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Kast, Alfred [Hrsg.]; Rumpel, Theodor [Hrsg.]; Fraenkel, Eugen [Hrsg.]
Pathologisch-anatomische Tafeln nach frischen Präparaten: mit erläuterndem anatomisch-klinischem Text ; aus den Hamburger Staatskrankenhäusern — Wandsbeck-Hamburg, [ca.1909]

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https://doi.org/10.11588/diglit.8169#0177
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HEFT 16.

Pathologisch-anatomische Tafeln.

Rubriken - Eintheilung :

C. Circulationsapparat. — K. Knochensystem, Muskeln und Sehnen. — N. Nervensystem. — H. Haut. —
F. Tractus intestinalis und Peritoneum. — D. Leber, Pancreas, Milz- und Lymph-Drüsen. — R. Respirationsapparat.

U. Harnapparat. — G. Geschlechtsapparat. — S. Sinnesorgane.

Lungenemphysem.
R 22—24.

Vesiculäres Lungenemphysem. R. 22 und R. 24.

55jähriger Mann, seit 20 Jahren an zunehmender Kurzluftigkeit und Lungenkatarrh leidend. Tod an Herzschwäche.

Oberlappen der linken Lunge (R. 22.), deren Oberfläche nur in einer schmalen Zone unterhalb der Kuppe des Lappens
und nahe dem vorderen Rande noch deutliche Pigmentirungen durch Kohlenpigment erkennen lässt, während der ganze übrige Lappen
sich durch einen auffallenden Mangel an Pigment auszeichnet ; in diesem ganzen Bereich zeigt die Oberfläche eine hervorragend grob-
maschige Felderung; gegen den unteren Rand des Lappens fehlt diese Zeichnung vollkommen, hier ist das Lungengewebe in ein
System weiter blasiger, durchscheinender Hohlräume umgewandelt. —

Stück eines Unterlappen (R. 24.), in welchem die geschilderten Verhältnisse in gesteigertem Grade zum Vorschein
kommen, in dem hier stellenweise bis wallnussgrosse, einkämmerige, gleichfalls durch Pigmentarmuth ausgezeichnete blasige Hohlräume
im Lungenparenchym entstanden sind. (68jähriger Mann, seit vielen Jahren asthmatisch, an Apoplexia Cerebri verstorben.)

Interstitielles Lungenemphysem. R. 23.

Innenseite des rechten Lungenmittellappens von einem an Diphtherie verstorbenen 4jährigen Kinde; wegen hochgradiger
Dyspnoe musste tracheotomirt werden. Exitus durch Herabsteigen des diphtherischeu Processes in die feineren Bronchien.

Entsprechend der oberen Seite des Präparates, welches der Gegend des Lungenhilus angehört, 2 verkäste Lymphdrüsen; vom
unteren Rande ziehen sich teils in einfacher, teils in doppelter Reihe, perlschnurartig an einander geordnete, im interstitiellen Gewebe
gelegene Luftbläschen nach dem Hilus hin, welche die im übrigen normale Felderung der Lungenoberfläche zum Theil verdecken. —

Lungenentzündung.
R. 25.

35jähriger Maurer, Potator, früher gesund, erkrankt vor 4 Tagen mit Schüttelfrost, Stichen in der linken Seite, Husten und
hohem Fieber. Bei der Aufnahme Temperatur 40:2. Puls 112. 36 Respirationen. Gesicht kongestionirt, grosse Unruhe, zeitweise
heftige Delirien. Es besteht über dem linken Lungenoberlappen vollkommene Schalldämpfung, lautes Bronchial-Athmen ohne Neben-
geräusche; über dem linken Unterlappen hört man spärliche, grobe katharrhalische Geräusche. Rechte Lunge frei. Uebrige Organe
nicht nachweislich afficirt. Auswurf rostbraun, spärlich, vereinzelte Pneumococcen enthaltend.

Am folgenden Tage Allgemeinbefinden unverändert schwer; über dem linken Unterlappen geringe Dämpfung, zahlreiche fein-
blasige Rasselgeräusche; am 6. Krankheitstage gesättigte Dämpfung über der ganzen linken Lunge; über dem Oberlappen sehr dichte,
mittelgross und kleinblasige feuchte Rasselgeräusche; über dem Unterlappen reines Bronchialathmen; am 7. Krankheitstage Abends Exitus. —

P. M. Linke Lunge mit der Brustwand leicht verwachsen, stark vergrössert und vollkommen luftleer. Beide Lungenlappen
fest unter einander verwachsen. Pleura trüb, mit zarten Fibrinauflagerungen, namentlich am Oberlappen deutliche Rippenabdrücke
zeigend, am Unterlappen dickere gelb-rötliche Membranen, die leicht abziehbar sind.

*) Die Verzögerung in der Herausgabe der pathologisch-anatomischen Tafeln ist durch mannigfaches Missgeschick bedingt worden. Vor allem sei
hier der am 24. November 1900 erfolgte Tod des verdienstvollen Directors der Kunstanstalt, Herrn G. W. Seitz erwähnt, der unserem Werke stets
das grösste Interesse entgegen gebracht hat. — Die seit langem angestellten Versuche, bei der Reproduction das photographische Verfahren heran,
zuziehen, haben zu brauchbaren Resultaten geführt, so dass die vorliegende Lieferung zum ersten Male photographisch in Dreifarbendruck wieder-
gegeben werden konnte. Die Details der Originalien sind dadurch in nahezu vollkommener Weise herausgekommen, auch die Farben haben nicht im
mindesten gelitten, nur musste bei einigen Zeichnungen mit Rücksicht auf die Grösse der Platte eine Verkleinerung eintreten.

Ein wiederholter, sehr namhafter Geldbeitrag aus der Hamburgischen Averhoff sehen Stiftung, deren Präses, Herrn Senator Kähler, wir auch
an dieser Stelle unsern ergebensten Dank aussprechen, wird es uns ermöglichen, das Werk in weiteren 8 Lieferungen bis Ende 1904 zu Ende
zu führen. Die Herausgeber.

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