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garcilaso de la vega

Der Rest des Sonetts ist frostiges Gedankenspiel an die Adresse einer
spröden Schönen.

Garcilaso's Verse 'sind eine Variation auf die Stelle in der vierten
Canzone des Petrarca1), vermittelt durch Sannazar2); aber diesmal dürfte die
Nachahmung vor dem Original Echtheit der Empfindung voraus haben. —

Dieser Worte gedachte ich, als ich an einem klaren, eisigen November-
morgen des Jahres 1892 an der Stelle stand, die dem Dichter vor Jahr-
hunderten bei jenem Sonett vorgeschwebt hatte. Eebensmüde kleidet sich
in Heimweh nach den Orten der Jugendzeit. Am »Gestade der Sirene«,

zog es ihn nach der harten Klippe der alten Gotenstadt, nach diesen jetzt
zerbröckelnden Mauern des Vaterhauses. Das Marmorgrab, das ihm Liebe
und Schmerz der Seinigen gebaut, ist nicht mehr zu finden; aber wozu
auf diesem Scherbenberg Toledo, diesem groi3en Grab, nach einer einzelnen
Urne suchen? Gongora, der noch in dem Rauschen des Schilfs des Tajo
die melodischen Klagen seiner Hirten zu hören glaubte, meinte ja:

Che quasi un bei sereno a mezzo 1' dia 1 tinuo dolore e lagrime mi consumo.
Fer le tenebre mie etc.

de ocio y de amor antiguamente llena (Elegia II)

pira suva es este monte de edilicios.

') Petrarca in der IV. Canzone:
Quante montagne ed acque,
Quanto mar, quanti fiumi
M'ascondon que' due lumi

-) SAXNAZARO, L'Arcadia VII (Prosa):
Ed io per tanto spazio di cielo, per
tanta longinquitä di terre, per tanti seni
di mare, dal mio desio dilungato, in con-
 
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