, meinen Helm und mein Schwert.
Wiederholen!
Was hab'n S' g'sagt? .... Das ist so
schnell gangen, i bin net mitkommen!
Du sollst wiederholen!
Wiederholen? .... Was soll ich wieder-
holen .... i Hab ja noch nix g'holt!
Meinen Befehl sollst du wiederholen, den
ich dir eben gegeben habe.
Mir Hab'n S' an Befehl geb'n... wo Hab
i denn den hingelegt?
Du Schafskopf, du sollst meinen Auftrag
wiederholen, was du zu tun hast.
Ja das kann i mir net alles auf einmal
inerken.
Paß doch auf Kerl .... sind deine Ohren
verstopft?
I weiß net ... . i stehg net nein.
Mein Gott ist der Kerl blöd. (Wiederholt
nochmals den ganzen Befehl.)
I werd's schon richtig mach n .... und an
Helm soll i bringen .... welchen Helm ... .
den Feuerwehrhelm?
Meinen Streithelm!
Ach so diesen woll'n S .... weil da Dings
.... da Wilhelm wäre a gra da ... .
Raus!
(Heinrich geht eilig ab.)

Recke .Heinrich spricht mit Uiikeiistei» über die
Hinrichtung des Blirgfrnuleiiis.
Jetzt Hamas! Jetzt haben wir keinen Schacf-
ricbter mehr .... jetzt san ma extra um halbe
fünfe aufstanöen, umsonst .... und das Richt-
schwert hat er auch noch mitgenommen, der
Bazi .... jetzt könnenS Eahnan Kind den
Kopf abbeißen!
DaS kann mich nicht hindern!
Net den Hintern .... den Kopf mein ich!
Dann lasse ich meine Tochter in den Hunger-
turm werfen!
DaS geht net, da ist unser ganzer Proviant
drinnen, die frißt sich ja dappcrt da drinnen.
Dann lasse ich meine Tochter von der
höchsten Zinne meiner Burg in die Tiefe
stürzen!
Das geht aa net, da bleibts uns schließlich
an einem Telephondraht hängen und dann
kriegen wir s nimmer runter!
An was bleibt sie hängen?
An an Telephondraht.
Telephondraht? Was ist das?
Na Sie werden doch an Telephondraht ken-
nen .... Telephondraht .... a haltauS, den
gibt's erst in fünfhundert Jahren .... der wird
erst erfunden!
Dann lasse ich meine Tochter in den Mühl-
bach schleudern.
DaS geht auch wieder net, weil grad Bach-
auskehr ist!
Verdammt! Heute geht überhaupt nichts!
Zwischenruf des Trommlers: Dann laßt sie
erschießen, edler Herr!
Recke Heinrich zum Trommler: Halt doch
du dei Maul, er kann doch mit sein Kind ma-
chen was er will!
Ritter Unkenstein zum Trommler: Erschie-
ßen? .. Du Tropf! . . Dieses Schandweib ist
keinen Schuß Pulver wert!
Heinrich: Dann gibts nichts anders und das
wäre für Eahna das einfachste und billigste
und für sie das beste ... begnadigen!
Unkenstein: WaaS? Begnadigen? Du elender
Wurm! Ich will sie tot sehen .. Ich werde sie
hängen lassen .... An den Galgen mit ihr!
Ja den Galgen haben wir auch nimmer, den
hab'n ma letzten Winter zusammeng'schnitten
wie'S so kalt war, weil ma kaa Brennholz
g'habt hab'n!
Dann lasse ich sie erwürgen .... erdrosseln!
Ja das geht! Den Würgnagel haben wir
noch, da sind schon Hunderte dran baumelt .. ..
das geht .... Aber wer soll's machen, wenn
ma keinen Scharfrichter hab'n?


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Julius Hüther: Karl Valentin
Julius Hüther: Im Panoptikum der "Ritterspelunke"
[nicht signierter Beitrag]: Valentin - ein bayerischer Don Quijote
 
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