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Kaukasische Post: die deutsche Monatszeitung aus dem Südkaukasus — 9.1914 (5. Januar -16. August)

DOI issue:
No. 3 (19. Januar (1. Febr.) 1914)
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https://doi.org/10.11588/diglit.21957#0050
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.16___________________________________ ß a u f a f i f $ e $ o f t. 3

ein Setrunfener. „Bold) ein Suntyenpaä! lärmt tmb lärmt.

liefen bebrütfteu meinen 33erftanb nia)t, beim ia) weife, bafc bie

Wer tränft benn mit SBein, wenn SDu Sia) nic$t felbü an* > ©eburt bei SWeitfcbeit feiner ÜRutter 2Be$en unb 23lut foftet.
trinfft?" <Sx fing an 311 laa)en unb ging fort. | Wieine Seele liebt Seine 3üce, 0 Seben ! Unb ia) weifi, aua)

Unb bie Leiber, erbittert bura) bai @lcnb tl;rei ©e*
fcblea)tei, bai Unglücf ber 2)hitterfa)aft, 2Hütter, grauen unb
Jungfrauen. — Sie ein ©dnoarm toller fliegen umfreiften fie
in finnlofer äßnt bai Seben, fdwmmgitoi tfyre Stauben mit
ber Sitterfeit ifyrer Ziagen aufrei&enb.

Unb in bie)'eu dfyov bei ($eftölmi ber iüaftlofen unb bei
ttnlben SBefyflageni franfer (iJier tönte bai forglofe Saa)en ber
Älinber hinein, wie bai filberne Steffin einer fernen Queue,
bie bem Seben tfi liebticfje^ trunfeuei Saasen barbringt mit
allen Gräften ifyrer 3ugenb. — —

bai £>äfelia)e wirb oerreefen wie ein auifäfciger &unb, ei Oer*
enbet fc^oii jefct. sMe 3)fenfa)en werben einu feben, wie unnfife
bai SBibrige ift, wie überflüffig bai &äfetia)e. 3a) nalmi oon
Ütr fooiel ia) erraffen fonnte unb will Steine ©üte aua) weiter
genießen, benn mein Sag ift noa) nia)t erlofdjen, mag aua) ber
SBeg meiner ©eele fta) fieil jum Untergange neigen. 2lber aua)
in bai Tuntel ber ^ergeffenbeit, in bie Siefen bei emigeu
©a)loeigeui, gel;, ia) mit mutigem Süa)elu ein, wie biefeS Sa*
geigeuirn l;eiter untergeht, naa)bent ei über öie öruft ber @rbe
alle feine Strafen, feine Straft unb Sufi ergoffen. Wein Seben

Sen ©a)marm entlang fa)ritt einfam ein @5reii unb ria> ! mar fdön nub glüeflia). 3d? tyabe niemanbem bafür ju bauten.'"
tete feine langfanteu Schritte mr ©onne l;in, bie, t)inabfiufeiib, ! fagte ifym läa)elnb bai Seben.

bai bunfle Äleib ber (Srbe mit ben purpurroten Strömen il;rer l „Hebe moljl!" antwortete ber @reii. Unb rufng ging er

2lbfd)iebiftrafc/len überflutete. @r ging rul?ig fdnoetgenb unb
fa)enfte bem ©elärme ringi um bie ©eftatt bei Sebent feine
:Seaa)tung. Ueberooli oon ber $raa)t ber ©piele ber $euer*
garbeu am 2lbenbtnmmel bliefte er oor fia), unb feine 2lugen
läa)elten weia).

„2Uter!", rief itm bai Seben mit einer ©timme, bereu
%on mie oon Rimbert unb taufenb filberneu ganfareu fam, ge--
blafen oon ben ©enieu ber 3)htfif. /r^ier bin id? lu Unb er
trat läa)elub oor fein Siutli^. „Döring aua) ©u Seine klagen
oor \"

@r fcbüttelte oerneiuenb fein &aupt. %d) habe feine
Klagen in meinem ^erjen, bin fiets 2)ein Ce'ue1eu unD

