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Gradmann, Eugen [Hrsg.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg (Jagstkreis ; Halbbd. 1): Oberämter Aalen, Crailsheim, Ellwangen, Gaildorf, Gerabronn, Gmünd, Hall — Stuttgart, Esslingen, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.19989#0275

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Oberamt Gerabronn.

254 Jagstkreis.

und Heilung des Malchus. 2) Pilatus, in königlicher Tracht, wüscht sich die Hünde.
3) Geißeluug. Uutere Reihe: 1) Doruenkrönuug und Verspottung. 2) Kreuztragung.
3) Jesns am Kreuz, Maria und Johannes.

Westseite (am Triumphbogen): links, oben: Anbetung der Könige; Joseph in
der Gugel. Strohdach aus vier Pfosten. Krippe mit Ochs und Esel. Unten: Grab-
legung. Rechts: Auferstehung Christi.

Oftwand, oben: Kreuzigung. Maria und Johannes; zwei Schächer, Speerstich
und Darreichung des Schwammes. Viele Nebenfiguren, Hohepriester, Krieger, Juden,
ein Jüngling. Darunter links Kampf des hl. Georg mit dem Drachen; die betende
Jungfrau im Hintergrund. Rechts: Martyrium des hl. Sebastian. An der Leibung
des Ostfeusters links der hl. Antonius mit Kreuz uud Schelle, rechts eine hl. Nonne
mit Vuch und Spruchband. Darüber die Wappenschilde von Württemberg und Vell--
berg, als Patronen der Pfarrei Lendsiedel. Südfenster, links: hl. Katharina, dabei
ein Priester knieeud, mit Spruchband. Rechts: St. Laurentius. Weihekreuze. Der
Altarschreiu mit Bilderu aus dem Leben des hl. Nikolaus, beschrieben in der Zeit-
schrift des historischen Vereius für wirteubergisch Franken 1859, 118 ff., ist jetzt in
der Staatssammlung vaterlündischer Altertümer zu Stuttgart. Jn Mistlau sind noch
zwei kleine, uutersetzte Holzfiguren vom Anfang des 15. Jahrunderts, eine Matroue
mit Brotlaib in der Hand, mit gefranstem Kopftuch, uud ein bartiger Mann mit Mütze
und Tasche, beide verdorbeu. Grabdenkmal eines Vogts um 1625, Sandstein mit
Reliefbild der Familie in Anbetung vor dem Kruzifix, Karyatiden, Aufsatz mit Wappen.
Eine Glocke ohue Schrift und Bild, wohl aus der Bauzeit der Kapelle; die andere
laut Jnschrift 1718 in Nürnberg gegosfen von I. B. Herold, Nürnberg.

Der Fluruame im Burgstall und behauene Steine deuteu auf eine abgegangene
Burg auf dem Kappelberg; eiu abgegangener Ort Odilsweiler wird dort gesucht.

GLrmmesfebd (von Gaminolf).

Pfarrdorf in der Landwehr, seit 1388 rothenburgisch. Das Patronat der Kirche,
deren Titelheiliger Nikolaus eiue Gründung des Klosters Komburg anzeigen mag,
übergab 1329 ein Bebenburger an die Johanniter zu Rothenburg. Eine Nonnen-
klause bestand 1348.

Die Kirche ist im Ubergaugsstil augelegt, spater erweitert und verändert. Der
Chor im Turm hat ein Kreuzgewölbe mit hochgotischen Rippen, auf Ecksüulen aus
der Ubergangszeit. Blütterkapitelle. Die Basen im Fußboden verdeckt. Schlußstein
mit Nosette. Ein Rundbogenfenster gegen Norden; eiu hochgotisches, vormals zwei-
teilig mit Nasen, gegen Osten; das südliche verändert. Ehorbogen rund mit Kämpfer-
simsen an der Leibung und Westseite. Das Schiff hat an der Südseite noch zwei
romanische Nundbogenfeuster, deren Höhenlage auf basilikalen Querschnitt schließeu läßt.
Jn der Südostecke ein kleines, schrüg durch die Mauer geführtes. An der Westpforte
steht 1615. Flachdecke mit Hüngewerk, die Holzklammern unten an den Hängesüulen
ebenso behandelt wie im Rothenburger Ratssaal (1893?). Jm Westgiebel sind drei
Feusterschlitze. Der Turm hat in den zwei mittleren Geschossen Schießscharten, oben
große, zweiteilige Schallfenster mit spütgotischem Maßwerk. Die große Glocke hat am
Bauch vier Reliefbilder (Kruzifix mit Maria und Johannes, St. Martin, St. Lau-
 
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