Oberstadion 169
virgo, S. Antonius heremit., S. Franciscus, S. Crescencia, S. Kunigundis.
Außen auf den Flügeln vier Paſsionsſzenen: Geißelung, Verspottung, Kreuzigung,
Grablegung. In der Predella auf Reliquienkästchen die Bruſtbilder von vier weib-
lichen Heiligen, langköpfig mit zarten Gesichtern voll munteren Lebens, zwei bis drei
Jahrzehnte jünger als die Schreinfiguren und nicht zugehörig. Im Antependium
gemalte Tafel mit König David vorne und Schmerzensmutter rückwärts. Im Aufsatz
drei Statuetten vom Anf.
16. Jhdts. Der hl. Niko-
laus zwiſchen Johannes
Bapt. und Paulus. Auf der
Rückseite gemalter Stamm-
baum Christi, schlecht er-
halten. ~ Die Schreinfigu-
ren, wichtig durch die ge-
naue Datierung, ſind Ulmer
Werke, verwandt mit dem
Scharenstetter Altar; die
Flügel mit den Heiligen
zeigen bei lichter Farben-
gebung lebendige Auffassung
und Gruppierung und ver-
meiden so die naheliegende
Gefahr der Monotonie, auch
der Paſſionszyklus der
Außenseite hat gute An-
ordnung.
Marienaltar an
der Südwand des südlichen
Quersſchiffes. Im Schrein
die hl. Anna selbdritt und
Wendelin mit Schaf und
Schippe Anf. 16. Jhdts., da-
zwischen die Madonna, der
das bekleidete Chriſtuskind
auf dem Fuß steht, Anfang Oberstadion Marienaltar von 1458, Schrein
15. Jhdts., somit (neben der
Pietà von Rechtenstein) das früheste Madonnenbild unseres Bezirkes. – Auf den
gemalten Flügeln innen die Hl. Johannes Ev. und Bapt., außen die hl. Verena mit
Kamm und Häfelein, und die hl. Notburga, die acht nackte Kindlein in der Schürze,
ein neuntes im Bruſtlatz birgt. Die gemalten Figuren sind mit den Heiligen vom Hoch-
altar nahe genug verwandt, um Stocker zugeschrieben zu werden, verraten aber auch
ſchon Zeitblomschen Einfluß, was auf das letzte Jahrzehnt des 15. Ihdts. als Ent-
ſtehungszeit weiſt. Reliefs an der Predella die HI. Katharina und Christophorus um
1520, im Antependium Halbfigur Christi zwiſchen Simeon und Hanna (?) um 1290!
Donaukreis. I. 40.
virgo, S. Antonius heremit., S. Franciscus, S. Crescencia, S. Kunigundis.
Außen auf den Flügeln vier Paſsionsſzenen: Geißelung, Verspottung, Kreuzigung,
Grablegung. In der Predella auf Reliquienkästchen die Bruſtbilder von vier weib-
lichen Heiligen, langköpfig mit zarten Gesichtern voll munteren Lebens, zwei bis drei
Jahrzehnte jünger als die Schreinfiguren und nicht zugehörig. Im Antependium
gemalte Tafel mit König David vorne und Schmerzensmutter rückwärts. Im Aufsatz
drei Statuetten vom Anf.
16. Jhdts. Der hl. Niko-
laus zwiſchen Johannes
Bapt. und Paulus. Auf der
Rückseite gemalter Stamm-
baum Christi, schlecht er-
halten. ~ Die Schreinfigu-
ren, wichtig durch die ge-
naue Datierung, ſind Ulmer
Werke, verwandt mit dem
Scharenstetter Altar; die
Flügel mit den Heiligen
zeigen bei lichter Farben-
gebung lebendige Auffassung
und Gruppierung und ver-
meiden so die naheliegende
Gefahr der Monotonie, auch
der Paſſionszyklus der
Außenseite hat gute An-
ordnung.
Marienaltar an
der Südwand des südlichen
Quersſchiffes. Im Schrein
die hl. Anna selbdritt und
Wendelin mit Schaf und
Schippe Anf. 16. Jhdts., da-
zwischen die Madonna, der
das bekleidete Chriſtuskind
auf dem Fuß steht, Anfang Oberstadion Marienaltar von 1458, Schrein
15. Jhdts., somit (neben der
Pietà von Rechtenstein) das früheste Madonnenbild unseres Bezirkes. – Auf den
gemalten Flügeln innen die Hl. Johannes Ev. und Bapt., außen die hl. Verena mit
Kamm und Häfelein, und die hl. Notburga, die acht nackte Kindlein in der Schürze,
ein neuntes im Bruſtlatz birgt. Die gemalten Figuren sind mit den Heiligen vom Hoch-
altar nahe genug verwandt, um Stocker zugeschrieben zu werden, verraten aber auch
ſchon Zeitblomschen Einfluß, was auf das letzte Jahrzehnt des 15. Ihdts. als Ent-
ſtehungszeit weiſt. Reliefs an der Predella die HI. Katharina und Christophorus um
1520, im Antependium Halbfigur Christi zwiſchen Simeon und Hanna (?) um 1290!
Donaukreis. I. 40.