aU Sein ^reunb ge§e icb bem 9iiebergang meine» Xages ent-
gegen. 3$ lebte fcfyön; id> mar glücflic§- 3)iit ooHem ^erjeu
fcböofte id) aus bem Cjeau Seiner ©üte unb meine ©eele mar
üoll oon Siebe 311 Sir, gütige greunDin meiner Xage. ©d;ön
unb reitt) mar mein Sag, tuie ba§ «Soiel ber Sonne auf ben
©oi^en bes ©letfd;ergebirgei, über mie ber ©temen^immel in
famteuer Siebesnaa)t. 3a) liebte oft, nia)t einmal nur mar
mein ^er^ fd)mer Oermuubet. Slber aua) meine Seibeu befenne
id) ftolj, benn fie waren rein unb wafyrfyaft. Jd} braudjte i^ueu
uia)t fünfttid) bura) klagen (Srö^e ju oerlei^eu, noa) Huberte
tyd) fie frei au^1 Ironien. 3a) genoB bie Uuenblia)feit ber ©teooe.
Unb bie (Snge ber ©efängniffe beeinträchtigte nia)t bie §reil;eit
meiner ©eele; beim aud; bie ©infamfeit frommt bem 3Henfa)eii
unb ftärft bie ©eele bes ©tarfen. fämofte mit im Slufru^r,
freubig unb zornig gegen bie ©a)lea)ten, ia) Hegte — unb meine
©eele froblodte, ia) würbe befiegt — unb oerjüoeifeUe uia)t.
Senn ~oa ©laube an ben Sieg ber SBa^r^eit ift m ftarf in
mir; trofc ber Siieberlageu unb ber (Snttäufcvuugen. 34) Uet>e
aEe Blumen unb alle garbeir Sie (Srbe unb ber 3)^enfa), i^r
Seftei, mar mir in all meinen Sagen baS äBunberbarfte oon Seineu
Siätfelu. 3a) fal) Sunflei an i^m unb meine ©eele fa)moll oor
3orn unb 33itterfeit; ia) fat) ^eüe$ an i^m unb freute mia).
3a) fämofte mit il;m, wenn ia) ©e^lea)tei oon Uuu fal; unb war
unwiEig über feine Unoernunft. 3d) lebte einfam, in mir.
3Bai ieber oon meiner ©eele nötig fyatte, gab ia) i^m, gab ei
iljm aufrichtig. — 3d; üerbarg meine Sränen unb ©euf^er oor
ben 3)ienfa)en unb gab ifynen oon bem ^eidjtum meiuti Saa)eni,
metner greuben. Sie äBunbeu meinei ^erjeni fa)mer3en mia)
nia)t lange, pa) riß fie niebt auf bura) 53etraa)tungen über bie
Siefe unb ©a)ärfe ibrei ©d^meraei. Sie ©a)recfen bei 3)?enfa)*

bem Siiebergang feines Sagei entgegen.

Unb bai Seben warf einen falten sölid auf bie gierige
iQü^ltieit ber sDieufa)en 311 feineu gü§eu unb vertrat üe fa)wei-
geub mit fernerem Sritt.

@i jertrat äße — außer ben Äinbem.

Kirchliche Nachrichten.

a) 2;iflii.

SJtufgelnJteit: 3um erftenmal«: ÄaraVet Strutinoff, armen.=gvegor. mit ft^ia
Xer=3l)atutoff.

(«eiiortteii: gvau 3)|aria gauel), 65 S. a(t, ma 'Maxia Bdjall, 15. 6 3)i. alt.

b) Initeufelb.

05cftorticu: ©ottlteb ^ü^n, 66 Sa^te alt.

c) @U|abet^tal.

^litfgetiotetf: 3uln evftenmal (am 5- San.): g-riebria) Ärot;mer mit KarotiiK
ftugel.

ö)eftorl)Cii: ß^viftian griebric^ Ävo^mer, 64 3. alt; äBUive ©Ufabetl) &oU(v,
geb. ©i^alt, 49 g. alt; gfjwiu ^riebertfc ©rö^inger, geb. Pfeiffer,
62 3. alt.

b) mw.

5li!fflCl)0ten: 3U!U erftenmal: Sodann 3»tanenfo, lebig, gricö.-oitI;oboj: Ron.

mit ber lefctgen ^autine Söget, tutbV, • jum erften= unb 3iueitcnmat:

©eorg 3tboIf ^icboffum mit @elma IXntrtainen, beibe lebig, lutb,.;

juni brittenmal: Sodann griebrt^ Gramer mit Tlavk Äatb;arina

Singermann, beibe lebig, lutl;.
©CltOl-ben: 2lm 10. San. 2lfabie ©freier 4 3- 6 »Jon. alt; am 12. 3an.

Smilie ©rüning 11 Sabre alt.
(Getauft: Valentin Sanbtnann; Slrnolb 3utin^ Sorin.

Briefkasten der Redaktion.

Gerrit üt., l)iec. 2Utf 3*>ve 2lnfrage teilen n)iv S^nen mit, ba^ iuir
baö in 3?r. 2 ber ;,Äaufam'd)en ^ßoft" abgebntefte ©ebic^t „9t e i' g f a 11 a"
bon Sßaftor Dtto ©ittinger bem in unferer Leitung bereits melb; rfacb;
ermähnten luftigen ©c§!»abenbudj i r b e f u $ a" entnommen ^aben, unb
bafi ba§ in einer 2Ttu^ejtunbe beö liebensir-ürbigen Serfaffers entftanbeue
launige tleine Stütf, unfereS (Srac^teus, nichts anberes üorfteHen foll, al«
eg eben ift. Ilm bem Serfaffer, beffen Verleger ober gar ber „Sauf. $oft",
bie auc| mal für ben öumor ein «ßlä^c^en freihält, babei irgenb eine Xen-
benj unteriufdneben, gehört eine jwm minbeften feb> lebhafte gJ^antafie.

Sin ^eltuenbörfec. Slnontnue 3ufc^rtften t'bnnen unter feinen Um-
ftänben berücfficf»tigt werben.

f>errn in ©eorg^ietli. re ©efducWe eignet ücb leiber ui*t
für bie „JSaufafifcbe ^oft".

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