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Jung-Ungarn: Monatsschr. für Ungarns polit., geist. u. wirtschaftl. Kultur — 1911

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Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.53462#0087
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Und grinſt: Du mußt dich mir ergeben.
Ich fühl's, jetzt geht es um mein Leben.

Ich ſtreichelte ſeine ekeln Borſten,

Er bebte wie von Luſt entfacht —

„ Sich, wer i bin, iltert ich leije . . :

Und hab mir ein Loch in den Kopf gemacht —
Er ſah in mein Hirn und hat gelacht.

(Du witterſt Abenteurergelüſte d)

Da ſank ich nieder vor ihm in den Sand;

Es war an des Lebens brauſender Uüſte,

Wir waren allein am dämmernden Strand —
„Gib Gold, dein Gold, dieſer Bettlerhand.

„An einer Minute hängt Leben und Tod,
Ich darf mich länger nicht verweilen;

Die werbenden Stimmen rufen zum Heil,
Die drängenden Stimmen heißen mich eilen,
Ich darf, ich darf nicht länger weilen.“

„Dein kaltes Herz iſt hart umkruſtet,

Meines voll Eiter bis auf den Grund —
Und doch iſt mein Berz, das dunkle, geſegnet:
Leben und Sehnſucht fraßen es wund.

Jetzt muß ich fort. Gib Gold, du Hund.“

„Auf meine Schiffe warten die Meere
Und tauſend Zelte harren mein,
Fremder Balſam und fremde Sonnen,
Neue Frauen und fremder Wein,

Sie alle harren mein, nur mein.“

„Das ganze Leben durchtoſt meine Bruſt,
Alles Blühn will mich umranken,

Das heilige Chaos webt meinen Traum —
Stumpf ſind und taub deine Gedanken,
Reiß auf, reiß auf die goldenen Flanken.“

Im Kampfe war der Tag verklungen.

Ich keuchte. Durch das Nebelgrau

Hört ich der Wellen lockende Sungen:

„Wir warten. Haſt du Gold errungend“

Es rollten die Wellen und rauſchten und ſungen.

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