iſt, wie der Gebrauch der Konjunktion hogy (daß) mit dem finniſch—
ugriſchen Gebrauch der Verbalnomina kontraſtiert (ſ. hierüber jetzt
M. Nyelvör, 39, 306).
Später hätte er auch unſer ſprachhiſtoriſches Wörterbuch ſehr gern
in einer ausführlichen Anzeige gewürdigt, es war ihm jedoch unmöglich,
weil er keine deutſche Zeitſchrift fand, ſie unterzubringen. In einem
Briefe vom 28. Dezember 1893 ſchrieb er mir: „Das vollendete alt—
magyariſche Wörterbuch ſcheint eine prächtige Leiſtung, und gern würde
ich mich in einem verbreiteten deutſchen Organe darüber auslaſſen; aber
dergleichen findet, wie ich auch ſchon erfahren, nicht leicht Aufnahme.
Sie nehmen es nicht übel: mit uralaltaiſchen Sprachen ſich einzulaſſen
iſt eine recht undankbare Aufgabe; das Gelehrtenpublikum nimmt an
allem andern, noch ſo Entlegenen, mehr Intereſſe; irgendeine neu
aufgefundene Spezies eines indogermaniſchen F oder t iſt hundertmal
wichtiger ... Das iſt nicht erfreulich und zeigt von einem engen geiſtigen
Horizont im Lande der Denker.“ — Aus demſelben Grunde bedauerte
er ſpäter, daß die Ungariſche Revue eingegangen iſt.
Es gibt noch eine große Abhandlung von ihm, in der die Erſcheinungen
der ungariſchen Zprache eine große Rolle ſpielen: ſeine ausführliche
Kritik über Heinrich Winklers Buch „Uralaltaiſche Völker und Sprachen“
(im 16. u. 12 Bd. der Zeitſchrift). Im Gegenſatz zu Winkler, der den
finniſch⸗-ugriſchen Sprachen die räumliche Auffaſſung des Dativs vor—
wirft, behauptet Miſteli, der indogermaniſche Dativ ſei urſprünglich
ebenſowenig ein abſtrakter und rein „grammatiſcher“ Kaſus geweſen,
werden doch in neueren indogermaniſchen Sprachen zur Neubelebung
des Dativs wieder räumliche Präpoſitionen verwendet: engl. to,
deutſch zu, lateiniſch a d griechiſch . Ferner hatte Winkler mit
großem Apparat ſeine Anſicht dargelegt, wonach die finniſchen Sprachen
die beiden Raumverhältniſſe „wo“ und „wohin“ nicht genau unter—
ſcheiden können. Demgegenüber beweiſt Miſteli eingehend, mittels
lehrreicher Analyſe zahlreicher Beiſpiele, daß das Ungariſche und das
Finniſche ſehr wohl die beiden Verhältniſſe unterſcheidet, wo man ſie
aber ſcheinbar — nach der deutſchen Ausdrucksweiſe zu urteilen —
verwechſelt, ſei dies immer mit Leichtigkeit aus der abweichenden Auf—
faſſung der beiden Sprachen zu erklären. So 3. B. wenn der Ungar
den deutſchen Ausdruck „im Waſſer umkommen“ mit einem Ausdruck
der Richtung erſetzt: vizbe halni (wörtlich: ins Waſſer ſterben)
oder wenn dem deutſchen Satz „der Mann hatte einen Hecht in
der Beuſe gefangen“ im Finniſchen die Wendung entſpricht: oli
ukko hauen löytänyt rysästä, wörtlich: aus der Beuſe gefunden.
(Bald darauf behandelte ich, auch durch Miſteli angeregt, dieſe
Fragen eingehend in meinem Werk über die adverbialen Satzteile,
Magyarhatärozök, 1 : 27—44).
Wie ſchon aus dem eben erwähnten erſichtlich iſt, befaßte ſich Miſteli
1235
ugriſchen Gebrauch der Verbalnomina kontraſtiert (ſ. hierüber jetzt
M. Nyelvör, 39, 306).
Später hätte er auch unſer ſprachhiſtoriſches Wörterbuch ſehr gern
in einer ausführlichen Anzeige gewürdigt, es war ihm jedoch unmöglich,
weil er keine deutſche Zeitſchrift fand, ſie unterzubringen. In einem
Briefe vom 28. Dezember 1893 ſchrieb er mir: „Das vollendete alt—
magyariſche Wörterbuch ſcheint eine prächtige Leiſtung, und gern würde
ich mich in einem verbreiteten deutſchen Organe darüber auslaſſen; aber
dergleichen findet, wie ich auch ſchon erfahren, nicht leicht Aufnahme.
Sie nehmen es nicht übel: mit uralaltaiſchen Sprachen ſich einzulaſſen
iſt eine recht undankbare Aufgabe; das Gelehrtenpublikum nimmt an
allem andern, noch ſo Entlegenen, mehr Intereſſe; irgendeine neu
aufgefundene Spezies eines indogermaniſchen F oder t iſt hundertmal
wichtiger ... Das iſt nicht erfreulich und zeigt von einem engen geiſtigen
Horizont im Lande der Denker.“ — Aus demſelben Grunde bedauerte
er ſpäter, daß die Ungariſche Revue eingegangen iſt.
Es gibt noch eine große Abhandlung von ihm, in der die Erſcheinungen
der ungariſchen Zprache eine große Rolle ſpielen: ſeine ausführliche
Kritik über Heinrich Winklers Buch „Uralaltaiſche Völker und Sprachen“
(im 16. u. 12 Bd. der Zeitſchrift). Im Gegenſatz zu Winkler, der den
finniſch⸗-ugriſchen Sprachen die räumliche Auffaſſung des Dativs vor—
wirft, behauptet Miſteli, der indogermaniſche Dativ ſei urſprünglich
ebenſowenig ein abſtrakter und rein „grammatiſcher“ Kaſus geweſen,
werden doch in neueren indogermaniſchen Sprachen zur Neubelebung
des Dativs wieder räumliche Präpoſitionen verwendet: engl. to,
deutſch zu, lateiniſch a d griechiſch . Ferner hatte Winkler mit
großem Apparat ſeine Anſicht dargelegt, wonach die finniſchen Sprachen
die beiden Raumverhältniſſe „wo“ und „wohin“ nicht genau unter—
ſcheiden können. Demgegenüber beweiſt Miſteli eingehend, mittels
lehrreicher Analyſe zahlreicher Beiſpiele, daß das Ungariſche und das
Finniſche ſehr wohl die beiden Verhältniſſe unterſcheidet, wo man ſie
aber ſcheinbar — nach der deutſchen Ausdrucksweiſe zu urteilen —
verwechſelt, ſei dies immer mit Leichtigkeit aus der abweichenden Auf—
faſſung der beiden Sprachen zu erklären. So 3. B. wenn der Ungar
den deutſchen Ausdruck „im Waſſer umkommen“ mit einem Ausdruck
der Richtung erſetzt: vizbe halni (wörtlich: ins Waſſer ſterben)
oder wenn dem deutſchen Satz „der Mann hatte einen Hecht in
der Beuſe gefangen“ im Finniſchen die Wendung entſpricht: oli
ukko hauen löytänyt rysästä, wörtlich: aus der Beuſe gefunden.
(Bald darauf behandelte ich, auch durch Miſteli angeregt, dieſe
Fragen eingehend in meinem Werk über die adverbialen Satzteile,
Magyarhatärozök, 1 : 27—44).
Wie ſchon aus dem eben erwähnten erſichtlich iſt, befaßte ſich Miſteli
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