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Justi, Carl
Winckelmann, sein Leben, seine Werke und seine Zeitgenossen: mit Skizzen zur Kunst- und Gelehrtengeschichte des 18. Jahrhunderts (Band 1): Winckelmann in Deutschland — Leipzig, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.5984#0399
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Fünftes Capitel.

Die Gedlinken nber die Nachahmung der griechischen Werke.

Lempei' exo auclitoi- tantum'?

^uvenul. 8ut. I.

Die „Gedanken über die Nachahmnng" haben das Znteresse cines Erst-
lingswerkes, nnd des Erstlingswerkes eines Schriststellers, der bis znm acht-
unddreißigsten Zahre geschwiegen hat. Wie oft der Fall ist, enthält auch
dieser Ansang „einen reichen Keim alles dessen, was cr nachher in seinen
Werken entwickelt hat" (Herdcr).

Alle Werke Winckelmanns sind nnter dem italienischen Himmel gczeitigt
worden: dieß kleine Schriftchen allein ist — wenigstens erst nnter den Vor-
bereitungen znr Abreise entstanden. Es ist von Jnteresse, später ganz ver-
loren gegangene deutsche, sächsische, .Dresdener Znge darin zn verfolgen.

Daß er noch vor dem Abschied von Dentschland sein Schweigen brach,
war in mehrfacher Beziehnng ein Glück. Der nnerwartete Erfolg gab ihm
die Sicherheit des inncren Berufs und das Selbstvertranen mit anf den
Weg: all sein römisches Sehen und Forschen erhielt nun die feste Zkichtung
nnd den sichern Schritt. Er verließ die Heimath nnn schon nicht mehr ats
ein ganz Unbekannter: der Gedanke dnrfte ihn begleiten, daß das gewähl-
teste Pnblicmn, welches Dentschland aufwies, den Früchten seiner Reise mit
großen Erwartnngen entgegensah.

Die Entstehnng.

Das hatte sich zuletzt heransgestellt, Winckelmann wvllte nicht mchr für
ftemde Zwecke Zeit und Kräfte verlieren. Vvn anßen und von innen war ihm
in den letzten Monaten die Anreizung zn eigener Prodnetivität nahegctrcten.
Die historischen Vorträge hatten sich zerschlagen; abcr die Gedankenfabrik war
einmal in Schwnng gekommen; die Frennde fuhrcn fort, ihn zn „animiren".
Noch mehr „animiren" mochte es ihn, daß nahestehende Männer ihm mit
 
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