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Baum, Julius [Bearb.]; Klaiber, Hans [Bearb.]; Pfeiffer, Bertold [Bearb.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg (Donaukreis ; Bd. 1): Oberämter Biberach, Blaubeuren, Ehingen, Geislingen — Eßlingen a. N., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.41578#0828
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Geislingen 33

haus auch Fiſchblaſenmaßwerk und verwandte Bildungen zu sehen sind. Die je
vier Mittelſchiffenſter kreisrund, mit dem nämlichen Maßwerk; gleich den Mittel-
ſchiffenſtern des Ulmer Münsters außerordentlich hoch angebracht. Im Turmmittel-
geſchoß großes dreiteiliges, ſpitzbogiges Fenster, zur Beleuchtung des Mittelschiffes,
wiederum wohl in Anlehnung an das Ulmer Vorbild.

Die Sakristei, von zwei Kreuzgewölben mit ſchlichten, runden Schlußſsteinen
und einfach gekehlten Rippen überdeckt, hat gegen Süden zwei spitzbogige Fenster.
Früher vorhandene Wandniſchen sind vermauert. Der Eingang befindet sich auf
der Ost-, der Zugang zum südlichen Seitenschiff der Kirche auf der Westseite. Das
auf einer Treppe von Osten her zugängliche Obergeſchoß der Sakristei, das Archiv
enthaltend, besteht aus
zwei Räumen. Der
größere iſt mit Net-
gewölbeverſehen.Zwei
der Gewölbeanfänger
tragen Schilde, der
nördliche mit den ein-
gehauenen Jnitiala
]. K. und der Zahl
1532, der ſüdliche mit
demgemalten Wappen
von Geislingen. Als
Schlußſteinedreikleine
Schilde, der öſtliche
mit den Buchstaben
M. R. Der kleinere
Raum ist mit einem



Geislingen Stadtkirche Nordportal Gründungsrelief 1424

steilen Kreuzgewölbe
. überdeckt. Auf der
Ostseite kragt außen die Obergeſchoßmauer auf Konsolen mit Rundbogen stark über
die untere Wand vor. An der Südwand Sonnenuhr von 1812.

Monumentale Plaſtik. Gründungsrelief von 1424 über dem Nordportal
s. oben. Der Stil weiſt auf die Art des Meiſters Hartmann hin.

Schlußstein mit Madonnenbild in der Vorhalle des Südportales, 1465..

Monumentale Malerei. Über dem Südportal Wandbild der Krönung
Mariä, wohl 1467 entstanden, 1883 wieder aufgedeckt, inzwiſchen wieder zerstört.
(Vgl. Christl. Kunstblatt, 1884, S. 110.) Über der knienden Maria hielten zwei
schwebende Engel die Krone. Rechts die Dreifaltigkeit, Gottvater, den Gekreuzigten
im Arm haltend; von ihm aus schwingt sich die Taube auf einem Lichtstrahl Maria
entgegen. Die übrige Szene von Engeln belebt.

Glasmalerei. Die Glasgemälde im Chor und in den Seitenſchiffenſtern zerstört, die

letten Reſte 1880. An einem Fenster des nördlichen Seitenſchiffes las man die Inſchriſt: „Anno .
duni mceccel do starb maregret wizschkin a dunstag vor sact jörgen dag.“ An einem Chor-

fenster las man noch 1714: „Mater dei ora filum tuum pro me.“ In dem nordöſtlichen Ehor-
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