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Kast, Alfred [Hrsg.]; Rumpel, Theodor [Hrsg.]; Fraenkel, Eugen [Hrsg.]
Pathologisch-anatomische Tafeln nach frischen Präparaten: mit erläuterndem anatomisch-klinischem Text ; aus den Hamburger Staatskrankenhäusern — Wandsbeck-Hamburg, [ca.1909]

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https://doi.org/10.11588/diglit.8169#0069
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HEFT 7.

Pathologisch-anatomische Tafeln.

RUBRIKEN-ElNT HEI LUNG:

С. Circulationsapparat. К. Knochensystem, Muskeln und Sehnen. — N. Nervensystem. — H. Haut. —

F. Tractus intestinalis und Peritoneum. D. Leber, Pancreas, Milz- und Lymph-Drüsen. — R. Respirationsapparat.

U. Harnapparat. — G. Geschlechtsapparat. — S. Sinnesorgane. —

I.

Ulcerose Endocarditis an den Aortenklappen

27jähriger Arbeiter, welcher vor einem [ahre an Gelenkrheumatismus und seit 6 Wochen an Herzklopfen, Kurzluftigkeit und
Anschwellung der Heine litt, wird plötzlich unter hohem Fieber schwer krank.

Pat. ist ein kräftig' gebauter, sehr blasser Mann. Die Unterschenkel und Füsse sind geschwollen und mit zahlreichen bis linsen-
LM'ossen Petechien bedeckt. Keine Gelenkschmerzen. Temp. 38,9, Puls 108, Respir. 40. Es besteht Orthopnoe. Der Thorax ist
breit gebaut, die Herzgegend deutlich vorgewölbt. Spitzenstoss im 6. I. R. etwas nach aussen von der Mamillarlinie. Herzdämpfung
beiderseits verbreitert, nach rechts die Mitte des Sternum, nach links die Marmillarlinie erreichend. An der Herzspitze reine Töne; über
der Aorta und dem Sternum ein lang gezogenes, scharles diastolisches Sausen; 1. Aortenton nicht ganz rein. 2. Pulmonalton

accentuili. Herzaktion re<relmässi£. Pulsus celer.

An den Lungen diffuse, trockene, katarrhalische Geräusche, keinerlei Dämpfung.

Abdomen voll, stark vergrösserte Leberdämpfung, geringer Ascites, kein Milztumor.

Urin spärlich ca. 600 Cbcm., eiweisshaltig. —

Der Befund bleibt während des 2wöchentlichen Krankenhausaufenthaltes annähernd der gleiche; es besteht fortwährend hohes,
eine sehr ungleichmässige Kurve zeigendes Fieber. Vorübergehend treten an den Lungen Lrscheinungen von Verdichtungen an den
verschiedensten Stellen auf, schliesslich wird L. H. U. ein trüb seröses hömorrhagisches Exsudat nachgewiesen. Pat. ist sehr unruhig,
wird benommen und vertällt schnell. Exitus am iö. Lrkrankunostaoe

О Ö

P. M.

Herzbeutel obliterirt, beide Ventrikel erweitert. Muskulatur von hochroter Färbung, m.ittyflänzend. Linker Ventrikel wenig
hypertrophisch. — Endocard vielfach sehnig getrübt. Aortenklappen retrahirt, an ihren freien Rändern sitzen 1—17, ctm lange, weiche
flottirende, stellenweise in Zerfall begriffene Auflagerungen. An den Mitralklappen vereinzelte ältere Auflagerungen. An der hinteren
Klappe am Uebergange zu den Aortenklappen hin vereinzelte frische Excrescenzen. —

In beiden Pleurahöhlen ein geringer trüber Lrguss; in den braun indurirteli Lungen mehrere lobulär pneumonische Herde. —
Typische Muskatnussleber; in der Milz und den Nieren mehrere Irische Infarkte, die übrigen Organe ohne Besonderes.

(4. med. Abteilung. Direktor Prof. Kast.)

II.

Ulcerose Endocarditis der Mitralklappen.

32jährige, früher stets gesunde Frau, erkrankte am 25. November 1891 mit einer schmerzhaften Anschwellung der linken, dann
der rechten Hand. Aufnahme am 30. November 91.

Gesund aussehende und kräftige Frau, gravida im S Monat. An der rechten Hand zwischen dem 2. und 3. Metacarpus und in
der Umgebung des Metacarpophalangealgelenkes befindet sich eine flächenförmige leichte, auf Druck etwas schmerzhafte Schwellung.
Keine Lymphgefässstränge, keine Drüsenschwellungen an dem rechten Arm. An der linken Hand keinerlei Anschwellung oder Druck-
empfindlichkeit nachweisbar. Es besteht leichtes Fieber — 3 7,9; im übrigen finden sich an allen Organen, insonderheit am Herzen
durchaus normale Verhältnisse. —

5. XII. Fat. fieberte nicht mehr und war bereits aufgestanden, heute morgen plötzlich .Schüttelfrost. Temperatur darnach 40,5.
Die Anschwellung an der Hand besteht in tier gleichen Weise fort, sonst ist der Befund gänzlich negativ.

о о о о

8. XII. In der Nacht vom 6. Dezember und heute früh je ein neuer Schüttelfrost. Temp, heute 39,9. — Pat. klagt über
mässiges Kopfweh, aber befindet sich sonst durchaus wohl. — Am Herzen reine Töne. Kein Milztumor.
Pat. bekommt 2 mal täglich 0,5. Chin. sulf.

li. XII. Die letzten Tage mehrfach Frösteln und abends regelmässig Temperatursteigerungen 40,2. Am linken Oberschenkel
befindet sich heute eine flache, gerötete, sehr druckempfindliche, überhandgrosse infiltrine Hautstelle. Keine Fluctuation. Druck aui
den Femur nicht empfindlich. Perkutorisch nachweisbarer Milztumor. Keine Beteiligung der Gelenke.

13. XII. Fortgesetztes remittirendes Fieber, heute wieder ein Schüttelfrost. In der fieberfreien Zeit grosse Euphorie.

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