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Gradmann, Eugen [Hrsg.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg (Jagstkreis ; Halbbd. 1): Oberämter Aalen, Crailsheim, Ellwangen, Gaildorf, Gerabronn, Gmünd, Hall — Stuttgart, Esslingen, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.19989#0032

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Jagstkreis. Oberamt Aalen.

Jm Weiler Rodamsdörfle (alt Roden das Dörflin, im Unterschied von der
Burg gleichen Namens) ist eine alte, jetzt formlose Kapelle zur hl. Trinitüt.

Kssingen mit Kobemroden und Scbncritbeng.

Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit. Am Fuß des Albuchs, im Thal der Rems,
die auf der Markung eutspringt, trefflich gelegen. Die Markung erstreckt sich von
der Höhe des Albuchs bis hiniiber ins Welland. Sie enthält uralte Spuren menfch-
licher Besiedlung.

Eisen wurde auf der Markung schon in vorgeschichtlichen Zeiten gewonnen,
(Schmelzstätte bei Tauchenweiler). Jm Mittelalter führt ein Zweig der Herren
v. Schnaitberg den Beinamen „Jsenschmid" (1364). Zn Essingen wird im Anfang
des 16. Jahrhunderts eine Wellwart'sche „Eisenschmitte" genannt. Jm Jahre 1511
bilden die Herren von Wellwart-Lauterbug eine Eisenerzgesellschaft und geben dazu
ihre Mühle an der Rems, unterhalb des Dorfes Essingen, samt der Schmelzhütte.

Das Dorf gehörte zu der Herrfchaft Lauterburg. Jm 15. Jahrhundert kommt
dieselbe durch Kaus an die Herren v. Wellwart, die im 16. Alleinherren derselben
tverden, 1696 aber wieder einen Teil verkaufen an die v. Degenfeld. Jm 14. Jahr-
hundert nannte sich von E. ein ritterliches Geschlecht, das im Wappen eine schreiteude
Bracke führte. Der Kirchsatz ward 1361 von Kaiser Karl IV. an das Kloster
Kirchheim am Ries verschenkt, 1538 vom Haus Wellwart angekaust. Jn der Schen-
kungsurkunde wird neben der Pfarrkirche eine Mnlis idiäain genannt; und 1538
verkauft Kirchheim „beide Kirchsätze und Pfarrlehen". Der L. Frauenaltar, dessen
Lehenschaft 1479 dem Herrn von Schuaitberg zustand, ist wohl in dieser zweiten
Kirche zu denken. Die zweite Pfarrei oder Kaplanei ist offenbar iufolge der Refor-
mation eingegangeu.

Die ev. Pfarrkirche, dem hl. Quirinus geweiht, scheint in der Hauptsache
aus dem 15. Jahrhundert zu stammen. Die Jahrzahlen 1512 und 1517, die außen
angeschriebeu sind (an der östlichen und an der südwestlichen Thür), dürften sich auf
eine Veränderung beziehen. Renovierungen geschahen laut Weihtafeln 1668, 1774,
1894; (auch 1872, n. Königr. Württ. III.). Der Kirchhos war früher befestigt. Am
Altar ein gefchnitztes Kruzifix, mit rollenden Augen, Lilienkreuz anstatt des Nimbus.
Die Emporen sind geschmückt mit Ölmalereien an den Brüstungen, Stiftung von
Wöllwarth'schen Berwandten um 1671; Christus und die zwölf Apostel, an der
Orgelbühne neun musizierende Engel.

Denkmäler in der Kirche: 1) Sebastian Wellwart 1601, Platte mit Wappen.
2) Georg Reinhard v. W. 1624, ebenso. 3) Georg Wolf v. W. 1612, zwei Platten
mit Wappen. 4) Johann Wolfgang v. W. s 1714, Sandsteinepitaph mit knieender
Rittersignr vor dem Heiland in den Wolken, unkünstlerische Arbeit. 5) Ludwig Karl
v. W. -s 1750, Sandsteintafel mit Vergoldungen. 6) Sophia Floriane v. Stetten, geb.
v. Gemmingen 1720, Ölbildnis in Zopfrahmen. 7) Maxim. Jakob Gienger von
und zu Grünbühl, exnl., ehemal. schwed. Oberstwachtmeister (s 1678). Holztafel mit
Gemälde Jakobs Traum. 8) Gedenktafel ohne Namen, Auferstehung Christi mit
Familienbild, 17. Jahrhundert. 9) Runder Totenschild für Sebastian v. W.
f 1601, Sandstein, bemalt. Jn der Sakristei eine Hostienkapsel, Silber mit Ver-
 
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