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Schmidt, Richard [Bearb.]; Buchheit, Hans [Bearb.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0059
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Ravensburg

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Das Äußere der Kirche ist ganz ungegliedert. Nur an der Westseite in der Flucht der
Mittelschifssarkaden zwei Strebepfeiler. Die Ecken der Seitenschiffe sind durch unregel-
mäßige Sandsteinquaderung markiert, ebenso die Ecken des Mittelschiffs oberhalb der
Seitenschiffe. Diese Eckquader sind gebuckelt mit Randschlag. Das Baumaterial besteht
im allgemeinen aus Kieseln und Findlingen, die Fenstergewände aus Backstein. Die
Fenster selbst besitzen altes und teilweise erneuertes Maßwerk, größtenteils Fischblasen-
muster, das dreiteilige Ostfenster des Chors Dreipaß- und Kleeblattmuster. Diese Formen
sind früher als an den Fenstern des Langhauses. Die Fenster der Sargmauer des Mittel-
schiffs sind vergrößert und rundbogig (wohl 19. Jahrhundert). Der Chor dürfte der älteste
Bauteil der Kirche sein, hier Verwendung von Tuffsteinen an Stelle des sonst gebrauchten
Molassesandsteins. Der Turn: ist einheitlich, gleichaltrig mit dem Schiff. Im Erdgeschoß
kleine Fenster mit kleeblattförmigem Blendmaßwerksturz.
Inneres: Die Mittelschiffwände ruhen auf sechs Achteckpfeilern, welche spitzbogige
Arkaden tragen. Gekehltes Kämpferkapitäl an den Pfeilern. An der Nordwand des Chors
Wandtabernakel: Aufbau von Fialen flankiert, über dem Sockel, der mit Blendmaßwerk
versehen ist, Doppelnischen mit eisernen Tabernakeltürchen, darüber Marienkrönnng in
Hochrelief, über dieser die Inschrift: anno - clrni - rnelesinio quadLgetesiniol
(1401). Im Giebel Schweißtuch der hl. Veronika, von Engeln gehalten, links und rechts zwei
Engelsfigürchen. Giebelabschluß: Kielbogen mit reichem Fiälenschmuck. Die Datierung
1401 ist fraglich. Möglich wäre auch eine Lesung 1450. Doch deutet der Stil der Figuren
der Marienkrönung, wie auch die Architektur des Sakramenthäuschens selbst, eher in die
Zeit um 1400.
Die spätgotische Sakristei an der Südfront ist netzgewölbt und mit kleinem Chörlein
versehen.
Am Triumphbogen wurde im Jahr 1904 ein Wandgemälde, das Jüngste Gericht


Abb. 28. Ravensburg, Jodokuskirche

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