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Justi, Carl
Winckelmann, sein Leben, seine Werke und seine Zeitgenossen: mit Skizzen zur Kunst- und Gelehrtengeschichte des 18. Jahrhunderts (Band 1): Winckelmann in Deutschland — Leipzig, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.5984#0109
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Drittes Capitel.

Zwischen dcr Universität nnd dem Schnlamt.

Winckelmann im Grolmann'schen Hause zn Osterburg.

Es kam nicht selten vor, daß man, nachdem man zwci Jahre auf einer
Zwangsnniversität stndirt odcr verloren hatte, noch ein Jahr frcien Studinms
auf einer fremden Universität suchte; nnd die Armen pflegten seit alter Zeit
zwischen ihre academischen Jahre eines oder mehrere Jahre Hauslehrerdienst
einzuschieben, um die Mittel znr Fortsctznng ihrer Stndien zn erwerben.

Im HauSlchrerthnm, das der Rnin so vieler junger Männcr ist, in
dem sie fast alles einbnßcn, was sie an Kcnntnissen und Anfschwung von
der Hochschule mitbrachten, hatte Winckelmann ansnahmsweise Glück.

Trei Meilen nördlich von Stendal liegt Osterburg, einst dcr Sitz der
srühe ansgestorbenen Grafen dieses Namens; damals ein Städtchen von nicht
mehr als 218 nvch vielfach mit Stroh gedeckten Häusern nnd kaum tausend
Einwohnern, die von Ackerban nnd Viehzucht lebten. Noch war es von alten
Zeiten her mit Mauern, Wäüen nnd doppeltem Thvr nmgeben; anch ist
es merkwürdig dnrch zwei nralte Kirchen, deren eine von dcn Hvlländern
herstammt.

Hier wohnte die Familie Grolmann, b'ei dcr Winckelmaun nach seiner
Nückkehr in die Altmark, vielleicht auf die Empfehlnng eines hallischen Pro-
fessors hin, ats Hanslehrer eintrat.*) George Arnold Grolmann, gebvren !N!)8
zu Bochum in der Grafschaft Mark, entstammte einem alten westphälischen
Patriciergeschlecht. Nachdem er in Gießen und Marburg die Mndien voll-
endet hatte, folgte er seiner Neignng znm Militärstand und machte dcn
Feldzng in Brabant unter dem Prinzen Engen als gemeiner Zieiter bei den
brandenbnrgischen Hülfstrnppen mit. Seine Bravonr in der Schlacht bei

*) laiiäom voro tiubis ot äomvstiois tiiois mo pruiipio, vt kortv lortuna milii
oblata paoäaxuFi miinia eano-su apuil vn dv OiuIIiiiuiiii ... aiiniini ibi vomnioiiitus
liberLliter Iiabitus. Levli. 10 äul. 1748.
 
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